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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Eine ganz normale Trennung?

Scheidungen gehören zum deutschen Alltag, und nur selten sind sie nachvollziehbar. Doch seit das böse Wort von der „Selbstverwirklichung“ in den 1970er Jahren aufkam, wurde es vielfach missbraucht, um Scheidungen zu rechtfertigen.

Ähnlich geht es jetzt wohl Bettina Wulff, geborene Körner. Sie wird dieses Jahr 40, und das war auch schon in den 1970ern das Alter, in dem man solche Gedanken hegte. Frau Wulff schrieb:

Ich will mich endlich einmal um meinen eigenen Kern kümmern, um mich selbst, meine Träume und Wünsche.


(Zitat aus Ihrem Buch „Jenseits des Protokolls“)

Was daran erstaunlich ist, ist vor allem dies: Hatte die ehmalige Frau Körner nicht Zeit genug, sich um ihren „eigenen Kern“ zu kümmern, bevor sie Herrn Wulff heiratete? Immerhin war sie bei ihrer Eheschließung 2008 bereits 34 Jahre alt, also in einem Alter, in dem man von einem Menschen eigentlich erwarten darf, sein inneres Selbst gefunden zu haben. Sie hat mit Sicherheit auch gewusst, worauf sie sich einlässt, wenn sie einen Spitzenpolitiker (Wulff war damals Ministerpräsident in Niedersachsen) heiratete.

Eine Trennung? Ach, die wäre ganz normal, wenn … ja, wenn das Ehepaar Wulff sich nicht selber als „Glamourpaar“ präsentiert hätte. Und wenn Bettina Wulff nicht mit einem unsäglichen und überflüssigen Buch an die Öffentlichkeit gegangen wäre, in dem sie ihre Seele an den Tag legt – oder jedenfalls das, was sie dafür hält. Das Wallstreet Journal schrieb dazu:

Immer wieder wird die Distanz zu Christian Wulff betont und Intimitäten preisgegeben, die der Leser nicht unbedingt hat wissen wollen.


Wie sie mit einem solchen Buch „ihre Würde wiedererlangen“ wollte, ist völlig unklar – die Würde eines Menschen zeigt sich jedenfalls nicht im Ausplaudern von Intimitäten.

Man kann eine „ganz normale Scheidung“ (vorläufig ist es eine Trennung) kaum mit der Häme sehen, mit der manche Kommentatoren heute an das Thema gehen. Doch der bittere Beigeschmack besteht darin, dass Frau Wulff eben mit dem bereits genannten Buch Öffentlichkeit herstellte. Da klingt der Satz von Malte Lehming aus dem „Tagesspiegel“ reichlich kitschig:

Die Zivilität einer Gesellschaft zeigt sich auch daran, wie sie mit Gestrauchelten umgeht. Das gilt gerade auch für ehemalige Diener des Volkes. Ex-Bundespräsident Christian Wulff bildet da keine Ausnahme.


Die „Gestrauchelten“? Wer, bitte schön, ist denn hier „Gestrauchelt“? Ähnlich verkitscht geht es weiter:

(der Fall Wulff wurde begleitet) … von Spott und Häme … Das riss Wunden. Wie tief sie sind und ob sie schon vernarben, weiß niemand.


Solche Sätze gehören, mit Verlaub, in die Yellow Press, und sie sind kontraproduktiv zu dem, was die Gesellschaft als „menschliche Würde“ bezeichnet, denn auch psychische Wunden und Narben gehören in die Privatheit des Menschen.

Eine „normale Ternnung, eine normale Scheidung??“ Eigentlich ja, denn wer da gerade auseinanderging, waren ganz gewöhnliche Privatleute. Man könnte sich überlegen, wie das Ehepaar Wulff wohl heute leben würde, wenn Herr Wulff Bundespräsident geblieben wäre. Wir dürfen dabei annehmen, dass die Selbstverwirklichungspläne der damaligen Ehefrau Wulff nicht über Nacht entstanden sind. Wer sich dieses Szenario ausmalen kann, müsste eigentlich nachdenklicher werden, als es die Kommentatoren heute waren.

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