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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Liebe – wie kompetent sind Sie eigentlich?

Meine persönliche Stellungnahme zur neue Artikelserie „Liebe an sich“

Der Herausgeber zum Thema
Um es gleich vorwegzunehmen: Sachverstand hat jeder, und Lebenserfahrung haben mindestens einige wenige Menschen. Neulich wurde mir mal wieder diese eklige Frage gestellt: „Was qualifiziert sie eigentlich, über die Liebe zu reden?“ Ich antworte auf solche Fragen normalerweise gar nicht, weil sie von nichts als Dummheit zeugen. „Was qualifiziert sie eigentlich zu leben, Herr Fragesteller?“ Na sehen sie, sie wissen es nicht, aber sie leben trotzdem.

Nehmen wir einmal an, ich könnte sagen: „Oh, ich habe ein Studium der Psychologie abgeschlossen“, dann wären die meisten Menschen zufrieden mit der Frage der Qualifikation – ich selbstverständlich nicht. Die Liebe ist nichts, was ursächlich mit Psychologie zu tun hat. Sie hat eigentlich gar nichts mit irgendeiner Wissenschaft zu tun, weil sie ein Gefühl ist, das völlig unbeschreibbar ist. „Liebe ist ein unordentliches Gefühl“, überschreibt Richard David Precht sein Buch zum Thema.

Da haben wir es – Gefühle kann man nicht genau beschreiben – das wusst zwar schon Goethe, aber das sagt ja nichts aus. Das Unmögliche, die „Lösung dritter Ordnung“ wird immer wieder versucht. Ein Gefühl zu beschreiben ist doch legitim, oder etwa nicht? Ja, das ist es. Schriftsteller versuchen dies manchmal, gelegentlich sogar mit Erfolg. Aber dann haben sie ein Gefühl einer Person beschrieben, nicht das Gefühl, das alle haben. „Alle“ haben gar keine Gefühle. Ich habe einmal versucht, in Selbsterfahrungsgruppen zu beweisen, wie verlogen der Satz „ich fühle mit dir“ ist. Sie erraten das Ergebnis? Ich kann es nicht beweisen, aber auch das Gegenteil kann nicht bewiesen werden. Wer glaubt, mit jemandem zu fühlen, fühlt mit sich das, was er glaubt, dass ein Anderer fühlt – basta. Oder nicht basta. Wenn es ihm gut tut, zu glauben, dass er fühlt, wie ein anderer fühlt, dann soll er das tun.

Ich habe viele Bücher zum Thema gelesen – nicht nur die schnell dahingeschriebenen Bücher, die den Markt überschwemmen und von denen die Wichtigtuer und die Clowns in Talkshows reden, sagen wir mal das unsäglich schlechte Buch „Das Ende der Liebe“ von Sven Hillenkamp, dessen Wert für die Bedeutung der Liebe unterhalb des Gefrierpunkts liegt.
Interessanter wäre beispielsweise „Die individuelle Liebe“ von Gregor Philipp Lindner. Auch er hat eine provokante These, auch er entzweit die Gesellschaft – aber er macht sich wenigstens die Mühe, trotz schlechter Quellenlage zu forschen.

Das Dümmste und das Klügste liegt bei der Beschreibung der Liebe eng nebeneinander. Der Gipfel der Inkompetenz finden wir dabei nicht einmal in der Philosophie – sie steht sozusagen außen vor als Mahner und Erläuterer der Möglichkeiten der Liebe – das erscheint mir legitim. Nein, der Gipfel der Inkompetenz finden wir in der Evolutionspsychologie, die weder etwas mit Evolution noch mit Psychologie zu tun hat. Sie ist verantwortlich für die meisten Fehlannahmen über die Liebe im 21. Jahrhundert – Stichwort: „Wir verhalten uns bei der Partnerwahl noch genauso wie die Steinzeitmenschen.“

Geschichtsblindheit ist ein weiteres Phänomen, das uns daran hindert, die Jetztzeit so wahrzunehmen, wie sie ist. Die Liebe wurde sowohl von Zwängen befreit wie auch von Mysterien entzaubert, und dennoch verzaubert sie uns immer wieder aus Neue, weil es ja WIR sind, die es gerade leben, nicht „Leute“ oder „Jemand“. Doch so, wie wir die Liebe heute erleben, hat sie dennoch keine Generation vor uns erlebt (dies gilt vor allem für die nach 1970 Geborenen). Wenn ich immer wieder höre, wie die Liebe „früher“ war (und insbesondere, dass sie damals „viel romantischer war“), dann geht mir der Hut hoch. Wann denn? Und für Frauen vielleicht auch? Freie Partnerwahl anno 1912? Es ist erbärmlich anzusehen, wie dumm vermeintliche Intellektuelle sein können.

Fragen Sie nun bitte noch einmal: „Wie kompetent sind Sie eigentlich?“ – und falls Sie jemanden kennen, der kompetenter ist, dann zögern sie nicht, seine Schriften zu lesen statt meine.

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