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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Schreiben: Parkende Autos und weich werdende Knie

Wenn das Knie weich wird ...

Selbst ich bemerke heute kaum noch, wenn in einem Text von „parkenden Autos“ gesprochen wird. Ich erinnere mich aber deutlich, als Kind nicht zwischen den Begriffen „Auto“ und „Fahrer“ unterscheiden zu können. „Das Auto hat uns gefragt, ob wir wüssten, wo die Stadtmusikanten stehen.“ Inzwischen fragen mich Fahrer, und Automobile sprechen nur dann zu mir, wenn sie mehr über den Fahrer aussagen als dieser selbst. Aber ein Auto parkt nach wie vor nicht. Es wurde abgestellt, der Fahrer parkte es vor dem Metzgerladen …

Weich werdende Knie

Ich will nicht besserwisserisch sein. Aber „schwitzende Körper“, „laut schlagende Herzen“, „weich werdende Knie“ oder sich „heftig ankündigende Orgasmen“ haben in Erzählungen, die von der Liebe handeln, nichts zu suchen.

Gelegentlich – dies will ich gerne zugeben – macht der Körper etwas mit uns, dem wir nicht sofort folgen können. Er stellt plötzlich Forderungen: Durst, Hunger, Schlaf, Urin ablassen, geil sein. Der Penis schwillt, das Mieder quillt – oh, welch ein Bild!

Und doch ist der Körper damit nicht alleine. Gehirn und Penis stehen ebenso im Dialog wie Gehirn und Vagina, auch wenn uns dies nichts stets bewusst ist. Wenn wir anderen mitteilen wollen, was da eigentlich mit unserem Körper geschah, müssen wir zwangsläufig zurückfinden zum Gehirn. Der Nachrichtentechniker spricht von Analog-digital-Umsetzung, der Schriftsteller sagt an gleicher Stelle „Gefühle schildern“.

Warum wir uns so schwer tun, wenn wir Gefühle beschreiben wollen

Nun wird es etwas schwierig. Wer über die Liebe schreibt, wer Lust schildert oder wer Erotisches zu Papier bringen will, benötigt einen komplizierten Umsetzer von analogen, fließenden Gefühlen und Empfindungen in nachvollziehbare Worte. Ein Fachmann für Kommunikation würde sagen: Dabei kann eine Menge vom ursprünglichen Inhalt verloren gehen. Der Schriftsteller weiß dies natürlich auch, aber er würde es anders nennen, und vielleicht sagen: Es ist schwer, Gefühle mit Worten zu schildern, wenn sie tatsächlich nachvollziehbar sein sollen.

Wenn Sie nun wieder genau wissen wollen, warum die so schwierig ist, komme ich nicht umhin, Ihnen zu sagen, dass dieses löchrige digitale („in Sprache stehende“) Machwerk der Gefühle, das wir unseren Lesern zumuten, noch einmal umgesetzt werden muss. Die Gefühle wandern ja nicht „netto“ in das Hirn des Lesers, sondern nur anhand unserer Worte.

Jetzt haben Sie eine ungefähre Vorstellung davon bekommen, warum „ein Bild mehr als tausend Worte“ übermittelt, oder ein Musikstück so viel schneller und intensiver die Gefühle ansprechen kann als ein Roman.

Wenn Sie also eine erotische Geschichte schreiben wollen, so benötigen Sie sozusagen einen „Gefühlskonverter“: Vorne kommen die Gefühle rein, hinten purzeln die Worte heraus.

Parkende Autos und abgestellte Gefühle

Erinnern Sie sich an die „parkenden Autos“? Sobald wir eine passive Form wählen, sind wir nicht mehr beteiligt. Parkende Autos? Niemand fuhr in ihnen, niemand stellte sie an den Straßenrand. Sie parken dort einfach. Wie die Gefühle, die als „weiche Knie“ oder „sich heftig ankündigenden Orgasmen“ geschildert werden.

Sein hart werdender Penis, ihre feuchtwerdende Vagina? Vergessen Sie alles, was sich passiv ausdrücken lässt. Wollen Sie mehr über solche Themen lesen? Unser Team steht bereit.

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