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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Frauen klagen über zu wenig Sex



Bei einer kürzlich stattgefundenen Befragung in England gaben 35 Prozent der Frauen an „niemals Sex zu haben“, und in Schottland waren es gar 38 Prozent. Nein, wir haben keine Zahlen für Deutschland, Österreich oder die Schweiz, aber wir wissen, dass sich viele der jungen Frauen inzwischen als “oversexed and underfucked“ bezeichnen, was man auf Deutsch mit „zu viel Verlangen, zu wenig Sex“ in eine höfliche Übersetzung bringen könnte.

Nun ist den meisten Paaren seit Langem klar, dass die totale Nähe, die es in vielen Ehen gibt, für den Sex nicht gerade förderlich ist. Auch die von den Partnervermittlern überwiegend vertretene Theorie, man müsse nur „Gleich und Gleich“ zusammenbringen, erhöht das sexuelle Verlangen nicht gerade. Die überwiegende Beobachtung unspektakulär auftretender Paarberater ist die: Zu große Nähe ließe demnach das sexuelle Verlangen erkalten, während das sexuelle Verlangen vor allem durch geheimnisvolle, wilderotische und eigentlich unpassende Partner geschürt würde.

Auch Single-Frauen haben kein ausschweifendes Sexleben

Allerdings betrifft die Klage der Frauen, zu wenig Sex zu haben, nicht nur verheiratete Frauen. Auch die angeblich so tollen Singles, die ihr Sexualleben nach Meinung vieler Stammtischbrüder bis zum Exzess treiben, haben nicht immer das „erfüllende“ Sexualleben, das sie sich wünschen. Die meisten Frauen erfüllen sich die Wünsche nach temporären Sexualpartnern immer noch heimlich – denn der „Schlampenverdacht“ stört auch heute noch alle Frauen, die ein halbwegs geregeltes soziales Leben bevorzugen. In manchen Berufszweigen ist es wie in den 1950er Jahren – die ledige Lehrerin in der Kleinstadt besorgt sich ihre fleischlichen Lüste in der Großstadt, in der sie niemand kennt und die Bankprokuristin an der Hotelbar, die garantiert nur von durchreisenden Herren frequentiert wird.

Ein bisschen flunkern für Sexpartner im Internet

Manche ledige Frauen haben sich inzwischen mit dem Internet arrangiert. Um von vornherein nicht wieder auf der Seite der „Internetmatratzen“ zu landen, gibt man sich halb oder ganz seriös und loggt sich bei Single-Börsen oder Partnervermittlern ein. „Ich würde nie auf Sexangebot-Seiten gehen“, sagte mir eine junge Frau, „ob du willst oder nicht, wirst du mit Huren verwechselt“. Die Meinung kommt nicht von ungefähr: Auf manchen Seiten für angebliche „Seitensprünge und Sexpartner“ ist die Seite der professionellen Anbieter genau so vertreten wie die der Amateure. „… hat finanzielle Interessen“ steht dann im Kleingedruckten – oder eben auch nicht. Ein Experte will sogar wissen, dass es Gelegenheitshuren gibt, die ganz bewusst behaupten, keine „FI“ zu haben, und mit ihren Geldforderungen erst herausrücken, wenn der Kontakt zustande gekommen ist. Auch hier finden wir die „alte Leier“ wieder: „Ich nehme selbstverständlich kein Geld für den Beischlaf, aber durchaus Beiträge zu meinem Lebensunterhalt“ heißt die Philosophie, die auch aus den 1950er Jahren stammen könnte.

Zurück zu den „anständigen“ Frauen und damit zurück zu den Internetbekanntschaften der „soliden“ Dienste. In den Singlebörsen werden ohnehin nicht ausschließlich „feste“ Beziehungen gesucht – dort rechnet man also von vorneherein auch mit weiblichen Wilderern. Anders bei den Online-Partnervermittlern: Hier werden an sich seriöse Beziehungen erwartet, jedoch sind auch hier Gedanken frei – nicht jedes Treffen kann zwangsläufig zur Ehe führen, und das wissen auch die Herren, die sich gerne von ihren weiblichen Partnern verführen lassen, auch wenn die Sympathie nun nicht ganz für ein Leben zu zweit reicht. „Hybriddating“ nennt dies das namhafte Szenenmagazin „Liebepur“.

Eine Stuttgarter Gymnasiallehrerin drückte es einmal so aus: „Die Männer sind in der Regel gebildet, gesund, sauber und freundlich – es gibt eigentlich keinen Grund, nicht mit ihnen ins Bett zu gehen“. Die Dame war zu diesem Zeitpunkt gegen 35 und sah aus, als könne sie kein Wässerchen trüben, sodass auch die Herren niemals auf den „Schlampengedanken“ kamen.

Werden die Männer wählerischer beim Sex?

Nun wird aber auf der anderen Seite behauptet, auch männliche Singles hätten kaum noch Lust, jede „dahergelaufene“ Frau zu beschlafen. Dazu sagen Experten, dass die Emanzipation eine gewisse „Gleichheit der Ablehnung“ schaffen würde. Zwar seien Männer generell noch immer wilder auf Frauen als umgekehrt, doch gälte dies nicht immer und überall. „Männer über 50 können wählen“, sagte uns ein anderer Experte, und in englischsprachigen Ländern geht man soweit, zu sagten: Wer zahlt, bestimmt, was geschieht. Wer sich jetzt auch wieder an die 1950er Jahre erinnert fühlt, liegt allerdings nicht mehr ganz richtig: Immer mehr Frauen über 40 zahlen indirekt für oftmals viel jüngere Männer: Von Einladungen zu teuren Abendveranstaltungen bis hin zu kleinen Gaben zum Lebensunterhalt wird gegeben und genommen, ohne dass der Gedanke männlicher Prostitution aufkommt.

Theorien über den Lustverlust der Männer

Es gibt andere Theorien als diese. Eine besteht darin, dass die männliche Gesellschaft von der angeblich „allgegenwärtigen“ Pornografie verdorben wurde und immer höhere Ansprüche an „weibliche Lustkörper“ stellt. Dies kann kaum bestätigt werden, denn im realen Leben sind es nicht immer die Frauen mit den makellosen Körpern, die Männer erregende Lusterlebnisse verschaffen, sondern jene, die „sich mit der Machart auskennen“ wie eine Bremer Barfrau zu sagen pflegte.

Wieder andere Theorien gehen davon aus, dass Frauen heute mehr Ansprüche an die eigene Lustbefriedigung stellen – die Männer seien diesen Ansprüchen abhold, weil sie vom Frauen nach wie vor extreme Lusterlebnisse verlangten, und wenn es sein kann, sogar weibliche Verführungen. Diese Theorie ist in Rotlichtkreisen besonders verbreitet, wird aber auch von bürgerlichen Autoren vertreten.

Schließlich gibt es die Sichtweise „harter“ Männer, die behauptet, heute seien sehr viele Männer bereits soweit feminisiert, dass sie als draufgängerische Liebhaber nicht mehr infrage kämen – und deshalb ließe das Angebot an den wirklich harten, abenteuerlustigen und allzeit potenten Kerlen eben nach.

Wie auch immer – Frauen fühlen sich inzwischen tatsächlich oftmals sexuell „links liegen gelassen“. Ob dies der Grund für die Schwemme von Liebespielzeug und die weibliche Bi-Neugierde ist?

Was meint eigentlich ihr dazu?

Titelbild: © 2009 by Leeni!