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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Lust und Musik

Lust ist ein merkwürdiges Gefühl ...


Puristen haben es schwer – nahezu immer und überall, denn das absolut Reine, das nicht mit dem Virus des Sinnlichen infiziert wäre, existiert nicht. Nicht in der Genesis, nicht in der Musik und auch nicht in der Liebe.

Gerade las ich diesen Aufsatz eines Puristen über Musik, schon fast zwei Jahre alt – aber warum schreibt man so etwas?

Fragt man im Alltag die Menschen, weshalb sie Musik hören, dann erhält man nicht selten zur Antwort, dass sie es um der emotionalen Erlebnisse willen tun, der Gefühle wegen, die durch Musik zum Ausdruck gebracht werden.


Ja, um was denn bitte sonst? Musik wird von uns Hörern ganz bewusst nicht „verstanden“, weil sie uns nicht über den Verstand erreicht, sondern unmittelbar Gefühle in uns auslöst. Das ist ihr Vorteil, und von ihm leben nahezu alle Komponisten und Interpreten. Tag für Tag wiederholt beispielsweise „Radio Swiss Jazz“, den Satz „Jazz ist ein Lebensgefühl“. Ich hatte diesen Satz für mich schon längst als unwahr aufgegeben, doch jetzt holt er mich ein: Ja, Jazz ist ein Lebens-Gefühl, aber es ist nicht das gleiche Lebensgefühl, das wir damals hatten, in den Jazzkellern.

Was haben wir davon, wenn wir das „Reine“ suchen, außer vielleicht in der Religion?

Warum Liebe nicht rein ist und nicht verstanden werden muss

Nehmen wir der Einfachheit halber doch einmal die Liebe. Je reiner wir sie halten wollen, umso verlogener sind wir, und umso schwieriger wird unser Leben. Liebe ist eben nicht nur ein trautes Händchenhalten in einer Gartenlaube des 19. Jahrhunderts.

Nein – Liebe ist nicht „rein“. Sie ist ein Gefühl, das sehr, sehr unordentlich ist und dessen wahre Inhalte nur wir selbst kennen. Warum maßen sich dann aber Komponisten, Interpreten und Kritiker an, im Besitz der höheren Wahrheit zu sein? Weil sie nicht begreifen, dass nicht allein die Absicht der Sender für die Gefühle verantwortlich ist. Vielmehr ist es das höchst subjektive Empfinden des Empfängers, also des Hörers oder desjenigen, der sich geliebt fühlt.

Freilich ist das Thema heikel, denn Musik wie Liebe ist ein weites Feld für Verführungen – doch halt: Wollen wir nun die Urheber von Musik, Liebe, Lust und Leidenschaft allesamt bezichtigen, in unseren Leib und unsere Seele in böser Absicht einzudringen?

Mir scheint, Puristen bewahren nicht. Sie zerstören unsere Lust am Sehen, am Hören und am Fühlen. Und das ist ganz schlecht.
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