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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die erotische Strafe – warum überhaupt?



In einem mehrteiligen Bericht versucht die Liebeszeitung, Licht in das Dunkel der Welt der Menschen zu bringen, die sich gerne von der oder dem Geliebten bestrafen lassen. Im ersten Teil versuchen wir der Frage nachzugehen, was eigentlich so lustvoll an erotischen Strafen ist und warum uns die Psychologie bei der Frage nach den Ursachen nicht weiterhilft.

Bei der erotischen Strafe teilt sich die Welt der Liebenden in strikte Gegner und lustvolle Genießer. Zumeist geht der Wunsch nach dem Spiel um Macht von demjenigen aus, der eine Strafe empfangen will, und er wünscht sich zumeist, dass eine Person des anderen Geschlechts sie vollziehen möge.

Die Wissenschaft kennt eine Fülle von Mutmaßungen, warum das so ist, findet aber keine stichhaltige Erklärung. Überhaupt ist das Vergnügen an der Strafe, vor allem an der Körperstrafe, kaum jemals ernsthaft betrachtet worden. Wer in Internet danach sucht, wird bald auf zwei Kunstwörter kommen: Masochismus und Sadomasochismus. Beide Wörter gehen direkt auf den Psychiater Freiherr von Krafft-Ebing zurück und indirekt auf den Ritter von Sacher-Masoch. Erst durch die forensische Betrachtung des Krafft-Ebing bekamen die Vergnügungen einen Krankheitswert – was Vorteile für die Schmerzsüchtigen hatte, weil sie nun behandelt werden konnten, aber Nachteile für die Menschen, die dem Lustschmerz aus Freude nachgingen, weil sie nun ebenfalls als „krank“ abgesehen wurden.

Über die Ursachen der Schmetzlust ist nichts wirklich bekannt

Über die Ursachen weiß man sehr wenig – was Laien wie Wissenschaftler niemals daran hinderte, Behauptungen darüber anzustellen. Immer wieder hört man, dass die „Kindheitstage“ prägend für den Masochismus sind, und wer besonders altklug daherredet, der glaubt zu wissen, dass es sich dabei „um die Folge vielfältiger Misshandlungen“ handele.

Entsprechende Behauptungen müssten sich eigentlich von selbst falsifizieren, denn immer weniger Kinder erlebten in ihrer Jugend die Prügelstrafe, während der Wunsch nach Körperstrafen heute bei Erwachsenen immer stärker wird. Es scheint zumindest so zu sein, als ob der Wunsch nach erotischen Strafen gar kein Kindheitsphänomen ist, sondern erst im Pubertierenden oder im jungen Erwachsenen erwacht. Man sollte dabei bedenken, dass jede Art von Körperstrafe sehr intime Begegnung darstellt, die man nur vom geliebten Menschen erfahren möchte – oder aber von jemandem, der in dieser Rolle vollständig aufgeht, wie dies beispielsweise bei den Damen in englischen Flagellationsbordellen der Fall war (etwa vergleichbar mit heutigen Domina-Studios). Hier laufen die Strafen unter dem Schlüsselwort strenge "Erziehung" ab.

Der vermeintliche "Masoschist" ist nicht krank

Das Verhalten eines vermeintlichen „Masochisten“ ist auch keine Verhaltensstörung, wie oft behauptet wird, sondern eine naturgegebene Eigenschaft, mit der ein Flagellant spielt. Die Entsprechung finden wir in der „Demutshaltung“ in der Tierwelt. Wer nun meint, dort habe die Haltung eine ganz andere Bedeutung, hat zwar recht, irrt aber dennoch: so gut wie alle Regungen des Kulturmenschen haben inzwischen eine „andere Bedeutung“ als in der Natur. Wer „Masochist und Sadist“ spielt, kämpft nicht wirklich um die Macht und muss sich nicht ergeben, um keine weiteren Schläge zu empfangen, sondern kann mit der Lust an der Unterwerfung herumspielen, so oft und solange er will.

Strafe - Hingabe an den geliebten Menschen

Gerade bei Körperstrafen liegt der Reiz in der völligen Hingabe an den geliebten Menschen, der das darf, was man sonst niemandem gestattet: Körper, Geist und Seele völlig in seine Hände zu geben, solange das Spiel andauert. Kaum ein sexuelles Erlebnis kann hier mithalten, weil alltäglicher Sex meist sehr schnell auf einen Höhepunkt zustrebt, und das Vergnügen daran oft nur von kurzer Dauer ist. Körperstrafen aber sind Inszenierungen, die man lange ausdehnen kann. Schon der erste Akt, das Betreten des Raums, das Ausziehen und die Ankündigung der Schläge ist für die Liebhaber der Körperstrafe ein köstliches Erlebnis. Nach dem zweiten Akt, der unterschiedlich choreografiert wird und zumeist recht lange ausgedehnt wird, folgt dann das Finale: Das Knien vor dem Schlagenden, das Küssen des Schlaginstruments, die Zusage, in Zukunft braver und gefügiger zu sein.

Diese kurze Schilderung mag zeigen, wie viele Varianten desselben Spiels möglich sind und warum so sorgfältig inszeniert werden muss.

Allerdings kann man beobachten, dass nicht immer nur Körperstrafen gewünscht werden. Auch psychische Strafen, wie typischerweise Erniedrigungen, emotionale Strafen wie Liebesentzug und erotische Strafen wie die Verweigerung des Geschlechtsverkehrs können angewendet werden. Auch das Bloßstellen und die Herbeiführung von Peinlichkeiten gehören dazu.

Das Wichtigste an alldem ist, wie bereits zuvor gesagt, ein wirklich wundervolles Drehbuch für die Beststrafung. Die Umgebung, die Kostüme und die Rahmenhandlung sollten möglichst glaubwürdig sein, und die Person, die straft, sollte ihre Rolle wenigstens halbwegs beherrschen – nichts ist so hinderlich wie ein Rollenspieler, der allenthalben patzt.

In der nächsten Folge schreiben wir euch, welche Inszenierungen populär sind, und wie die Partner sich in den Rollen verhalten sollten.

Wann diese Folge erscheint, machen wir abhängig von den Zugriffen, Erwähnungen in anderen Blogs und selbstverständlich von eurem qualifizierten Feedback.

Titelbild: © 2008 by Mark Sebastian