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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Körperfetische – historisch

Körperteile lustvoll verpackt - für "Stiefelfreier"


Die Theorie des sexuellen Fetischismus sagt, dass alles zum Fetisch werden kann, was man in der Pubertät als „sinnlich“ empfundene hat. Interessanterweise behaupten Psychiater und Psychologen, dass der Fetischist „die Gelegenheit, in der die Assoziation zum Fetisch entstanden ist, in der Regel vergisst“, den Fetisch selbst aber ab diesem Zeitpunkt intensiv nachhängt. Interessanterweise sind die Psychiater mit den Psychologen ursprünglich der Überzeugung, dass es ein einmaliges, zufälliges Ereignis sei, das einen Gegenstand oder eben auch ein Körperteil mit dem sexuellen Drang in Verbindung bringen würde.

Es ist interessant, welche „Teile des weiblichen Körpers“ der Psychiater Krafft-Ebing Ende des 19. Jahrhunderts als „Fetische“ nennt:

(Dass …) es innerhalb des psychologischen Fetischismus besonders das Auge, die Hand, der Fuß und das und das Haar des Weibes sind.“

Krafft-Ebing lässt sich mehrere Absätze lang über den Handfetischismus aus, bevor er zum Fuß kommt, und erklärt die beiden unterschiedlichen Vorlieben so:

Die Hand des Weibes wir vom Knaben meist entblößt gesehen, der Fuß bekleidet.


Das völlig Absurde an all diesen Behauptungen besteht darin, dass der pubertierend Jüngling ja immer und jederzeit nackte Frauenhände sehen kann, also nicht nur bei seiner ersten intensiven sexuellen Begierde. Zwar sin die Füße dabei möglicherweise zunächst noch bedeckt, aber ohne ausdrückliche Zuweisung werden sie ohnehin kaum als Liebesobjekt angenommen. Kommt es zu ersten intimen Berührungen, so ist immer die Hand im Spiel und wahrhaftig selten der Fuß – es ist also völlig unerklärlich, woher die Herren Psychiater ihre Theorien genommen haben.

Allerdings trugen die Frauen zu jener Zeit noch häufig Handschuhe zum Ausgehen, sodass es der Verhüllungs- und Entkleidungseffekt sein mag, der die Knaben der damaligen Zeit erregte.

Meyers berühmtes Konversationslexikon nahm die Definition des sexuellen Fetischismus erst im Jahr 1891 auf. Die Körperfetische werden hier, getreu der Definition von Krafft-Ebing, abgetrennt und wie folgt beschrieben:

Es gibt Personen und namentlich Männer, für die der Hauptreiz am Weibe …. ein bestimmter Körperteil, der mit dem sexuellen Verkehr direkt nichts zu tun hat … Im Gegensatze zu der Regel, wonach eine Person als ganze begehrt und nur gelegentlich dieses oder jenes Stück von ihr bevorzugt wird, richtet sich bei den Fetischisten das Begehren ausschließlich auf ein Stück, seien es Haare (Zopfabschneider) oder Schuhe (Stiefelfreier) (1), mit gänzlicher Außerachtlassung der übrigen Persönlichkeit.

Dabei ist das Wort „gänzlich“ das eigentlich entscheidende Wort – denn die Liebe zu Haaren, auch Achsel- und Schamhaaren, wie auch die Liebe, die hier als Sehnsucht der „Stiefelfreier“ beschrieben wird, ist an sich noch kein echter Fetisch. Er wird es erst dadurch, dass die Person zugunsten des Fetisches völlig und ständig vernachlässigt wird.

(1) Das Wort "Stiefelfreier" ist ganz und gar abhanden gekommen. Es bezeichnet einen Mann, der zu einer gestiefelten Hure geht, einer "Stiefelfrau". Sie waren die Vorläufer der heutigen "Dominas".

Bild: Aus einem Katalog, 1950er Jahre

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