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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Partneragenturen: Immer mehr vorgegebene Fragen – ist das sinnvoll?

Ich gebe zu: Es ist schwer, ganze Sätze zu formulieren, die am Ende auch noch Sinn haben und dazu positiv auf andere wirken. Dennoch ist es ein wenig nervig, wenn immer mehr Fragen vorformuliert werden oder immer mehr Sätze ergänzt werden müssen. Dabei verleitet man Menschen in der Regel dazu, den ohnehin schon ausufernden Ego-Trip noch zu verstärken: ich, ich ich …

Erst antworten, dann nachdenken?

Wenn ich einen Satz formulieren müsste wie „das Wichtigste im Leben ist …“ und dieser Satz jemals einen wirklichen Sinn haben sollte, dann müsste ich wenigstens eine Stunde nachdenken, möglicherweise eine kleine Selbstanalyse in wenigen Punkten entwerfen, bevor ich sie formulieren würde – aber dann wäre sie noch nicht werbewirksam verpackt. Nun sollten sie wissen, dass ich ein ausgezeichnetes Selbsterfahrungspotenzial habe – doch wer hat das schon, wenn er sich bei einer Online-Dating-Agentur anmeldet?

Unvorbereitet auf die Datingplattform gefallen

Das größte Dilemma, da sind sich alle Fachleute einig, ist unvorbereitet zur Anmeldung zu gehen. Die meisten Menschen, die Sie auf der Straße treffen, seien sie nun Akademiker oder Arbeiter am Fließband, können Ihnen ihre drei wichtigsten Eigenschaften nicht aus dem Stegreif nennen. Nicht einmal alle Bewerber im Berufsleben können dies, obgleich diese Frage immer wieder gestellt wird. Zu bemerken wäre allerdings, dass es relativ einfach ist, die drei Eigenschaften zu nenne, die uns am besten für den Beruf qualifizieren – und dass es ungleich schwieriger ist, die drei persönlichen Eigenschaften zu benennen, die bei anderen bei der Partnersuche auch „ankommen“.

Das Wichtigste? Was ist denn bitte DAS wichtigste?

Wenn dies schon so schwer ist, was soll dann dieser Ergänzungssatz: „Das Wichtigste in meinem Leben ist …“ ? Ich kann mir kaum vorstellen, dass man diese Frage ad hoc beantworten kann, zumal die Frage so ultimativ gestellt wird: „DAS Wichtigste?“

Zudem: Das Leben der meisten Menschen ist so einseitig, dass weder sie selbst noch andere in der Lage sind, es „schönzuschreiben“. Denn es geht ja nicht alleine darum, Tatsachen über sich zu sammeln und zu veröffentlichen, sondern darum, das eigene Leben wie auch das eigene denken und fühlen möglichst transparent, aber immer wieder positiv darzustellen.

Die Wahrheit, hübsch verpackt - wer besitzt schon die Fähigkeit, so zu schreiben?

Wissen Sie, die Partnersuchenden befragen ja mittlerweile das Internet, wie sie am geschicktesten auf die Fragen und Ergänzungssätze reagieren sollen. Dabei suchen sie nicht etwa nach Anregungen, sonder nach werbewirksamen Formulierungen. Denn die hübsch gedrechselten Sätze, die nötig wären, um die Wahrheit chic darzustellen, würde viel, viel Zeit und innere Einkehr kosten. Normalerweise haben Partnersuchende weder die Muße noch die Fähigkeit, damit umzugehen – wie im übrigen zahllose Negativbeispiele beweisen. Wenn dies aber so ist, dann ist jeder Satz, der einfach dahingekleckert wird, ein Satz zu viel.

Abkupfern statt sich Mühe zu geben?

Ich hatte vor einiger Zeit Gelegenheit, jemanden zu fragen, wie er den zu Zeitungsanzeigen-Zeiten seine Partnersuche formuliert habe. Ich ahnte die Antwort, die kommen würde: „Ich habe mir andere Anzeigen angesehen und das abgeschrieben, von dem ich meinte, dass es auch auf mich zutreffen könnte.“

Warum sollte es heute anders sein? Im Übrigen: Zu spezifische, gezielte Angaben über das eigene Wollen wirken egozentrisch und übertrieben. Wir wissen doch alle, dass wir Schwächen haben, nicht wahr? Und wir wissen auch, dass wir nicht alle Liebhabereien durchboxen können, wenn wir einen Partner suchen. Insofern rate ich zu Bedächtigkeit und Humor – aber hört mich jemand?

In einer Zeit, in der man alles aus dem Internet abkupfern kann, erwarte ich doch nicht, dass sich jemand einen halben Tag nimmt, um über sich nachzudenken, bevor er sein Profil vervollständigt. Doch wünschte ich mir, dass es mehr Menschen täten … wirklich.

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