Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Wie war das eigentlich mit den Masochisten?

vollkommen und unbedingt unterworfen - oder nur ein spiel?


Ursprünglich waren sie hoch angesehen, die „Masochisten“. Sie geißelten sich selber, um sich von der Sünde zu befreien. Es war eine christliche Laienbewegung, heute würde man wohl sagen eine Sekte, die sich auf denselben Unfug berief wie heutige Sekten: Ein Engel, so wurde berichtet, habe das Ende der Stadt Perugia vorausgesagt, wenn sich nicht alle Bewohner der Geißelung unterzögen. Diese Art von Buße sollte aber nicht nur die Stadt retten, sonder auch die gesamte Menschheit vor dem Zorn des Christengottes bewahren.

Indessen war schon lange klar, dass Menschen durch Schmerz auch sinnliche Lüste erfahren konnten, und seit den Schriften des Marquis de Sade wusste alle gebildeten Menschen mit Zugang zu dessen Büchern, wie schaurig-wollüstig diese Schmerzen sein konnten. Es ist zu vermuten, dass de Sade sowohl schmerzsüchtig war, wie er es auch liebte, anderen Menschen Schmerzen zuzufügen.

Unsäglich selbstherrlich: der Psychiater Richard Freiherr von Krafft-Ebing

Doch es waren nicht Schmerzen alleine, die offenbar in Frauen und Männern Lüste wachriefen – sondern wohl auch das intensive Gefühl des Ausgeliefertseins. Für diese Menschen fehlte noch der „passende“ Begriff. Da kam ein Buch dem selbstherrlichen forensischen Psychiater Richard Freiherr von Krafft-Ebing gerade recht: Soeben hatte ein gewisser Ritter von Sacher-Masoch ein kolossal erotisches Werk („Venus im Pelz“) geschrieben. Sofort lieh der Psychiater sich den populären Namen aus, um damit selber zu Ruhm zu kommen: Der „Masochismus“ war geboren – und er konnte auch nicht wieder aus der Welt entfernt werden, obgleich dieser Begriff dumm und dreist ist. Aus dem Masochismus wurde der duale Sado-Masochismus, daraus dann „Sadomaso“.

Masochismus ist nur ein Wort - und lächerlich dazu

Das Wort „Masochismus“ bedeutet gar nichts und in Kombinationen erst recht nichts. Krafft-Ebing ging, seiner Zeit folgend, davon aus, dass es sich um eine sexuelle Perversion handelte, (eine eigentümliche Perversion der psychischen Vita sexualis“), wie er schrieb, und dass der Betroffene in Gänze von der Person anhängig wäre, die ihn beherrscht. Der Masochist, so sagt er, würde sich „vollkommen und unbedingt“ unterwerfen. Man muss die Passage in der „Psychopathia Sexualis“ selbst lesen, um zu erkennen, wie fasziniert der Psychiater Krafft-Ebing vom Romanautor Sacher-Masoch war – obgleich er sich kritisch-distanziert und wissenschaftlich empört äußerte.

In seinen Schriften war dem Wiener forensischen Psychiater Krafft-Ebing nichts Sinnliches wirklich "rein" – er mochte keine Sinneslust außer dem ehelichen Beischlaf anerkennen. Demzufolge verdammte er auch den Masochismus in all seinen Ausprägungen – sogar den harmlosen, sinnlichen Spielereien.

Bis heute wird Rufmord betrieben, wenn jemand "masochistisch" ist


Heute klingt uns merkwürdig, wie der Psychiater nicht die Wissenschaft, sondern den Erhalt spießbürgerlicher Vorstellungen zu seinem Lebensinhalt machte. Doch obgleich wir heute eine andere Auffassung von „Perversionen“ haben, erheben sich Menschen über andere, wenn sie von der (überhaupt nicht vorhandenen) bürgerlichen „Norm“ abweichen. Rufmord mithilfe des „gesunden Volksempfindens“ war schon immer ein beliebtes Spiel – nicht nur in Deutschland und Österreich, sondern leider in der ganzen Welt.

Bilddarstellung oben nach einem historischen Vorbild (Morrison)

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen