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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Es gibt keinen G-Punkt, es sei denn, es gäbe ihn



Forschung im geisteswissenschaftlichen Bereich stellt sich immer wieder als populistischer Klamauk heraus, der mit Wissenschaft wenig zu tun hat. Doch auch im Bereich der Naturwissenschaften steht offenbar die Öffentlichkeitswirksamkeit von sogenannten „Forschungen“ vor dem Nutzen der Forscherarbeit.

So kommt es, dass nun eine Studie des King’s College London Furore macht. Die Forscher behaupten kurz und bündig, dass es den weiblichen G-Punkt nicht gibt. Ihre Ergebnisse haben sie anhand von 1804 britischen Frauen gewonnen haben wollen. Die Frauen beantworteten die Fragen der Forscher per Fragebogen – und um die Sache spektakulärer zu machen, befragten die Forscher ein- und zweieiige Zwillinge. Sie gingen dabei davon aus, dass die Wahrheit in den Genen liegt: Wenn eine der eineiigen Zwillingsdamen sagte, sie habe einen G-Punkt, dann wäre es sehr wahrscheinlich, dass ihr Co-Zwilling auch einen solchen haben würde – meinten jedenfalls die Forscher.

Das Ergebnis fiel zuungunsten des G-Punktes aus – und die Forscher gaben sich siegessicher, dass sie recht hatten – und ein gutes Werk an der Menschheit wollen sie auch noch verbracht haben, denn „die Behauptung, es gäbe einen G-Punkt, setze Frauen wie Männer unter Druck“.

Wie schön, dass die Herren Forscher nun den „Druck“ von uns allen abgewendet haben. Millionen Frauen, die in der Gräfenberg-Zone zu schönen Orgasmen kamen, müssten sich nun wohl damit abfinden, dass diese Orgasmen gar nicht existierten – und die Hersteller von G-Punkt-Vibratoren müssen ihre Produktion einstampfen.

Das allerdings wird nicht geschehen. Denn den Millionen Genießerinnen, die mithilfe ihrer G-Punkt-Dildos oder Finger wundervolle Orgasmen verschafft hatten, werden dies auch weiterhin tun und sich an ihrer Lust erfreuen – und vielleicht dann und wann daran denken, dass die armen Forscherinnen und Forscher am King’s College London bedauern, die nun an sich selbst (falls weiblich) oder bei ihren Partnerinnen (Falls männlich) keine G-Punkt-Orgasmen mehr erleben dürfen, weil dies wissenschaftlich unmöglich ist.

Wobei mir noch einfällt: P-Punkte gibt es auch nicht. Ich bin sehr gespannt zu erfahren, wann Mediziner behaupten werden, dass die Prostata ganz und gar unempfänglich für sexuelle Reize ist. Vielleicht könnte man dies schnell einmal anhand von heterosexuellen eineiigen Zwillingen feststellen? Ich wette, dass dann das gewünschte Ergebnis herauskommt.

Der Original-Artikel stand in der TIMES.

Di qualifizierteste Kritik an der Arbeit der Forscher lieferte - wie so oft - die Bloggerin Dr. Petra Boynton.

Foto © DJane88




Was sagt die Psychologie zum „falschen Mann“?

falscher mann

Wer immer wieder an den „falschen Mann“ gerät, sucht gelegentlich nach Hilfe, um diesen Zustand zu ändern. Wie allgemein üblich gibt es darüber viel sinnloses psychologisches Geschwätz in Büchern oder Frauenzeitschriften.

Allerdings sind die Hinweise dort zumeist ebenso überflüssig wie nutzlos, denn weder die Erforschung der Ursachen noch die reine Erläuterung der mögliochen Verhaltensweisen ist wirklich hilfreich.

