Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Neue Online-Dating-Studie – fragwürdig, aber mit Unterhaltungswert

Sie will ein Nest - und er nur "vögeln"?


Im Moment ist – dank der Springer-Zeitungen BILD und WELT – eine Studie (1) in aller Munde, die angeblich offenlegt, wie die Dating-Interessen von Frauen und Männern voneinander abweichen. Bereits ein zweiter Blick zeigt allerdings, dass an der Studie gewisse Zweifel bestehen. Die Autoren glauben, dass aufgrund der öffentlich ausgewiesenen Vorlieben von FACEBOOK-Benutzern Rückschlüsse auf die tatsächlichen Wünsche bei der Partnersuche geschlossen werden. Ob nun Orakel zu Delphi oder Wissenschaft, das werden erst zukünftige, möglicherweise dann verlässlichere Studien erweisen.

Selbstverständlich fielen dabei auch Wahrscheinlichkeiten ab, die eine gewisse Aussagekraft für Trends haben, soweit es die Altersgruppe der FACEBOOK-Benutzer angeht. Die Studie steht also für die deutschen Internet-affinen Selbstdarsteller auf FACEBOOK – und das sind nicht „die Deutschen.“

Wenn das einmal klar wird, kann die Studie unter anderen Gesichtspunkten gesehen werden, und dann werden auch Sätze wie dieser deutlich (1,2):

Als wir das Interesse von Männern und Frauen an den unterschiedlichen Flirtseitentypen analysierten, fiel uns eine starke Tendenz auf: Männer interessierten sich vor allem für Sex-Seiten (Casual-Dating), während sich die Frauen eher auf Seiten zum unverbindlichen Flirten und Chatten (Singlebörsen) sowie bei Partnervermittlungen anmelden.


So gesehen stimmt es dann noch, aber aus der Sicht von Springers WELT sieht die Sache dann so aus:

Viele Singles suchen im Netz nach der Liebe. Eine neue Studie belegt allerdings ein altes Klischee: Männer streben eher unverbindliche erotische Begegnungen an – Frauen dagegen eine feste Beziehungen.


Belegt die Studie wirklich ein altes Klischee?

Wahrscheinlich nicht. Es ist bekannt, dass sich einschlägige Sex-Seiten, die man nur mit Mühe als „Casual Dating“ Seiten definieren kann, fast ausschließlich an unbedarfte „geile“ Kerle wenden, die hoffen, hier tatsächlich einmal ein Schnäppchen zu machen. Da sich die Werbung ganz überwiegend an notgeile Jünglinge wendet, kann es durchaus sein, dass man hier etwas voreilig den „Like“-Button gedrückt hat. Ein entsprechendes Angebot, das sich an Frauen richtet, gibt es aber kaum.

Wie glaubwürdig sind die Zahlen der Studie?

Wie glaubwürdig sind die Zahlen? Um das zu überprüfen, habe ich die Geschlechterverteilung von „Casual Dating“ und „Online-Partervermittlern“ überprüft. Demnach haben wir beim Casual Dating einen Frauenanteil von 36 Prozent – und der dürfte sogar zu hoch gegriffen sein, wenn man all die „Böse-Buben-Seiten“ die überwiegend mit Fake-Frauen arbeiten, mit einbezieht.

Manche wir die Gegenprobe: Bei den Online-Partervermittlern hätten wir in diesem Fall 69 Prozent Frauen und demnach nur 31 Prozent Männer, was wieder unwahrscheinlich ist, denn in diesem Marktsegment ist der Anteil von Frauen und Männern so gut wie ausgeglichen – allerdings nicht in allen Altersgruppen und Bildungsschichten. Diese Zahl könnte also leicht anhand von Realdaten falsifiziert werden. Wenn sie stimmen würde, müssten viel mehr Frauen am „seriösen“ Partnermarkt sein, als dies tatsächlich der Fall ist.

Unscharfe Studie, die auch andere Schlüsse zulässt

Das Beispiel mag zeigen, wie unscharf diese Studie ist – und möglicherweise auch, dass die Wissenschaftler mit ihrer FACEBOOK-Auswertung einen Fehlgriff getan haben. Teilweise mag dies daran liegen, dass FACEBOOK weder über eine gleichmäßige Verteilung der Altersgruppen verfügt, andernteils aber auch daran, dass viele gebildete und kritische Menschen FACEBOOK niemals die ganze Wahrheit über sich verraten würden. Immerhin zeigte die Studie, dass sich männliche FACEBOOK-Benutzer vor allem zwischen 25 und 24 Jahren auffällig für die Partnersuche interessieren, während ihr Interesse an allen online Dating-Formen ab 35 rapide abnimmt. Auch das spricht gegen die These, Männer würden dauerhaft „unverbindliche erotische Begegnungen“ anstreben. Hingegen nimmt die Lust am Dating insgesamt bei Frauen nur nach und nach ab: Erst zwischen 45 und 54 geht es steil damit bergab.

Die Studie ist im Übrigen amüsant und erfrischend aufbereitet. Wer sie nicht als den Stein der Weisen ansieht,, sondern ihren Unterhaltungswert schätzt, der sollte sie unbedingt lesen.

(1) Studie der Ludwig-Maximilians-Universität gemeinsam mit einem Online-Dating Vergleichsportalm gestützt auf 4000 Facebook-Profile.
(2) Der Satz, zitiert aus dem Original enthält Verallgemeinerungen.

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen