Nachhaltige Verführung - fast wie Beziehungen, aber ...
Fantasien erwecken, Wünsche lenken ... und dann bei der Stange halten
Nachhaltige Verführungen sind die Königs/Königinnenklasse der Verführung. Sie unterscheiden sich relativ deutlich von Beziehungen, die sich aus der zufälligen oder arrangierten Begegnung (Zufall, Online-Dating, Partnervermittlung, Freude als Kuppler) entwickeln. Selbstverständlich unterscheiden sie sich auch von den „Kurzzeitverführungen“ mit dem Ziel des „Flachlegens“ oder von Trickverführungen, die alle nur den Sinn haben, den Geschlechtsverkehr vorzubereiten.
Nachhaltige Verführung - langfristige erotische Lenkung des Partners
Die Verführung besteht auch bei den nachhaltigen Methoden darin, dass der verführende Partner die Lust und Leidenschaft in eine bestimmte Richtung lenkt, die ihn selbst begünstigt. Nahezu alle nachhaltigen Verführungen beruhen auf einem anfänglichen Gefälle moralischer, sozialer oder physischer Natur. Beispielsweise:
1. Beide Partner unterscheiden sich deutlich im Alter, und die Differenz gilt als unseriös. (Cougar verführt Jüngling)
2. Einer der Partner hat eine ungewöhnliche sexuelle Präferenz (meist SM-Wünsche) und führt ihn langsam dorthin.
3. Eine der Partner versucht, den anderen abhängig von sich zu machen – meist durch anfängliche Übererfüllung sexueller Wünsche.
4. Ein homosexueller Partner versucht, schrittweise eine Beziehung mit einem heterosexuellen Gegenstück aufzubauen.
5. Es besteht eine eigentlich nicht überbrückbare soziale Kluft, die der Partner dennoch füllt, indem er sich „sexuell unentbehrlich“ macht.
Charmeoffensive und Salamitaktik - zwei Säulen der nachhaltigen Verführung
Das Ziel nachhaltiger Verführungen ist fast immer, eine Beziehung über längere Zeit (einige Wochen bis zu mehreren Jahren) einzugehen, die auf etwas Anderem als dem „Üblichen“ beruht. Bei dieser Art der Verführungen werden in der Regel Charmeoffensiven benutzt. Üblich ist, den zu Verführenden anfänglich mit dezenter Zuneigung „anzufüttern“ um seine geheimen romantischen oder erotischen Träume zu bedienen. Dann werden mithilfe der „Salamitaktik“ immer mehr Zugeständnisse erwirkt, sodass der Verführte am Ende mehr und mehr in die Abhängigkeit vom Verführer gerät. Man muss sich dies als wechselseitigen Prozess vorstellen: Auf der einen Seite steht der aktive Verführer, auf der anderen Seite der passive, aber neugierige oder sexuell bedürftige Verführte, und beide beeinflussen einander auf unterschiedliche Weise. Typisch für diese Verführungen ist, dass die „Falle“ nicht plötzlich zuschnappt, sondern dass man nach Art der „Vogelkojen“ immer tiefer in die Interessen des anderen verstrickt wird – oft in dem festen Glauben, dies entspräche dem eigenen Willen.
Nachhaltige Verführungen - der Übergang zu "Dauerbeziehungen" ist fließend
Nachhaltige Verführungen können durchaus zu Dauerbeziehungen oder gar Ehen werden, und die Rollen von „Verführer/Verführerin" und "Verführten" können manchmal schwächer, manchmal stärker ausgeprägt sein. Im Extremfall ist der/die Verführte sogar die stärkere Person, die alles einsetzt, um den vermeintlichen Verführer (die Verführerin) zu manipulieren.
Die Wissenschaft meidet das Thema
Erstaunlicherweise gibt es kaum Beschreibungen nachhaltiger Verführungen. Das mag daran liegen, dass diese Verführungen keiner „Leitlinie“ folgen, wie dies bei sogenannten PUAs der Fall ist, und dass keine Wissenschaft wagt, sich an diesen beziehungsähnlichen Strukturen zu vergreifen. Auch die tief greifende psychologische Beeinflussung, die bei nachhaltigen Verführungen wirksam wird, entspricht eher traditionellen, im Volk verbreiteten Beeinflussungsmethoden (Beispiel: Charmeoffensive) als „moderner Psychologie“.
Beschreibungen sind kaum erhältlich - Schweigen aus Scham
Es kommen noch Faktoren hinzu, die eine Beschreibung erschweren: Das Ziel der Verführerin/des Verführers ist ja nicht, sein „Opfer“ einmal in einen Ausnahmezustand zu versetzen, sondern eine lang andauernde Beziehung aufzubauen, also den Partner oder die Partnerin „zu halten“. Zudem schweigen viele Menschen darüber, dass sie von gewissen erotischen oder sexuellen Praktiken „abhängig“ sind, die ihnen die Partnerin/der Partner gewährt, aber kaum jemand sonst.
Nicht ganz zuletzt sollte erwähnt werden, dass nachhaltige Verführungen nicht selten von Frauen initiiert werden, die einen bestimmten Mann unter ihren dauerhaften Einfluss bringen wollen. Es ist typisch für manche Beziehungsgeschichten, in denen das soziale Gefälle so groß erschien, dass an eine Beziehung unter „normalen Umständen“ gar nicht zu denken wäre.
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die liebeszeitung am : Geheimnisse und Verfahren der Verführung
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Erster Teil – wie funktioniert Verführung? Wer verführt eigentlich wen? Bevor ich beginne: Was ist überhaupt eine sexuell motivierte Verführung? Die erste Erfahrung: die Definitionen schwanken. Gegen oder mit dem/der Verführten spielen Für di
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