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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Nützt der neue Geschlechterkampf unseren Beziehungen?

geschlechterkampf: nichts ist sinnloser


Die Literatur darüber, was Frauen wollen oder wirklich wollen, wird immer umfangreicher. Sicher ist: Frau und Mann sind keinesfalls gleich, und sie beanspruchen auch nicht tatsächlich die gleichen Rechte in dauerhaften Beziehungen. Wer so redet, denkt an Äußerlichkeiten wie etwa die Lasten- und Arbeitsteilung in der Ehe. Doch wer einmal die ausgetretenen Pfade des 1970-er Denkens und der hitzköpfigen Diskussionen jener Zeit verlässt, erkennt, dass die Wahrheit woanders liegt. Es ist nämlich so: Eine gute Ehe erfordert von beiden Partnern, ihre bestmöglichen Kräfte zum gemeinsamen und individuellen Wohl einzusetzen. Verkrampfte Ansprüche auf „Gleichheit“ nivellieren dabei die Qualität der Beziehung und auch ihre Effektivität nach außen.

Absolute Gerechtigkeit überfordert die Beziehungen

Nun ist die Welt voller Vertreter einer „absoluten“ Gerechtigkeit, während die Anhänger einer „ausbalancierten“ Gerechtigkeit“ oft niedergemacht werden. Der kritische Familientherapeut Arnold Retzer sagt allerdings klipp und klar: „Das Verlangen nach Gerechtigkeit überfordert die Ehe“ und er stellt zudem die Frage: „Ist die Gerechtigkeit für die Ehe überhaupt ein geeignetes, vernünftiges und plausibles Regulationskonzept?“ Im weiteren Verlauf seines Buches „Die Vernunftehe“ verneint er diesen Anspruch und plädiert für „ausgleichende Gerechtigkeit“.

Der Geschlechterkampf wird leichtfertig befeuert

Ein der letzten Zeit wird wieder und wieder versucht, teil wohlwollend, teils auch böswillig, den Geschlechterkampf anzufeuern. Wir erleben dergleichen gerade ausgerechnet im Vereinigten Königreich, in dem gerade eine Studie für das Innenministerium den Kampf aus Neue entfacht hat: Junge Frauen, so die Studie, würden in der Öffentlichkeit zu verfügbaren Sexualobjekten degradiert.

Warum der Geschlechterkampf keinen Sinn hat

1950er jahre. klischee eine blondine
Zu den eher wohlwollenden Autoren, die geschlechtsspezifische argumentieren, gehört Armin Fischer. In seiner „Bedienungsanleitung“ für Frauen hebt er immer wieder darauf ab, dass Frauen anders sind und anders behandelt werden wollen, wobei er sie im Sinne populistischer, unterhaltsamer Literatur zwar zutreffend beschreibt, aber dennoch auf einem Holzweg ist: „Frauen“ als solche sind nicht beschreibbar, sondern es ist sozusagen immer die Spitze des Eisbergs, die aus dem Meer heraus ragt.


Geschlechtsspezifisch? Die Argumente sind umkehrbar

Ein Beispiel ist die bekannte Tatsache, dass viele Frauen eine ungeheuerliche Lust auf chauvinistische Männer haben, in denen sie Abenteuerlust und Führungsstärke vermuten.

(Zitat: Buch Seite 93 oder bei neu.de)

Frauen sind bereit, für dieses Gefühl allerhand in Kauf zu nehmen. Es kann also tatsächlich sein, dass Ihr Nebenbuhler ein Charakterschwein ist. Die Frau weiß es wahrscheinlich und hat es mit in die Waagschale geworfen.“

Das Beispiel mag zeigen, wie einseitig die geschlechtsspezifische Argumentation sein kann, denn wenn man in diesen Ausführungen (wie im Übrigen in viele geschlechtsspezifischen Äußerungen, auch in meinen) ein paar Wörter „wendet“, dann trifft dies natürlich auch für Männer zu. Kehren wir es also mal um:

Männer sind bereit, , für dieses Gefühl allerhand in Kauf zu nehmen. Es kann also tatsächlich sein, dass Ihre Nebenbuhlerin eine ausgemachte Schlampe ist. Der Mann weiß es wahrscheinlich und hat es mit in die Waagschale geworfen.“

Eher amüsant als hilfreich: wie Männer sein sollen

Insgesamt können wir auch nach kurzer Analyse festhalten: Geschlechtsspezifische Differenzierungen können amüsant, gelegentlich auch hilfreich sein, sie taugen aber nicht dafür, als Erfolgsmethode für eine Ehe oder langfristige Beziehung zu dienen, indem das Gleichgewicht von Stärke und Schwäche an jedem Tag neu ausgehandelt werden muss. Mit anderen Worten: Der Mann, der jeden Tag den temperamentvollen Chauvi gibt, kann genau so verlassen werden wie der führungsstarke „coole“ Mann, der angeblich emotionslos handelt. Ebenso kann es dem liebevollen Vater oder einfühlsamen Liebhaber gehen.

Ein Wort, das in diesem Zusammenhang oft benutzt wird, ist „Respekt“. Die Frage „respektiert sie dich denn noch“ ist sicher eine klug angelegte Frage, aber die Frage lässt sich natürlich auch umkehren: „Respektierst du sie denn noch?“

Das gemeinsame Leben – und nicht nur die Ehe – lebt vom gegenseitigen Respekt ebenso wie von der Lust am Umgang mit dem anderen, also von Liebe, Freundschaft, Nähe und Sex. Es ist mal das Eine, mal das Andere, was das Leben schön macht. Ob geschlechtsspezifische Ratschläge hier weiterhelfen, muss bezweifelt werden.




Buchempfehlungen:
Für der Weg zur Arbeit in Bus und Bahn oder im Wartezimmer eines Arztes: „Frauen – eine Bedienungsanleitung, die selbst Männer verstehen“ von Armin Fischer.
Für die ernsthafte Auseinandersetzung um Beziehungen und Ehe: „Lob der Vernunftehe“ von Arnold Retzer.

Titelbild: © 2009 by j/k_lolz

Sei glücklich, wenn dich jemand will

ein mensch reicht völlig, der dich will


Manchmal habe ich den Eindruck, heute würden sich ganz normale Frauen und Männer auf dem Partnermarkt anbieten wie teure Sklavinnen (und durchaus auch Sklaven) – oder sollte ich besser gleich sagen "wie Kamele"?

Jedenfalls lautet das versteckte Motto bei so gut wie allen Dating-Veranstaltungen: „Ich wünsche mir, dass möglichst viele auf mich bieten“ oder „Ich hoffe, ich erziele den höchsten Preis“ – umgesetzt auf die dort gebrauchte Sprache: „Ich wünsche mir, dass mich möglichst viele Frauen anschreiben (oder wiedersehen wollen)“ – oder „Ich wünsche mir hier einen Traum von Mann zu finden“.

Ich muss es euch heute einfach mal sagen: Nur auf wenigen Märkten stehen die Kunden nach der Ware Schlange – und wenn du deine Haut zu Markte trägst samt der inneren Werte, die darin möglicherweise schlummern, dann kannst du froh sein, wenn du zwei oder drei Interessenten findest, die dich wirklich wollen.

Drei Marktsegmente dominieren bei der Partnersuche

Dabei teilt sich der Markt in drei Hauptsegmente: Dort, wo Luxus gefragt wird, wird auch Luxus angeboten. Dieser Markt ist schlecht beschickt und ständig leergekauft. Schau in den Spiegel, auf dein Charakterprofil, dein Elternhaus, deine Ausbildung und deine eigene Geldbörse, bevor du dahin gehst.

Das zweite Marktsegment ist der „gehobene“ Markt. Hier kaufen Personalchefinnen, Projektleiter und andere selbstbewusste Menschen, und dieser Markt hat einen gemischten Charakter: Manche Menschen gehen „weg wie warme Semmeln“, andere erweisen sich als schwer verkäuflich. Dies ist der Markt, der dir eine kleine, bescheidene Auswahl erlaubt, der dich aber bestraft, wenn du zu lange zögerst, um zuzugreifen.

Auf den dritten Markt solltest du gar nicht gehen. Hier treffen sich die Aschenbrödel mit den Glücksrittern, um sich mal für eine Nacht und mal für sechs Monate zu vergnügen. Das Angebot ist größtenteils bereits angefault, und Äpfelchen, die von außen noch ganz propper aussehen, erweise sich innen bereits als verfault. Auf diesem Markt ist das Angebot riesig und demzufolge besonders groß – nur kann man hier keine Qualitäten kaufen.

Natürlich stimmen diese Einstufungen nur teilweise, und ich werde mich hüten, die Namen dazu zu nennen. Ich selbst kenne Menschen, die auf Luxusmärkten schon mal eine Luxusschlampe untergeschoben bekamen, und die auf einem Schnäppchenmarkt ein Juwel fanden – aber dazu muss man ein sehr feines Auge haben.

Was ich euch mit all dem sagen will: Wenn euch jemand wirklich will, und dieser jemand nicht eurem Idealbild entsprecht – versucht es trotzdem mit ihr oder ihm. Es ist besser, eine liebevolle, aber nicht sonderlich schöne Person fürs Leben zu haben als eine zänkische Schönheit für ein Jahr.

Was meint ihr? Einverstanden? Widerspruch? Schreibt uns, wenn ihr euch traut.

Bild: Titelfoto © 2010 by melanieorourke

Ms. Robinson, die Liebe über 40 und der junge Mann



Üblicherweise beginnen Berichte über die Liebe älterer Frauen zu jungen Männern mit dem üblichen Promi-Geblubber. Da wird die Deutsche Simone Thomalla (sie 44, er 25) genannt, die erst einen wesentlich älteren, dann einen wesentlich jüngeren Partner hatte, und nirgendwo fehlen Demi Moore (sie 47, er 32) oder Eva Longoria (sie 34, er 27), ganz zu schweigen von der legendären literarischen Mrs. Robinson. Letztere verführte als verheiratete Frau ein Jüngelchen, was die Sache natürlich noch etwas pikanter machte.

Nun sind Promis wirklich kein Maßstab für das, was Menschen tun sollten, sondern eher unerwünschte Vorbilder. Dies hindert die Presse, auch die seriöse, natürlich nicht, sie dennoch ständig in Vorbildfunktion zu erwähnen, nach dem Motto: „Was die kann, das kannst du auch“.

Wie suchen Frauen eigentlich deutlich jüngere Männer?

In den Internet-Anzeigen, die etwa den Zeitungsanzeigen früherer Zeiten entsprechen, werden selten „deutlich jüngere Männer“ gesucht, ja, man muss lange suchen, bis überhaupt der Satz „suche jüngeren Mann“ erwähnt wird. Falls überhaupt eine „feste Beziehung“ gesucht wird, werden fragwürdige Attribute wie „Blondine, Rockträgerin, immer geschminkt und durchgestylt“ verwendet. Zumeist allerdings werden über öffentliche Anzeigen von „reifen Frauen“ aber Kurzzeitkontakte im Graubereich gesucht.

Wer glaubt, dass es „im wirklichen Leben“ einfach wäre, einen jungen Mann an Tisch und Bett zulocken, sieht sich allerdings getäuscht. Sexuell aktive 50erinnen, die in Bars lauern und „Cougars“ (Raubkatzen) genannt werden, sind eher ein US-amerikanisches Phänomen. Normalerweise muss der Jüngling verführt werden – und das kann im Bekanntenkreis immer noch zu bösen Verwicklungen führen – und zum Verlust des Ansehens. Hat solch eine Raubkatze einen Jüngling allerdings einmal in den Fängen, so stehen ihre Chancen gar nicht so schlecht: Was er von ihr bekommt, gehört nicht zum üblichen Liebesrepertoire einer 20-jährigen Frau, und das „Suchtpotenzial“ der Jünglinge ist groß. Wer sie allerdings längere Zeit in Besitz nehmen will, muss sich etwas einfallen lassen: Gelegentlich werden bereits sehr attraktive finanzielle Angebote gemacht, während andererseits die eigene Attraktivität und die fehlende Erfahrung der Jünglinge auch dazu benutzt werden, diese sexuell „einzubinden“.

Wer denkt, dies alles sei einfach, sieht sich getäuscht: Die Hemmschwelle der Frauen, Beziehungen mit mehr als fünf Jahre jüngeren Partnern einzugehen ist groß, sodass viele der Frauen die Öffentlichkeit meiden.

Öffentlichkeit meiden: Online-Dating und jüngere männliche Partner

Selbst im sogenannten Online-Dating ist noch die Ausnahme, dass Frauen ihr „Suchalter“ um 10 und mehr Jahre herunterschrauben. Fachleute wissen davon und geben Frauen den Rat, es um Himmels willen doch wenigstens einmal mit einer Toleranz von minus drei bis fünf Jahren zu versuchen – zumeist ohne Erfolg. Das Gesagte gilt vor allem für Online-Partneragenturen, aber auch für die meisten Flirt- und Singlebörsen konventioneller Art, während die neuen Sex-Schnellkontakt-Agenturen, die sich hinter klangvollen Namen anderer Art tarnen, durchaus Frauen beinhalten, die deutlich jüngere Partner suchen – wobei allerdings die Absichten der Frauen oft unklar bleiben.

Bild: © 2009 beim Verlag
Inzwischen dürfte auch geklärt sein, wie sich Beziehungen zwischen Frauen und Männern entwickeln, die nicht durch Piraterie, Raubkatzenjagd und Verführung zustande kommen. Die Soziologin Brigitte Brandstötter wollte es wissen und hat über längere Zeit den Weg einer besonderen Art von reifen Frauen verfolgt: solche, die in nach ihrem ersten „ganz normalen“ Frauenleben nun ein entspanntes Verhältnis zu einem jüngeren Lover suchten. Die „WELT“ schrieb über die Untersuchungen von Frau Brandstötter:

Alle Frauen, mit denen sie für ihre Untersuchung sprach, waren finanziell unabhängig und hatten bereits eine Ehe oder eine Beziehung mit einem älteren Mann hinter sich.“

Absicht oder Zufall? Der junge Mann im Leben der Frauen

Wer genau hinliest, wird bald finden: Diese Frauen wussten, was sie taten, und sie betrachten ihre Beziehung durchaus als glücklich, weil sie von gewissen Lebensfragen entkoppelt ist und sich im Wesentlichen auf die Freude am jungen Mann konzentrieren kann.

Etwas anders sieht die Frage schon bei einer neuen Gruppe besonders gebildeter Frauen aus, denen es aufgrund des eigenen Status und der eigenen Bildung nicht gelingt, in der eigenen Altersklasse „hinaufzuheiraten“ oder auch nur „ebenbürtig zu heiraten“. Sie nehmen sich den jüngeren Mann, um ein grundlegendes Leben zu zweit zu gestalten, und damit dies gelingt, darf er nicht allzu viel jünger sein.

Kommen wir noch einmal zurück zu den Frauen über 40, die sich jüngerer Lover erfreuen:Die meisten von ihnen, so lernen wir von Frau Brandstötter, haben nicht nach Liebhabern gesucht, sondern sind ihnen eher zufällig begegnet. Die WELT zitiert die Soziologin:

Sämtliche Paare hätten einander in Situationen kennen „in denen sie eigentlich gar keinen Partner suchten … und weil sie eigentlich erst einmal nicht davon ausgingen, sich ineinander zu verlieben, fiel das Balzgehabe weg und ermöglichte ein ungezwungenes Kennenlernen.“

Mit diesem einen Satz fällt viel Licht auf die Beziehungen der heutigen Zeit: Inzwischen ist der Zufall für die meisten Suchenden entschwunden, und statt einer langsam beginnenden Romanze erwartet die „Generation Schmetterlinge im Bauch“ die ersten Liebesreaktionen bereits nach wenigen Viertelstunden.


