Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Asexualität als Reaktion auf Übersexualisierung?

sex? wieso? ist das wichtig?


Die Tendenz, allem ein permanentes Etikett zu verpassen, macht vor der Liebe bekanntlich nicht halt. Heute „muss“ man sich als homosexuell, bisexuell oder heterosexuell bezeichnen, um dem gesellschaftlichen Druck „gerecht“ zu werden. Es ist ein Wunder, dass man sich nicht auch noch wahlweise als sadomasochistisch oder vanilleerotisch definieren muss, um den Anforderungen des Etikettenwahns zu entsprechen.

Nun reden die Menschen von „asexuell“ – sogar der Spiegel tut es. Ein Zitat entlarvt, dass die Logik oft lahmt, wenn man zu schnell damit ist, Begriffe zu schmieden. (Zitat aus dem SPIEGEL)

Während Bräutigam Edward das erste Mal kaum erwarten kann, verspürt seine Braut Florence bereits bei ihrem ersten Zungenkuss einen überwältigenden Ekel, der jede sexuelle Beziehung unmöglich macht. Für Edward ist ihre Asexualität, zur damaligen Zeit noch kein gängiger Begriff, die größtmögliche Beleidigung.


Das Beispiel mag zeigen, wie unlogisch die Argumentation ist:

Wenn jemand sich vor Zungenküssen ekelt, muss er zwangsläufig asexuell sein – ein entsetzlicher Unfug. Mancher empfindet kaum etwas bei Küssen. eklet sich möglicherweise vor Zungenküssen, und bekommt Panik bei Vaginalküssen. Dies sind alles menschliche Reaktionen, die nichts mit „Asexualität“ zu tun haben, sondern mit unterschiedlichen Einstellungen zum Genuss von Berührungen.

Ekel vor einem Zungenkuss = asexuell?

Doch zurück zum Zungenkuss - ist nicht allein die Tatsache, dass er sich ekelt, ein Anzeichen für intensive Gefühlswallungen, die dabei auftreten? Wenn jemand wirklich asexuell wäre, dann würde er sich vermutlich nicht ekeln, sondern sich fragen: „Warum tue ich eigentlich so etwas, das ganz offensichtlich keine Freude bringt?“ Diese Frage ist übrigens nicht auf Zungenküsse beschränkt – relativ viele Menschen sagen sich: „Na ja, Sex ist ganz nett – aber so toll, dass man ständig den Geschlechtsakt vollziehen müsste, ist er nun auch wieder nicht“. Übrigens kommt ein kulturelles Phänomen dazu: Noch im 19. Jahrhundert galt ein Großteil der Frauen als „sexuell uninteressiert“, und teilweise wurde sogar behauptet, das sexuelle Interesse der Frauen sein krankhaft.

Wenn er darf, definiert sich der Mensch selbst

Wie bei allen Fragen zur Liebe ist eines wichtig: Der Mensch definiert sich über seien Zeit, seine kulturelle und soziale Umgebung und – wenn er darf, über seine höchstpersönlichen Kriterien.

Wenn er darf“ oder „wenn er sich traut, obgleich es verpönt ist“ sind dabei Elemente, die nur in liberalen Demokratien möglichen sind. In totalitären oder über die Religion definierten Staaten ist dies ebenso wenig möglich wie in Gesellschaften, in denen zwar Demokratie, aber Gedankenzensur herrscht. Westliche Gesellschaften neigen zudem dazu, sich überangebliche „wissenschaftliche“ Begriffe (beispielsweise der Psychologie) zu defieren, was ebenso absurd ist.

Asexuell als Etikett?

Bei der Asexualität scheint es so zu sein, wie bei anderen Etiketten auch: Wer sich in diesen Schuhkarton einordnen lässt, der ist bereits abgestempelt. Ähnlich wie in anderen Gruppen, die sich in Schuhkartons einordnen lassen, werden nun aus der eigenen Orientierung schnell Weltanschauungen geschmiedet, was dann so klingt:

Asexualität ist die letzte Provokation in unserer übersexualisierten Gesellschaft.


Lächerlich - Asexualität als Provokation

Als Provokation taugt Asexualität nun allerdings überhaupt nicht – sie ist, wie viele andere Abweichungen, eine für andere relativ unerklärliche, oftmals auch schwierige Neigung, für die es einen Lebensweg zu finden gilt.

Die Organisation der Asexuellen, AVEN, hat eine Orientierungshilfe, aber dankenswerterweise keine feste Definition gefunden, in der sich alle wiederfinden können, die in irgendeiner Weise eine schwach ausgeprägte Sexualität empfinden.

Wenn man zu einer kleinen, schwierigen Gruppe von Menschen gehört, kann man dies hinnehmen und für sich leben, oder darüber austauschen - und sogenannte „Asexuelle“ sind eine kleine Gruppe.

Die Einordnung in Gruppen, wie sie von der AVEN vorgeschlagen wird, ist so problematisch wie jedes andere Etikett auch – das weiß auch die AVEN. Denn wenn jemand nach den Maßgaben eines Etiketts lebt, ist es ihm unmöglich, auch anders zu handeln. Es gibt aber erstaunlich viele Beispiele von Menschen, die emotional oder sexuell zurückhaltend sind, ohne asexuell zu sein – und auch jemand, der sich heute als „asexuell“ definiert, sollte auf der Hut sein, diesen Zustand für immer festzuschreiben.

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen