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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die magische Züchtigung (8) – der Sinn der Schläge

Was bisher geschah: Die junge Ranghild wurde von der Antiquarin Sarah dabei erwischt, über einem antiken Buch „die Hand unter dem Rock“ gehabt zu haben. Die Antiquarin straft sie vorgeblich dafür, doch die Starfe erweist sich als ein magisches Erleben, einer Wiedergeburt nicht unähnlich. Und das hat Folgen ..." Lesen Sie hier den Schluss der Novelle "Die magische Züchtigung"

Der mir als mürrisch bekannte Student saß auf dem Stuhl vor dem Jugendstilschreibtisch, doch seine Augen glänzten diesmal, als er mich sah. „Sie müssen Frau .. äh .. „Ranghild sein, nicht wahr?“, sagte er wie aus der Pistole geschossen. Ich war völlig baff, bejahte seien Frage aber und fragte dann nach: „Darf ich wissen, woher Sie meinen Namen kennen?“ Er schlickte sagte „Verzeihung“, und dann etwas trocken: „Wegen der Widmung „für Ranghild in ewiger Liebe“. Ich war weiterhin unsicher: „Welche Widmung?“ Der Student lächelte nun: „Sie wissen gar nichts davon?“ fragte er. Als ich verneinte, erklärt er, es sei wohl sehr ungewöhnlich, in ein so teures antiquarisches Buch eine Widmung zu schreiben, aber in diesem befindet sich eine.“ Tatsächlich schlug er die Seite drei des Buches auf, das er in der Hand hielt, und da stand in einer königsblauen Damenhandschrift: „Für Ranghild in ewiger Liebe“. Mir aber ging es wie ein Stich durch Herz und Seele: das war das Buch, das ich hier zuletzt gelesen hatte – eine Originalausgabe der „Wonnen der Rute“ – und als ich es zuletzt sah, hatte es noch keine Widmung.

Erstaunlicherweise war ich völlig klar im Kopf, als ich den Studenten fragte: „Ach, sagen Sie doch bitte, wer hatte am vergangenen Mittwoch Nachmittag eigentlich Dienst hier im Antiquariat?“ Diesmal machte der Student in betretenes Gesicht, bevor er antwortete. „Da hatten wir geschlossen, leider. Wir waren hier alle auf einer Beerdigung, ich meine die Geschäftsleute und ihre Mitarbeiter auf dieser Straßenseite. Die Besitzerin dieser Häuserzeile ist vor einiger Zeit gestorben, und sie wurde von allen Bewohnern verehrt und geachtet. Deswegen waren auch so viele Menschen auf ihrer Beerdigung. Wir mussten also leider am Nachmittag schließen.“

Am Mittwoch Nachmittag war also geschlossen? Und das Buch? Ich sagte so leichthin, wie es ging: „Bin ich ihnen noch etwas schuldig für das Buch?“ der Student lächelte: „Nein, es wurde bereits von Ihrer Gönnerin bezahlt – übrigens auf sehr merkwürdige Weise. Sie bestand darauf, ihren Namen nicht zu nennen, und bezahlte in D-Mark, was wirklich höchst ungewöhnlich war.“

„Zweihundert Mark“ klangen in meinem Ohr nach – mein Gott, wir hatten doch längst den Euro. Ich nahm das Buch, bedankte mich, und bevor ich ging, kam mir noch der Gedanke, einmal nachzufragen: „Ach sagen Sie bitte, wie alt war diese Dame, als sie starb?“ Der Student hatte sein Lächeln wiedergefunden und sagte schlicht: „Sie war hochbetagt, in einem Alter, in dem man sterben kann, glaube ich.“ Sie hatte übrigens keine Kinder – das Erbe soll eine völlig fremde Person antreten, deren Name noch niemand kennt.“

Alles, was ich hörte, passte nicht. Es wurde auch nicht viel klarer, als ich den Notar traf, der aufs Höchste entzückt von meinem Anblick war. „Sie sehen ihr ähnlich, wirklich“, waren seine ersten Worte, bevor er zur Sache kam.

Ein paar Stunden und einige Formalitäten später war ich Besitzerin der rechten Häuserzeile der kleinen Gasse, die vom Markt direkt auf die Hauptstraße führt, kurz vor der Kurve, an der sich das indische Restaurant befindet. Ich habe neben dem Antiquariat ein kleines Café eingerichtet, in dem Lesungen stattfinden können, und ab und an lese ich selbst aus einem neuen erotischen Buch. Immer noch sind die Menschen fasziniert von meinen blauen, funkelnden Augen, von denen sie sagen, dass sie zugleich Güte und Herrschaft ausstrahlen. Lediglich mein Augenarzt meint, das sei nur eine Pigmentverschiebung, und so etwas müsse man beobachten.

Das Erlebnis, das ich hier beschreibe, habe ich nie zuvor jemandem mitgeteilt. Der Notar deutete an, ich können möglicherweise ein uneheliches, im Geheimen geborenes Kind der Erblasserin sein, das später zur Adoption freigegeben wurde, aber das alles passt überhaupt nicht zu meiner Lebensgeschichte. Und die magische Züchtigung? Ich habe mit niemandem darüber gesprochen, nicht einmal mit meinem Arzt. Ich fürchte, er hätte mich zu einem Psychiater überwiesen, wenn ich es gesagt hätte.

Manchmal, wenn ich aus hocherotischen Büchern lese, in letzter Zeit auch mehr und mehr aus eigenen, huscht eine grauhaarige Dame mit funkelnden blauen Augen in die letzte Stuhlreihe. Doch wenn ich versuche, sie intensiv anzusehen, verschwimmt ihr Bild vor mir und der Platz ist wieder leer. Ob ich mich darüber wundere? Nein, ich wundere mich über gar nichts mehr. Warum sollte ich auch?

Diese Geschichte ist reine Fiktion, wird hier unter dem Namen unseres Kulturbeobachters veröffentlicht und ist geistiges Eigentum des Liebesverlags. Striktes © 2013 bei Liebesverlag.de

Unser Autorin schreibt Gerade an einer neuen Novelle - Arbeitstitel: "Begegnung mit dem Prinzen in Stuttgart". Sind Sie interessiert? Dann sagen sie es der Redaktion.

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Manchmal muss ich mit dem Schreiben etwas „kürzertreten“ – da wäre ja auch noch das Leben, das nicht völlig an mit vorbeiziehen soll. Weinbestellung, Brötchenkauf, Handwerker … man hat so seinen Alltag. Ganz abgesehen von Computern, die wiederbelebt werde

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