Eher Lebensabschnitts-Partnerschaft und sexuelle Begierde statt Lebensentwurf?

Allerdings: Die neue Masche der über 40-jährigen Frauen, am Ende doch den jüngeren Lover ins Bett zu holen, hat auch Anteile von sexueller Gier, die Frauen einer Soziologin möglicherweise nicht gleich auf die Nase binden würden – und die Art der Beziehung an sich ist auch typisch für das „Lebensabschnittskonzept“, das nicht unbedingt gesellschaftlich erwünscht ist. Es wäre also falsch, dieses Konzept zu idealisieren. Auf der anderen Seite ist es für Single-Frauen oder seit längerer Zeit geschiedene Frauen oft die einzige Möglichkeit, eine Art „Zwischenbeziehung“ für die mittleren Jahre zu finden. Denn wer wirklich mit 40 oder 50 nach jüngeren Lovern sucht, muss damit rechnen, später noch einmal nach einem Lebenspartner zu suchen. In einem anderen Punkt stimmt die „Liebeszeitung“ der Soziologin allerdings zu: Jede Frau ist die Schmiedin ihres eigenen Glücks, und wenn das Glück darin besteht, in den Armen eines jüngeren Liebhabers glücklich zu sein, dann darf man dies auch öffentlich zeigen.

Das Buch: Wo die Liebe hinfällt: Das neue Rollenbild ungleicher Paare - Frauen mit jüngerem Partner


Titelfoto: © 2007 by stevegatto2 das Foto wurde nachbearbeitet.

Zitate aus der WELT: Bitte nachlesen in "Frau sucht jungen Mann - und das ist gut so"

Was zahlt man eigentlich für die Liebe?



Liebe ist eine wundervolle Gabe der Natur, und sie ist kostenlos und für alle verfügbar – wäre es so, dann würden wir alle leben wie im Schlaraffenland. Aber leider ist dies nicht so. Die Primatenweibchen wissen ebenso wie die Menschenfrauen, dass es sinnvoller ist, sich den Alphamännchen zu nähern als den übrigen Mitgliedern der Gruppe.

Unter den Männern wie neuerdings auch unter den Frauen gibt es offenbar inzwischen Individuen, die gar nicht mehr damit rechnen, so schöne Dinge wie Liebe, natürliche Erotik und wundervollen Sex aus freien Stücken zu bekommen. Sie sind darauf angewiesen, mehr oder weniger nachteilige „Deals“ mit dem anderen Geschlecht auszuhandeln. Wer jetzt an Geld denkt, irrt zwar nicht, denkt aber viel zu kurz.

Für ein "bisschen Liebe" zu viel geben

Viele Menschen zahlen ihren Tribut an fragwürdige Beziehungen: Nur um „ein bisschen Liebe“ zu bekommen, erniedrigten sich Frauen und Männer in Beziehungen so weit, dass sie sich schämen würden, es öffentlich zuzugeben. Diesen Teil des Deals kennen viele Menschen noch aus ihrer Jugend: Als guter Sex für Jugendliche noch rar war, verlangten Frauen allerlei, um die jungen Männer „heranzulassen“, wie man damals sagte. Meist waren es Mutproben, oft aber auch entehrende Handlungen, die Männer ausführen mussten. Junge Frauen hingegen wurden oft im Rausch ihrer ersten Liebe missbraucht, entehrt und misshandelt: Die 1950er Jahre waren voll mit Gerüchten über sexuelle Hörigkeit.

