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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Strafe muss sein – jedenfalls in manchen Beziehungen

Alte Erinnerungen? Oder neue Wünsche?
Im Leben des modernen Menschen ist es oft nicht die Strafe, die uns verwirrt, sondern die Abwesenheit von Strafe. Wir alle überschreiten in unserem heutigen Leben Grenzen, deren Übertretung sich unsere Großmütter und Großmütter geschämt hätten.

Vielleicht erinnern sich einige der Älteren noch an Körperstrafen, obgleich sie schon in den 1960er Jahren verpönt waren. Im Jahr 1958 ging das väterliche Züchtigungsrecht auf das elterliche Züchtigungsrecht über, und erst seit dem Jahr 2000 wurde in Deutschland verankert, dass Kinder gewaltfrei zu erziehen seien. Womit alle Arten von Gewalt gemeint sind, also sowohl körperliche wie auch psychische Gewalt. Dennoch wurden Kinder sei Beginn der Diskussion um die repressionsfreie Erziehung deutlich weniger gezüchtigt als zuvor.

Psychiater und Psychotherapeuten - ratlos

Dies alles stellt die Psychotherapeuten und Psychiater vor ein Problem. Sie nehmen an, dass insbesondere Schläge, aber auch Demütigungen dazu führten, in späteren Jahren selbst zu schlagen und zu demütigen beziehungsweise geschlagen und gedemütigt zu werden und sie nennen dies einen sadomasochistischen Charakter. Nun mag dies für „echten Sadismus“ und „echten Masochismus“ zutreffen – und sicher auch für manche gutmütigen Spinner in der sogenannten SM-Szenerie. Es erklärt aber nicht, warum sich Menschen in Rollenspielen mit Wonne erniedrigen, lustvoll Schläge empfangen und sich für alle möglichen Pseudo-Vergehen „bestrafen“ zu lassen. Vor allem wird das „wissenschaftliche“ Erklärungswerk aber dadurch unglaubwürdig, weil die submissiven Charaktere niemals mehr schmerzhafte Schläge, Einsperrungen oder elterliche Psychofolter erdulden mussten.

Der moderne Mensch wünscht sich heimlich strenge Wegweisung

Betrachten wir den modernen Menschen, so gehen wir von seiner „Selbstverantwortung“ aus. Alle Berater, aber auch die meisten „ganz gewöhnlichen“ Menschen wissen, wie schwer die Selbstverantwortung zu schultern ist. Viele Menschen versuchen, die Selbstverantwortung an die Eltern, Erzieher, gesellschaftliche Umstände oder gar den Lebenspartner zu delegieren. Eine für meine Begriffe entsetzlich hohe Anzahl von Menschen führt die Selbstständigkeit auf der Stirn, wünscht sich hinter der Stirn aber so etwas wie „Führung“. Der Rat der Katze in Alice im Wunderland zählt heute nicht mehr:
Alice (zu Katze): „Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?“
Katze (zu Alice): „Das hängt zum größten Teil davon ab, wohin du möchtest.“
Das alles ist oft beklagt worden – und am Ende muss jeder Berater feststellen: Die Kraft des Selbst, das Selbstbewusstsein, ist bei den meisten Menschen viel zu schwach ausgeprägt, um auch nur zu wissen: „Wo willst du hin?“

Der Wunsch, bestraft zu werden - je mehr Macht, umso größer der Wunsch

Der Wunsch nach dem Leid der unverdienten Strafe, gemeinhin Masochismus genannt, ist nicht das Gleiche wie der Wunsch, endlich zur Verantwortung gezogen zu werden für all die Grenzüberschreitungen des Lebens. In der Vergangenheit erlebten sogenannte Domina-Studios einen ungeheuren Zulauf von (männlichen) Managern, die genau wussten, dass sie täglich „zu weit gingen“ und die bei der Dame lustvoll oder gar unter erheblichem Leid ihre Strafe dafür suchten. Sie taten und tun das, was Menschen üblicherweise tun, wenn sie „in sich gehen“: Sie werden wieder um Kind, das eigentlich ja gar nicht verantwortlich ist für die Missetaten, die es begannen, hat. Es ist der Wunsch, alles wieder auslöschen zu können: durch eine Beichte, durch eine Entschuldigung, durch Nahrungs- oder Freiheitsentzug, Demütigungen oder eben Züchtigungen. Kinder können innerlich zumindest „kleine Vergehen“ „ungeschehen zu machen“, indem sie sich darauf berufen, noch Kinder zu sein und deshalb nicht voll verantwortlich. Erwachsene brauchen dazu Rituale.

Sühne-Rituale im Kleinen und im Großen

Ob Weltreligion oder Sekte, Domina/Dominus oder Geliebte(r) – das Spiel mit Schuld und Sühne kann überall gespielt werden, und nahezu immer wird bitterer Ernst vorgetäuscht. Eine Sühne ohne tiefe, ehrliche Reue ist den Aufwand nicht wert, und ebenso muss eine Körperstrafe hart ausfallen, wenn schon der Aufwand des „großen Rollenspiels“ betrieben wird. Dies gilt umso mehr für Psycho-Strafen, Fesselungen und und Demütigungen, für die der Aufwand zumeist noch wesentlich höher ist.

Wie muss man sich nun solche Rollenspiele und Strafen vorstellen? Und warum gewinnt bei ihnen so gut wie immer nur der Unterwürfige, es sei denn, man würde den Hurenlohn („Tribut) der Dominas als „Gewinn“ rechnen?

Ja, und nicht zuletzt: Passt des alles in „ganz gewöhnliche“ Ehen, also nicht in völlig verkrampfte Szenen-Beziehungen, weitgehend als24/7 bekannt?

Unsere Redaktion hat Fakten und Meinungen zusammengetragen – und wir glauben einfach, dass jeder Leserin von „Shades of Grey“ und anderen SM-Märchen darüber etwas wissen sollte. Sie können dazu beitragen, diese Sammlung zu vervollkommnen, wenn Sie sachlich vorgetragene Argumente an die Redaktion schicken.

Lesen Sie die nächste Folge dieses Artikels: Lustvolle Strafen oder Strafen für den Bruch der Regeln?

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