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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Hielten Ehen früher länger?

Ich habe gerade gelesen, dass die Erwartungen an die Ehe „im Mittelalter“ nicht sehr hoch gewesen seien. Erst in der Blütezeit des Bürgertums (18. Jahrhundert) seien die Erwartungen an die Erfüllung der Liebe und der Sexualität in der Ehe gestiegen. Dies sei fatal gewesen, und „kein mittelalterlicher Mensch, hätte diese Fülle von Unvernunft und Lebensverachtung verstehen können.“

Das wäre nun nicht wirklich erwähnenswert, wenn uns Heutigen nicht der Vorwurf gemacht würde, die Ehe zu schnell aufzugeben. Also: Was war da eigentlich los, im Mittelalter? Warum hielten die Ehen so lange? Oder stimmt das gar nicht?

Das Ideal und der frühe Tod

Zunächst: Eine lebenslange Ehe war und ist ein Idealbild, aber keine Realität. Im Mittelalter betrug die Lebenserwartung der Frauen nur etwa 30 Jahre – die der Männer allerdings zwischen 40 und 60 Jahren, falls sie die ersten Lebensjahre überstanden. Zwar versuchen immer wieder Historiker, diese angeblichen „Mythen“ zu entkräften, doch sie sind leider völlig unglaubwürdig, weil entweder ausschließlich recht alte Männer als Beispiele genommen wurden oder Frauen, die nie oder selten geboren haben. (Histofakt versuchte dies)

Frauen wurden genutzt und ausgelaugt

Die Erwartung an eine Frau jener Jahre bestand darin, für Haus und Hof sowie Kinder und Küche zu sorgen. Und natürlich hatte sie zu gebären – und dabei jedes Kind auszutragen, das sie von ihrem Mann empfing. Starb sie im Kindbett, wurde wieder geheiratet, falls sich er Mann dies leisten konnte oder aufgrund der Größe seines Hauses oder Hofes leisten musste. Das alles sind Tatsachen, die im Grunde gar nicht diskutiert werden müssten.

Frauen hatten also in jenen Jahren nicht das freie, selbstbestimmte Leben, das heute selbstverständlich ist. Insofern war auch klar: Die Ehe dauerte so gut wie immer „bis dass der Tod euch scheidet“ – und diese Scheidung durch den Tod der Wöchnerin kam wahrhaftig oft genug vor.

Das verlogene Bürgertum des 18. Jahrhunderts

Über das Bürgertum müssten wir eigentlich nicht reden – es romantisierte die Ehe nach außen und verfestigte sie nach innen durch einen vielfältigen Zwang, der auf die Frau ausgeübt wurde – und die Sterblichkeit im Kindbett blieb hoch. Nur die Frauen aus „bester Gesellschaft“ fanden gelegentlich Lücken, um sich ein paar Freiheiten zu gönnen – ansonsten hielt der Mann den Deckel auf der Ehe. Er hatte ja auch jedes Recht dazu, was heute kaum noch jemand weiß.

Mit der neuen Zeit leben

Der große Anstieg der Scheidungen, den wir heute beklagen, entstammt im Wesentlichen der Tatsache, dass beide Partner ein vielfältiges, eigenständiges Leben führen und sich nur innerlich aneinander gebunden fühlen. Diese „innere Bindung“ ist allerdings brüchiger als der „Zwang zur Bindung“, und so kommt es zu den vielen unsinnigen Scheidungen. Man geht auseinander, obgleich dies emotional unsinnig ist und wirtschaftlich zumeist sogar schädlich ist.

Wir müssen damit leben. Sollte es den Menschen in Deutschland einmal wieder wesentlich schlechter gehen, werden sie zusammenrücken – Not schweißt zusammen. In der Jetztzeit können wir nur an die Vernunft appellieren – und das ist oft ein sehr schwacher Appell, wenn das Hirn von Liebeslust vernebelt ist.

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