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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Englische Erziehung und Körperstrafen – auch gut für Frauen?

Damit du dich an mich erinnerst ... Schläge zum Abschied


Was genau ist eigentlich „englische Erziehung“? Wer einen Sinn für Merkwürdigsten in der Erotik hat, wird mit diesem Begriff sofort die „körperliche Züchtigung“ assoziieren. Ohne Umschweife sagt ein älteres Lexikon:

Damit wird jene Tätigkeit bezeichnet, die in der körperlichen Züchtigung als Strafmittel eine sexuelle Befriedigung findet.

Wir suchten den Begriff im Zusammenhang mit „englisch“ allerdings zumeist vergeblich. Allerdings verzeichnet das "Bilder Lexikon des Instituts für Sexualforschung (Wien)" 1930, dass „derartige Bestrebungen“, vor allem aber entsprechende Geheimzirkel, vor allem in Amerika und England existieren würden. Das Lexikon schreibt:

Amerika und England, wo diese sonderlichen Bestrebungen zu Hause sind, … stehen mit derartigen Gesellschaften an der Spitze aller Länder.

Für viele Zeitgenossen war vor allem erstaunlich, dass es überwiegend Männer waren (ja, sogar ausgewiesene Gentlemen), deren Vergnügen darin bestand, sich von Damen (die allerdings alles andere als Ladys waren) auspeitschen zu lassen. Dabei wurden Schläge verabreicht, die das Maß des „Popovolls“ deutlich überschritten – nach glaubwürdigen Schilderungen bemaßen sich die Kosten danach, wie viel Blut aus den geschundenen Hinterteilen floss – je mehr, umso teuerer wurde die Prozedur. Zeitzeugen berichten auch, dass die Etablissements, die hauptsächlich im damaligen London (gegen Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts) zu finden waren, den heutigen Namen „Flagellationsbordelle“ zu Recht trugen. Die Herren, die durch die Flagellation sexuell erregt wurden, konnten bei Bedarf während, aber auch nach der Auspeitschung, noch den Verkehr mit den Huren aufnehmen, die sich zu diesem Zweck für solche Dienste bereithielten.

Typisch: Von einer schönen Frau geschlagen werden

Rolf und die Gouvernante
Von einer schönen Frau geschlagen zu werden, galt aber auch ohne sexuelle Kontakte als einer der Höhepunkte der Lust. Sie werden, teil in grausamer Weise, teils mit feinsinnigen psychologischen Bezügen, in der Trilogie „Gynecocracy“ („Weiberherrschaft“) geschildert, das unter dem Pseudonym „Viscount Ladywood“ erschien. Bis heute ist die Urheberschaft des 1893 erschienenen Buches bis heute nicht völlig geklärt, und mittlerweile wird angenommen, dass nicht alle drei Teile vom selben Autor stammen.

Das Buch gilt als Schlüsselwerk zur britischen erotischen Erziehungs-Literatur. Es bekommt seien Pikanterie dadurch, dass der Viscount als „Mädchen“ unter Frauen erzogen wird und dabei neben seiner Unterwürfigkeit auch seine feminine Seiten kennenlernt. Die Erziehung findet dabei „Under Petticoat Rule“ statt, was zumeist mit „Erziehung unter dem Rock“ übersetzt wird. Dies wiederum beinhaltet außer "absoluter Ergebenheit" auch noch einen gewissen Hang dazu, sich "tatsächlich" wie eine Frau zu fühlen und auch so behandelt zu werden - typisch englisch, wie man sagen könnte. (1)

Sehen wir nach Österreich, so finden wie hier die Geschichte des Leopold Ritter von Sacher Masoch, dessen nahezu autobiografischer Held sich von einer nur mit einer Pelzjacke bekleideten „Venus“ namens Wanda peitschen ließ (1870).

In Deutschland - gegen 1900 viel verschollene erotische Untergrund-Literatur

Die deutsche sexuelle „Untergrundliteratur“ der damaligen Zeit ist weitgehend untergegangen. „Rolf und die Gouvernante“ dürfte dem Thema am meisten entgegenkommen, jedoch erwies sich bald, dass Geschichten populärer waren, in denen Ehefrauen, Internatsschülerinnen und Bedienstete mit Körperstrafen belegt wurden, beispielsweise in „Pension Birkenrute – aus dem Tagebuch einer Erzieherin“

Was macht "englische Erziehung" so sexy?

Der eigentliche Reiz der „Britischen Erziehung („Englische Erziehung“), die in der Ausübung nicht immer „von feiner englischer Art“ ist, liegt in zweierlei:

1. Im tatsächlich vollzogenen, konsequenten Rollenspiel mit talentierten „Erzieherinnen“, die das Schauspiel perfekt beherrschen.
2. In der Literatur, die den Vollzug mit Entkleidungsritualen, gleichgeschlechtlichen Komponenten und widersprüchlich geschilderten Gefühlen zum erotischen Gehirnschmaus werden lässt.

Die "Shades" - kaum ein Vorbild für sinnliche Strafen
Man mag darüber streiten, ob die Sinnlichkeit der Literatur durch die Praxis einer sinnlichen Bestrafung übertroffen wird. Immerhin ist die Realität mit zahllosen Widrigkeiten belastet, von denen sicher die entscheidendste in den hohen Kosten einer perfekt ausgeführte Erziehungsmaßname liegt. Jedenfalls scheinen moderne flagellantische Szenen, wie sie etwa in den „Shades of Grey vorkommen, die These zu bestätigen, dass der fantasierende Voyeur sich in der Rolle der Bestraften wohler fühlt als der Dominaknecht oder Puffgänger.

Zumal, das es sich bei den Lesern der „Shades of Grey“ fast ausschließlich um Frauen handelt. Ihre sinnliche Flagellationsliteratur war bisher weitgehend auf feine Damen beschränkt, die ihre Bedienstete schlugen und sich anschließend von ihnen befriedigen ließen – lesbisch orientierte Flagellationen, sozusagen. Ob diese Frauen jemals in den Genuss kommen wollen, die Wonnen der Rute, der Gerte, oder des „geben Onkels“ (Rohrstock) am eignen Leib zu spüren? Und wenn … ja, wenn. Wie würden sie es schaffen, sich einen Herrn zu suchen, der sie nicht einmal (wie Ms. Steele) dafür belohnt, sich zu erniedrigen? Ein Mann, für dessen Erniedrigungen und Schläge sie mit Geld oder verlorenen Träumen bezahlen müssten? Würden sie sich dann lieber einer Frau unterwerfen? Sinnlich wäre das Eine wie das Andere, wie ich meine.

Bild oben: Adaption einer Illustration von Richard Hegemann - die Dame straft ihren Liebhaber ab, bevor sie verreist, damit er sie nicht vergessen möge.
(1) Im Grunde haben französische Autoren den Begriff "Englische Erziehung" geprägt.

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