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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Jung und Alt – schräge Liebe oder nackter Handel?

junges frau, verführerin

Nehmen wir dies einmal vorweg: Es gibt sie ja, die schönen Dinge – und er Liebesrausch einer 59-Jährigen zu einem 40 Jahre jüngeren Mann soll hier nicht verlacht werden, ebenso wenig, wie die Lust, mit der manche 40-jährige Frau sich ihre Jüngelchen grapscht – denn die Wege der Lust und der Liebe sind vielfältig, und was sowohl die Damen wie die jungen Herren dabei empfinden mögen, geht alleine sie etwas an.

Ganz ähnlich sieht es auf einem Gebiet aus, auf dem viele ja sattelfest zu sein glauben: wenn der ältere Herr sich eine junge Gespielin sucht. Da sind wir schneller bei der Hand mit dem „Pfui Teufel“ wie auch mit dem „alle Achtung“, wenn man an den Herrn denkt und mit „Luder“ oder „Opfer“, wenn man an die jungen Damen denkt – alles immer nach Situation, Geschmack und Weltanschauung.

Sehr interessant ist nun, was eigentlich der Hintergrund solcher Beziehungen ist: lustvolle Begierde auf beiden Seiten, vielleicht gar die „wahre“ Liebe – oder eine Art Handel.

Handeln mit Liebe - wie es Frauen versuchen

soll ich wirklich?
Soweit es den Handel betrifft: Nicht immer ist das Tauschmittel der Wahl Geld. MILFs und COUGARs, wie sie im Erotik-Jargon heißen, suchen sich ihre Jungs viel lieber nach dem Motto: „Ich schenke dir jahrzehntelange Liebeserfahrung, du mir deine jugendliche Potenz“ – doch das hat seien Grenzen. Eine Freundin, die eine drastischere Ausdrucksweise hat als unser Redaktionsteam, sagt dazu: „Für Frauen gibt es keine Bordelle – die müssen sich anderweitig behelfen“. Genau das tun sie dann auch: Von kleinen Gefälligkeiten bei knapper Kasse über ein regelmäßiges „Taschengeld“ bis hin zum Kauf von Automobilen und anderem Männerspielzeug reicht das Spektrum „milder Gaben“ für die Liebe, während auf der Topebene der Managerinnen auch schon mal ein Festgehalt für den Lover ausgelobt wird. Ob es nun Lust, Liebe oder ein wohlkalkulierter Handel ist – die Gründe sind nicht immer ganz offensichtlich. Neu jedenfalls ist das Phänomen nun wirklich nicht – schon mancher Student des vorvorigen Jahrhunderts finanzierte sein Studium vermittels eines „Schürzenstipendiums“.

Männer haben mehr Erfahrungen mit dem Liebeshandel

Kommen wir nun mal zu den Männern: Seit Adam wissen wir, dass Männer immer irgendwie unzufrieden sind mit dem, was sie gerade haben (wenn Sie es nicht wissen sollten: Nach der Legende war Adam zuerst mit einer Frau Namens Lilith zusammen, die er aber nicht sonderlich goutierte, weil sie darauf bestand, „oben zu liegen“). Doch auch, als die Evas die Gefährtinnen der Adams wurden, hörte die Misere nicht auf. Wenn Bordelle nicht angesehen waren (die es gleichwohl gab) halfen andere Damen aus: Bei den Gutsherren der Bibel waren es Mägde und Sklavinnen, im frühen Mittelalter alle Arten von Leibeigenen und anderen Gespielinnen, die man gelegentlich sogar „zur linken Hand“ heiraten konnte. Im Bürgertum gab es schließlich von allem alles: Feinste Bordelle für die Vornehmen, Straßenmädchen für die Armen – und das war noch lange nicht das Ende: Wer wollte, und reich genug war, konnte ein Angebot auf eine schöne Bürgerin abgeben, das dann von einer Kupplerin verhandelt wurde. Es gab kaum jemals so viele Möglichkeiten, sich Geliebte zu halten wie in jener angeblich so „sittlichen“ Epoche.

Erst in ziemlich neuer Zeit versuchen Männer, sich über Scheidungen und Neuverheiratungen ganz legal an jüngere Frauen heranzupirschen – was nicht heißt, dass es das „Aushalten“ vorn Geliebten nicht noch immer gäbe – nur hat sich eben eine weitere „legale“ Möglichkeit aufgetan.

Auch hier ergibt sich die Frage: Ja, was ist es denn nun? Die Begierde, eine wirkliche Liebe, ein Handel? Im Grund wissen es nur die Beteiligten selbst, was uns Übrigen natürlich nicht daran hindert, Urteile zu fällen.

Einschätzungen: Handeln ist unmoralisch - aber warum?

Fragt man Menschen, wie sie derartige Dinge moralisch einschätzen, so kommt man schnell auf einen Nenner: Läuft alles ganz ohne finanzielle Vorteile, so zwinkert man sich zu und akzeptiert das Verhalten beider, solange sie es nicht „zu bunt treiben“. Übliche Aussagen fallen dann in der aus: „Wo die Liebe hinfällt, da wächst kein Gras mehr“, weil die Liebe eben alles verbrennt – vor allem den Verstand. Man hat also Verständnis für die Triebe, die Mutter Natur uns geschenkt hat – in welche Richtung sie sich auch ausbreiten mögen: Hauptsache, sie findet zwischen zwei Erwachsenen unterschiedlichen Geschlechts und ähnlicher sozialer Herkunft statt.

Anders sieht es schon aus, wenn es Begierde und reine Gier geht, die nicht allein durch Lust motiviert ist: Gierig aufeinander sollen wir ja nicht sein, lehrt der Christenglaube, und auch unsere bürgerliche Wohlanständigkeit will, dass wir ein paar Stufen nacheinander nehmen, bevor wir uns die Kleider vom Leib reißen. Deswegen werden allzu stürmische Begegnungen eher kritisch betrachtet, zumal, wenn einer der Beteiligten verheiratet seins sollte.

Die Moral des guten Bürgers flippt jedoch stets aus, wenn er hört, dass Liebe eine Art Handelsgeschäft ist – ich gebe dir ein Fahrzeug, eine Wohnung, Schmuck und Bargeld und manchmal auch meine Verbindungen – und du gibst mir dafür das, was ich für Liebe und Leidenschaft halte – vom Sex einmal ganz abgesehen, den bekommt man deutlich billiger.

Was taugt die bürgerliche Moral?

Was, bitte, sollen wir mit dieser Moral anfangen? Sie bringt uns nichts ein, sie nützt weder Frauen noch Männern noch Jung und Alt und weder Arm noch Reich. Sie steht einfach dumm in der Gegend herum und hindert uns daran, einen sehr vernünftigen Handel zu akzeptieren: Ich zahle mit einer Münze, du mit einer anderen.

Lassen Sie mich noch eines zuletzt sagen: Das, wovon ich Rede, wird, von keinem der Beteiligten jemals als „Prostitution“ angesehen. Es ist das ganz normale Leben der Menschen, die aus irgendwelchen Gründen nicht „Liebe gegen Liebe“ tauschen können oder wollen. Es ist weder eine Sünde noch ein gesellschaftlicher Frevel, so zu handeln – wenngleich ich persönlich vorziehe, Liebe gegen Liebe zu tauschen, wie Sie, liebe Leserin und lieber Leser, wahrscheinlich auch.

Titelbild © 2009 by melanie o rourke