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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Sugar Babys, Wahrheiten und Grauzonen im Dating-Bereich

Sugar Baby sein: Ein Traum? Eine Illusion? Oder einfach eine Geldsache?
Heute will ich euch ein bisschen Interna der Liebeszeitung verraten, nämlich, wie wir unsere Artikel finden. Und wie wir – trotz aller Sorgfalt, eben auch mal in die Honigtöpfchen verdeckter, oft gutgläubiger Beeinflusser (Influencer) fallen konnten.

Dabei will ich ich euch auch die beiden Artikel nennen, die am meisten Leser (oder Begucker) brachten.

Die Dating-Branche entdeckt „edle“ Sexkontakte

Der erste Artikel beschäftigte sich mit einem seit etwa 2010 aufkommendem Phänomen in der Dating-Branche: Sugar Babys und Sugar Daddys. Das Thema wurde damals von der Presse zu Anfang noch bewusst „flach gehalten“. Ausgangspunkt waren die hohen Kredite, die viele Studenten aufnehmen mussten, um ihre Studiengebühren zu zahlen. Um diese Schulden abzutragen oder überhaupt erst einmal zu vermeiden, stellten sich einige Studentinnen tatsächlich die Frage: Als Bedienung im Pub jobben, Strippen, Escort-Service oder Spendierhose? In einer Betrachtung kam dabei heraus, dass die „Spendierhose“, also der Sugar-Daddy, die bei Weitem bequemste und einträglichste Lösung sei. Ich schrieb damals darüber, ohne zu bemerken, wie fragwürdig die Quellen waren, sowohl in der Sache als auch in der „Höhe der Unterstützung“ die ein Sugar Baby zu erwarten hat.

Die Suche nach Gelegenheitssex und Geld-Beziehungen

Kurz zuvor war auch das „Casual Dating“ bekannt geworden, dass trotz des verschleiernden Namens eigentlich eine Bezeichnung für „Suche nach Gelegenheitssex“ ist. Meine Warnung wurde allerdings eher überlesen:

Tatsache ist, dass sich Frauen auf mehreren deutschen und internationalen Dating-Seiten gegen Bezahlung anbieten, die sich nicht als „Prostituierte“ kenntlich machen. Die Betreiber gehen manchmal mit der größtmöglichen Nonchalance darüber hinweg: ob Seitenspringerin, Goldgräberin, Gelegenheitshure oder Abzockerin: Eine Frau ist eine Frau, und Frauen braucht man, um das Geschäft aufrechterhalten zu können.

Ich würde diesen Satz heute ohne Änderungen noch einmal schreiben.

2015 waren wir kritischer mit Sugar Babys

Der zweite Beitrag ist von 2015, und er wurde anhand von etwas seriöseren Zeitungsberichten, Verlautbarungen und eigenen Recherchen sowie Insiderkenntnissen von Branchenkennern sorgfältig und kritisch gefasst. Als es darum ging, den Artikel in der Urform zu veröffentlichen, dachte ich: Nun ja, wir wollen die Sache der „Unterstützung“ nicht als völlig negativ darstellen – sie mag ja auch ihr Gutes haben.“ Wenn ein „Schürzenstipendium“ oder ein „Bratkartoffelverhältnis“ nicht allzu anrüchig war, warum sollte es dann die Finanzierung durch einen „Sugar Daddy“ sein? Also habe ich als verantwortlicher Redakteur relativiert:

Beide können zumindest behaupten, ein „ganz gewöhnliches Paar“ zu sein. So sehen das auch die Agenturen, die solche „schrägen“ Beziehungen vermitteln. Für sie ist alles eben nur „Dating“.


Also doch Prostitution? Niemand legt sich wirklich fest

Hier zeigt sich eine der Schwierigkeiten: Uns allen, Branchenkennern wie Branchenfremden, Bloggern und investigativen Journalisten, ist nicht möglich, den Graubereich der Prostitution in „Schwarz“ und „Weiß“ oder gar in ein Farbenspektrum aufzuteilen, ohne dass wir den Wahrheitsgehalt abwägen und bewerten. Selbst die Giganten der Presse, also große Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehstationen tun sich damit schwer. Wenn es um die Kernfrage geht, nämlich „Wann und wie wird geldliche Unterstützung von Personen zur Prostitution?“, dann müssen wir letztendlich passen. Zwar kann man die Frage nach den Gesetzen unterschiedlicher Länder in der einen oder anderen Weise beantworten, aber diese Methode schließt eine ethische Bewertung aus. (1)

Das heißt: Weder die Frage nach der Legalität noch nach der ethischen Perspektive kann uns Aufschluss darüber geben, ob es sich lediglich um ein „Dating besonderer Art“ oder um eine besondere Form der Prostitution handelt, wenn von Sugar Babys und ihren Unterstützern die Rede ist.

Selbst bedeutende Medien scheiterten bei der Wahrheitssuche

Wo hätten wir also damals (wie auch heute) „die Wahrheit“ gefunden? Wir hätten sie gar nicht gefunden, denn das haben längst andere versucht – mit größeren Möglichkeiten und sogar unter Einsatz von Undercover-Girls. Und obgleich dabei herauskam, dass dieses „Geschäft“ sehr mühevoll ist und der Einsatz oftmals höher als erwartet oder befürchtet war: So recht wollte niemand mit einer Beurteilung heraus. Es hieß nur, dass die „Sugar Babys“ ihre „Höhen und Tiefen“ durchlebten – die sie nach diesem Bericht offenbar daraus ableiten, ob sie einem einzigen Lover bequem 3000 GBP pro Woche aus der Tasche ziehen konnten oder um die „Belohnung“ geneppt wurden. Da ich keinen Zugriff auf die Dokumentation der BBC bekam, las ich einen Artikel darüber in der „SUN“. Er strotze nur so von Lob über die Verdienstmöglichkeiten und der leichten und lockeren Lebensart, die man bei dieser Art Tätigkeit hat (Zitat SUN):

Natürlich will ich mit ihm schlafen … ich genieße es und es macht mir Spaß“ Trotz des Sex und der Geldgeschenke glaubt Valentina, dass sie in einer Beziehung wie jeder anderen lebt. Sie besteht darauf, dass es nicht dasselbe ist, wie ein Escort-Girl oder eine Prostituierte zu sein.


Die Grauzonen werden nicht farbiger

Ich schreibe diesen Zusatz (der Beitrag der BBC datiert von von 2019), um zu zeigen, dass auch wesentlich mächtigere Medien etwa fünf Jahre später nicht zum Kern des Phänomens „Sugar Baby-Beziehungen“ vordringen konnten.

Und was sich daraus noch ergibt: Es gibt Grauzonen, die niemand der Beteiligten, also Dating-Seiten-Anbieter, Unterstützer oder „Unterstützung Suchende“, um es neutral zu formulieren, jemals einem Journalisten vorbehalt- und schnörkellos offenbaren würden.

(1) Der entsprechende Pressebericht war nicht wirklich eindeutig, weil nicht klar wurde, was eigentlich vom Gericht gerügt wurde. Es heiß nur, dass der Anbieter wegen "Anstiftung zur Prostitution" angeklagt wurde.
Bild: Teil einer Illustration von Becat

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