Die Liebeszeitung hat einen bekannten pragmatisch orientierten Fachmann für Dating und Beziehungen gefragt, welche Erklärungen es geben könnte – und was Frauen wirklich tun könnten, um aus der Falle herauszukommen. Lesen Sie hier mehr über die Falle, immer "an den falschen Mann" zu geraten.

Hier wollen wir noch dies hinzufügen: Wer professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchte, sollte es zunächst mit einer Verhaltenstherapie versuchen. In ihr werden zumeist wenigsten die Strukturen des gegenwärtigen Verhaltens deutlich. Ob man dann anschließend beschließt, dieses Verhalten zu verändern oder das bisherige Verhalten mit allen damit verbundenen Lüsten und Frustrationen zu akzeptieren, ist zumeist erst der zweite Schritt für Veränderungen.

Foto © 2009 by AJU

Ich gerate immer an den Falschen



Wer kennt es nicht, das beliebte Frauenlamento „ich gerate stets an den Falschen“. Fragt man ein wenig nach, so können einem diese Frauen weder sagen, was denn nun eigentlich das „Falsche am Falschen“ war noch, was denn „das Richtige am Richtigen“ sein müsste. Die Psychologie versucht dies mit verborgenen Beziehungsmustern zu erläutern, die in der Kindheit entstanden sind. Demnach haben Mädchen, die in ihrer Jugend stabile, positive Beziehungen zu ihren männlichen Verwandten entwickelten, die besseren Chancen, einen „wirklich guten“ Partner zu finden.

Fade Erklärungen der Psychologen: Falsch und Aussichtslos

Das Problem mit dieser Art von Psychologie: Die Erklärung, warum etwas „schief gegangen“ ist in der Jugend, interessiert den Erwachsenen nicht wirklich, sondern gibt ihm lediglich ein Alibi für sein Fehlverhalten: „Ich bin von meinen Eltern verdorben worden, also bin ich so“ könnte eine vereinfachte Lebensformel werden. Sollte dieses „psychologische“ Ergebnis aber gar nicht zu treffen, so wird daraus eine Lebenslüge – und möglicherweise ein Desaster.

Selbstverständlich orientieren sich nicht alle Psychologen an Sigmund Freud, der die Ursache aller Probleme in der Jugend vermutete. Vielfach wird eher angenommen, dass die Wünsche und Vorstellungen der Partner von vornherein nicht übereinstimmten, diese Tatsache aber durch allzu große Verliebtheit überdeckt wurde: Die Frau machte sich Illusionen über den Mann, die sich später nicht erfüllten: Wieder geriet die Frau also „an den Falschen“.

Ist der "falsche Mann" einfach der bessere Samenspender?

Nun ist übertriebene Verliebtheit ja das Lockmittel von Mutter Natur, um Paare überhaupt zueinander, aufeinander und ineinander zu bringen. Der Liebesrausch soll sie zur Kopulation zwingen. Die eher naturwissenschaftlich orientierten Wissenschaftler nehmen daher an, dass Frauen deshalb „an den falschen Mann“ geraten, weil sie im Zustand rauschhafter Verliebtheit ungefähr so benehmen wie ein Affenweibchen: Am bestehn, man gefällt den Oberaffen, dann hat man den besten sozialen Status und bringt die gesündesten Nachkommen zur Welt.

Doch auch das reicht offenbar nicht als Erklärung: Würden nämlich alle Frauen, die „immer an den Falschen“ geraten, so handeln, so müssten sie alle mit „tollen Hechten“ scheitern. Beobachtungen zeigen jedoch, dass dies nicht unbedingt der Fall ist – der „falsche Mann“ kann ebenso gut ein sanfter, väterlicher und sensibler Mann sein.

