Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Ist das „Zeitalter der Psychologie“ vorbei?

Man hat das 20. Jahrhundert einmal als das „Zeitalter der Psychologie“ bezeichnet. Diese angeblich allumfassende Wissenschaft vom Menschen, die vorgab, sogar noch das nicht bewusste Fühlen, Denken und Handeln erklären zu könne, wurde auf einen Königsthron gehievt, von dem herab sie so gut wie alles verkünden konnte.

Kritische Wissenschaftler haben es immer schwer gehabt, die immer mehr um sich greifende Definitionssucht des Allesfresser „Psychologie“ Einhalt zu gebieten – den kybernetisch orientierten Kritikern wie Paul Watzlawick gelang es bisweilen, die Wand des Irrglaubens einzureißen, aber ansonsten gilt, dass eine Krähe der anderen kein Auge aushackt.

Trotz alledem hat die Bedeutung der Psychologie in den letzten Jahren nachgelassen, vor allem bei der Beurteilung der Persönlichkeit durch Psychometrie. Es gibt kaum noch einen verantwortungsbewussten Personalchef, der sich auf sie verlässt. Die Frage „ist die Person für eine langfristige Partnerschaft geeignet“ wird im Personalwesen so gut wie immer nach Augenmaß entschieden. Die Beurteilung durch zwei erfahrene Mitarbeiter, die durchaus psychologisch geschult sein können, ersetzt den Psychotest. Bei den beinahe noch kritischen Geschäftspartnerschaften entschied übrigens niemals die Psychologie, sondern das Gefüge der Eigenschaften und Möglichkeiten, die beide einbrachten.

Gebhard Roese hat sich Gedanken darüber gemacht, warum es eine Bastion gibt, die noch fest in Psychologenhand ist: Partnerübereinstimmungstest für Lebenspartnerschaften. Eine plausible Antwort fand er nicht, sondern nur einen vagen Verdachtsmoment: Viele Partnersuchende haben gar keine Wahl – sie werden durch Psychotests gejagt, ohne es eigentlich zu wollen. Was sie wirklich wollen, ist ein Partner – aber den gibt es oft nicht ohne Psychotest.