Daran hat sich insoweit etwas geändert, als die schöne wie die heiße Liebe heute für viele junge Leute barrierelos erreichbar ist. Doch seit auch sehr junge Frauen schon unglaublich „lecker“ geworden sind, was die Partnerwahl betrifft, bleiben eben viele junge Männer “sitzen“ – sie haben gar nicht erst die Chance, das wundervolle Geschenk der ersten Liebe und der ersten sexuellen Begegnungen zu erfahren – Tendenz steigend.

Auch Frauen zahlen - mit dem Verlust des Ansehens

Auf der anderen Seite sitzen Frauen über 40 in Bars und auf Singlebörsen, um sich mehr oder weniger anzubieten wie Sauerbier: Mal offenkundiger, mal dezenter. Die sinnliche Lust und sexuelle Aktivität bis weit in die 50er Lebensjahre verführt sie zu seltsamen Kapriolen, die man schlicht als „Männeraufreißen“ bezeichnen könnte, wobei sie sich nach herkömmlichen Begriffen dabei völlig entehren: Liebe kann, muss aber nicht sein, und je jünger der Partner ist, umso besser: Hauptsache, er hat gelernt, schönen Sex zu geben. Selbstverständlich gibt es auch eine alternative Gruppe, die permanent klagt, die Männer wollten „immer nur das Eine“ – sie hat eben eine andere Sichtweise.

Die „Deals“ sind also vielfältig – „ich gebe dir etwas, was du dir dringend wünscht, und du gibst mit etwas, was ich dringend brauche“ ist die veredelte Form der Prostitution. Die Sache ist an sich keinesfalls neu, nur war sie noch nie so öffentlich. Was sich verändert hat, ist vor allem dies: Frauen als aktive Jägerinnen und Hyänen, die die verschmähten Reste des Männerangebots mitnehmen, sind eine Seite der Medaille – die andere sind Frauen, die genüsslich von der Männerspeisekarte wählen. Nur, damit wir den Vergleich haben: Früher gab es für Studenten bestenfalls ein „Schürzenstipendium“ von einer reichen Witwe, heure loben reichen Geschäftsfrauen bereits öffentlich die Beträge aus, die sie ihren Lover spendieren wollen.

Männer: Liebe ist nicht käuflich -aber irgendwie doch

Was für Frauen Neuland ist, kann für Männer bereits ausgetretenes Gelände sein: Man muss nicht hässlich sein und abschreckende Manieren haben, um einen Deal mit einer Dame einzugehen – und dein großer Teil dieser Damen würde sich die Bezeichnung „Hure“ verbeten. Man ist dezent, geht auch einer geregelten „anständigen“ Arbeit nach und lebt ansonsten in vielfältiger Weise von Männern – wenn es geht, von einem einzigen. Kurioserweise geht es dabei gar nicht immer um Sex – „viele der Männer wollen nur mit einer Person reden, der sie wirklich vertrauen“, meinte kürzlich eine dieser Damen aus New York. Wer genügend Geld hat, kauft sich eben auch „liebevolle Zuneigung“. Die 2.000 USD, die so etwas bei einer Spitzendame kostet, gelten pauschal – mit oder ohne Sex.

Was kostet eigentlich eine Frau zum Heiraten?

Gelegentlich wird deutlich über Kosten gesprochen: was es koste, eine anständige Frau zu finden, beispielsweise, oder auch „wie viel Kosten pro ONS“ entstehen würden. Die „Suche nach der anständigen Frau“ kostet dabei bei Online-Agenturen (auch in Deutschland) jährlich schon eine Menge Geld, aber vergleichsweise wenig, wenn man noch die Zusatzkosten wie Reisen, Einladungen, Geschenke und dergleichen berücksichtigt. Wer nicht mindestens 200 Euro pro Monat aufwenden will, um vier wundervolle Dates pro Monat in mittleren Entfernungen zu haben, muss schon an Einladungen in Cafés und sogenannte „kostenlose“ Singlebörsen denken. In den USA ist das ähnlich, aber wegen der Dinner-Einladungen und weiter Fahrwege kann dort alles auch noch teurer werden. Kein Wunder, dass viele Männer wieder auf die traditionelle Art der Partnervermittlung zurückkommen: Sie zahlen in den USA mal locker 10.000 USD für die Vermittlung der passenden Ehefrau. Auch hier gibt es eine kuriose Situation: Frauen können sich bei den teuren Agenturen in der Regel kostenlos vermitteln lassen.