Märchenkultur und Frauenraub: Hoffen auf den Prinzen

Als weitere Erklärung böte die feminine Märchenkultur, die angeblich fest in viele Frauenherzen implementiert ist: “Ich bin hier unter lauter Zwergen – hol mich raus, du toller Prinz“. Obgleich es unwahrscheinlich ist, dass dieser Hang allein der Märchenkultur der Bildungsschichten im 19. Jahrhundert zu verdanken ist, könnten die Ursachen auch archaischer sein: Frauen, die aus ihrer Kleingruppe von fremden Stämmen herausgeholt werden, hätten die Chance, durch „frische“ Gene gesünderen Nachwuchs hervorzubringen.

Die Aussage „ich gerate immer an den Falschen“ muss allerdings noch unter einem ganz anderen Aspekt gesehen werden: Wer völlig irrationale Vorstellungen von den Möglichkeiten einer Beziehung hat, wird immer enttäuscht werden. Die heutigen Vorstellungen vom „Traummann“ und von „Mr. Right“ sind völlig überzogen und reichen selten für ein ganzes Leben, denn der „wirklich passende Partner“, wie es heute in der Werbung einer Partneragentur heißt, muss viele Facetten haben, die für möglichst unterschiedliche Bereiche des Lebens tauglich sind. Dazu sind freilich Kompromisse nötig – und wenn Frauen allzu sehr auf einen Traummann fixiert sind, erkennen sie nicht, dass genau diese Kompromisse den Schlüssel zu einem lebenslangen Glück bilden.

Wenn der falsche Mann der fatale Mann ist

Auch die Möglichkeit, sich in die Falle einer paradoxen Beziehung oder einer „fatalen Attraktion“ zu begeben, darf nicht unterschätzt werden: Eine Frau, die einen reichen Unternehmer heiratet, darf heute durchaus emanzipiert sein, aber sie darf auf keinen Fall annehmen, dass ihr Mann auf Dauer viel Zeit für sie aufwenden wird. Sucht sich eine Frau auf der anderen Seite einen wirklich tollen Mann, der “ganz Mann“ ist und auch noch gut aussieht, so muss sich sie darüber klar sein, dass sie ihn selten nur für sich allein haben wird, auch wenn seitens des Mannes der gute Wille dazu zunächst durchaus vorhanden ist.

Nimmt man alles zusammen, was Frauen dazu verführt, „immer an den falschen Mann“ zu geraten, so kann man es in einem Satz zusammenfassen: Mangelnde Anpassung an die kulturellen Gegebenheiten gepaart mit falschen Vorstellungen von sich selbst. Das bedeutet nun gar nicht, dass eine Frau nicht gegen alle Konventionen handeln dürfte und sich niemals einen „total verrückten“ Mann nehmen sollte. Es bedeutet lediglich, dass die ständige Wiederholung des gleichen Problems darauf schließen lässt, dass viele dieser Frauen einfach „fehlangepasst“ sind. Übrigens spricht nichts wirklich dagegen, in einer Gesellschaftsordnung fehlangepasst zu sein – denn daraus entstehen auch Innovationen. Probleme mit fehlerhaften Anpassungen beginnen erst, wenn man darunter leidet – und wer lamentiert “ich gerate immer an den Falschen“, der leidet offenbar.

Bewusst zum "falschen Mann" bekennen oder das Leben gründlich umkrempeln

Die gute Nachricht: Dagegen kann man etwas tun. Die erste Möglichkeit wir gelebt, aber nicht veröffentlicht: die ständige Wiederholung von überschäumender Lust und tiefem Leid in das eigene Leben zu integrieren und vielleicht gegen 40 oder 50 noch einmal die Kurve auf dem Weg zu einer permanenten Liebe zu finden. Die zweite Möglichkeit ist schwerer, dorniger und für viele Frauen weniger akzeptabel: Der Weg hinaus ist durch die Tür, oder mit anderen Worten: endlich mal die lieb gewordenen Männer-, Lust- und Liebesbilder verlassen und sich auf den Weg in ein unbekanntes Leben zu machen, das möglicherweise erhebliche positive psychische Überraschungen bereithält.

© des Bildes oben: 2007 by idhren