Verführungen von Frau zu Frau –Verführungen aus Liebe?
Im Roman gerne romantisch: lesbische Liebe
Interessanterweise hörten wir von zahlreichen Verführerinnen, dass bi-neugierige oder bi-offene Frauen für sie nicht infrage kämen. Das entspricht wieder ungefähr dem Verhalten von Machos oder männlichen Trickverführern. Sie versuchen eher, unnahbare Ausnahmeschönheiten zu verführen als leicht verführbare, durchschnittliche Besucherinnen von einschlägigen „Abschlepplokalen“.
Wie in allen einschlägigen Szenen versuchen lesbische Frauen, ihre Ansichten zu überhöhen - und dies gilt auch bei Verführungen. Ob man nun unterstellt, Hetero-Frauen („Heten“) würden im „Gefängnis der Heterosexualität“ leben, oder behauptet, dass Frauen im „Gegensatz zur heterosexuellen Welt“ aus „Liebe verführen“, ist eigentlich gleichgültig. Beides entspricht einer quasi-religiösen Wertvorstellung, auf der Seite der „Erleuchteten“ zu stehen, während andere noch umwissend im Alltag herumkrebsen.
Tatsache ist allerdings, dass bürgerliche Frauen im 18. und 19.Jahrhundert, eine romantische liebe erleben wollten, entweder einen geheimen männlichen Liebhaber haben mussten, oder aber eine intime Freundin. Denn zu dem „Mann, den man heiratete“ bestand in der Regel keinerlei romantische Bindung. In einem einschlägigen Artikel wird glaubwürdig behauptet:
„Langlebige, innige und zärtliche Freundschaften zwischen Frauen waren im 18. und 19. Jahrhundert eine erotische Mode, allgemein üblich und anerkannt, wie eine Fülle von Briefen, Tagebüchern und Dichtungen bezeugt.“
Heute ist diese Vorstellung aus der Mode gekommen, stattdessen haben viele junge Frauen sogenannte bi-neugierige oder bi-positive Ambitionen, die sie teils romantisch, teils aber auch ausgesprochen heftig ausleben.
Willst du wirklich im Hetero-Gefängnis schmachten?
Frauen, die sehr bewusst lesbisch sind und sich gleichzeitig als Verführerinnen fühlen, haben sehr oft einen Hang dazu, erfolgreiche, attraktive, gebildete und an sich „unnahbare“ Frauen an sich zu ziehen. Das sind in der Regel Frauen, die generell schwer verführbar sind, auch von Männern. Die Motive dieser Verführungen mögen unterschiedlich sein, aber es scheint zumindest so, als ob „Macht über diese Frau zu gewinnen“ ein wesentliches Motiv ist. Subjektiv wird dann daraus „ich haben sie endlich sie aus dem Gefängnis ihres Hetero-Daseins befreit.“
Rechtfertigt die Frau-Frau-Beziehung auch Manipulation?
Rechtfertigen für solche „grenzwertigen“ Verführungen kennen wir auch von Männern. Sie als Beglücker und Held zu fühlen und zu sagen „ich habe ihr endlich das gegeben, wonach sie schon lange gelechzt hat“ würde jedem Mann als extreme Frauenfeindlichkeit ausgelegt, doch Frauen wird ihr Handeln verziehen.
Es ist interessant, die Argumente gegeneinanderzustellen, die wir sammeln konnten:
1. Die Verführerin behauptet, die habe der verführten Frau nur das gegeben, wonach sie sich schon lange sehnt. Sie weiß, dass dabei bei der anderen Frau eine erheblich Gefühlsverwirrung entsteht, die ihr aber für den weiteren Verlauf in die Hände spielt.
2. Die Verführte behauptet später, nur dem Druck der Verführerin nachgegeben zu haben, was einem weiblichen Klischee entspricht. Sie schämt sich halb, halb spürt sie einen Wiederholungswunsch. Damit ist ein wesentliches Ziel der Verführerin erreicht, ohne dass diese dabei „nachhelfen“ musste.
Wir können aus der Konstellation entnehmen, dass es bei Verführungen unter Frauen oftmals kein „gut“ und „böse“ gibt, sondern nur ein „na und, ich habe es eben getan!“ Das muss nicht immer und überall so sein. Aus Schilderungen von Fremdgeherinnen wissen wir aber, dass diese ihr Handeln ebenfalls mit „ist, eben passiert“ oder „ich konnte nichts dafür“ etikettieren.
Lesen Sie morgen: Auf die schnelle eine Frau für die Frau?
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