Gelegenheitssex: Auch nicht immer billig

Eine Frau für gelegentlich? Nicht nur in den USA, sondern auch bereits in der Bundesrepublik wird Männern deutlich gemacht, dass sie „es lernen könnten, Frauen flachzulegen“. Die Versprechungen sind immer groß, die Verfahren ähnlich, die Wirkung begrenzt – man geht ungefähr so vor wie ein erfolgreicher Staubsaugerverkäufer, und teuer ist es auch, weil Cocktails während der Verführung eine beachtliche Rolle spielen. In der kalten Jahreszeit gilt deshalb die Regel: Kurze Wege zum Auto oder Taxi –die scharfe Winterluft könnte sie ernüchtern. Wer hingegen den Weg in ein Bordell sucht, wird als Mann scheel angesehen: „Was, das hast du nötig?“ – dabei haben es die meisten gar nicht nötig – es ist nur viel bequemer, als eine von sechs Frauen sturztrunken aus einer Bar ins Bett zu schleppen.

Was die professionelle Liebe kostet? Darüber schweigen wir, sogar hier. Die deutsche Diskussion um Schnäppchensex, Discount- und Flaratebordelle zeigt, dass der Preis, nicht die lustvolle Begegnung im Mittelpunkt steht – und insoweit geht es den Herren nicht einmal um die Illusion der Liebe, die dort verkauft wird, sonder nur um die billige Entleerung ihrer Hoden – und das ist zu wenig für eine Liebeszeitung.

Partnersuche ist eine europäische Sache

gebunden sein - das wollen viele ostfrauen


Viele Männer klagen darüber, wie anspruchsvoll, ja sogar selbstherrlich westdeutsche Frauen auftreten. Sie haben die Versprechungen der Emanzipation endlich verwirklicht, haben Macht, Geld und Ansehen, und wollen sich jetzt den besten Mann „kaufen“, der dazu passt.

Die Frauen ihrerseits haben schlechte Karten: Wo sie fischen, da fischen alle – und nicht alle, die dort suchen, haben Macht, Geld und Ansehen - mancher reicht auch Durchtriebenheit, eine schicke Hülle und eine hoch entwickelte Liebeskunst, um zum gleichen Ziel zu kommen.

Auf diese Weise ist ein schwacher und mit vielen Risiken behafteter Heiratsmarkt entstanden, der sich zynisch so beschreiben ließe: Die hochnäsigen Frauen bleiben so lange am Markt, bis sie kurz vor dem Vergammeln sind – dann verschleudern sie sich selber unter Wert.

Wie können Männer Partnerinnen finden?

Wie bereits angedeutet: Die erste Wahl ist schnell ausverkauft, und in den Regalen der Marktstände liegt die zweite Wahl herum und bietet sich zu Schleuderpreisen an, während die dritte Wahl versucht, in kostenlosen Singlebörsen mit „Dynamitfischen“ ihr Glück zu versuchen – eine erbärmliche Methode.

Befriedigen ist dies weder für die deutschen (wie übrigens auch die österreichischen und schweizerischen) Frauen und Männer nicht. Wo man hinkommt, hört man die Klagen: Passende Männer seien schwer zu finden, passenden Frauen aber auch. Man behilft sich, so gut es geht: hier mal eine Dreimonatsbeziehung, dort mal ein Bett für eine Nacht. Weder Frauen noch Männer wollen heute ohne Sex leben – aber ohne Lebenspartner? Ja, das geht schon.

Es geht, aber es geht natürlich nicht so gut. Das Glück, sich etwas aufzubauen, was nach Ehe, Familie, Geborgenheit und Rückzugsgebiet riecht, ist einfach nicht dabei.

Was kann man tun? Warten, bis es besseres Heiratswetter gibt?

Wären die deutschen Männer auch nur ein klein wenig flexibler, so hätte sie längst entdeckt, dass sie mittlerweile Bürger Europas sind und dass die Möglichkeit, eine Partnerin kennenzulernen, nicht an den deutschen Grenzen endet. Die schweizer Männer, die noch etwas mehr unter der stolzen Haltung ihrer weiblichen einheimischen Bevölkerung leiden, haben dies auch schon getan, als sie Europa noch fern waren, doch das, was sie taten, roch immer ein bisschen nach „Frauenimport“.

EU-Bürgerinnen: die Partnerin aus dem Nachbarland?

brautkleider werden verliehen
Heute muss niemand mehr solche Ausdrücke fürchten – zumal, wenn er eine EU-Bürgerin kennenlernt, und die EU erstreckt sich weit in den Osten. Man muss nur eines wissen: Ostfrauen (auch deutsche Ostfrauen) haben ein ganz anderes Verhältnis zur Emanzipation als westdeutsche Frauen. Sie sind von vornherein Frau und Persönlichkeit im Doppelpack, was gelegentlich für West-Männer schwer zu verstehen ist. Die Budapesterin beispielsweise will um jeden Preis als Frau gefallen, bevor man ihre Verdienste als Rechtsanwältin lobt, und für sie ist ganz selbstverständlich, dass der Mann sie behandelt wie ein Juwel – trotz Emanzipation, und selbstverständlich wollen Budapester Frauen Kinder – möglichst früh, damit man sie noch bauchfrei, im Minirock und mit Plateauschuhen durch den Millennium-Park schieben kann.

„Gemischte“ europäische Ehen mit Kindern sind in den gebildeten Kreisen Budapests keine Seltenheit, wie denen überhaupt die „Europa-Ehe“ meist von gebildeten Menschen angestrebt wird – nicht ganz zufällig, wie mir scheint. Manchmal ist es die Auslandstätigkeit, die heute bei deutschen und österreichischen Firmen üblich geworden ist, gelegentlich aber auch die gezielte Absicht interessierter gebildeter Ostfrauen, sich West-Männern zu nähern. Voraussetzung ist aber, dass man Zugang zu den Kreisen hat, in denen so etwas möglich ist: Und für Osteuropäerinnen geht der Zugang zum westeuropäischen Mann über Sprache und Bildung – schließlich kann man sich in Bildungseinrichtungen und bei Kulturveranstaltungen unbefangen kennenlernen. Tatsächlich ist es selbst in Budapest so, dass nur ganz wenige junge Menschen fundierte westliche Sprachkenntnisse haben, die sich auch verwenden lassen – anders als man dies beispielsweise von Kopenhagen gewohnt ist, wo man normalerweise beliebige Passanten auf Englisch ansprechen kann oder in Helsinki, wo sogar die Verkäuferinnen im größten Warenhaus alle Fähnchen tragen, in welchen Sprachen sie Verkaufgespräche führen können.

Lohnt es sich für Männer, über die Grenzen zu gehen?

blondinen in ungarn
Ja, es lohnt sich. Freilich muss man sich von vornherein klar darüber werden, dass es außer der geschichtlichen Situation der Emanzipation noch andere Probleme geben kann – wieder am Beispiel: Ungarische Frauen gelten nicht nur als erotisch, sondern auch als temperamentvoll – und sie erwarten eben trotz aller Gleichheit vom Mann auch Führungsstärke. Wer überhaupt gen Osten geht, sollte sich klar werden, dass die Grundwerte, das Temperament und die Lebensumstände oft ganz anders gesehen werden, als dies bei einer deutschen Frau der Fall ist. Ich werde oft gefragt, ob es gut ist, sich „Frauen aus dem Ausland zu holen“, wie sich die Männer gerne ausdrücken, und dies ist sicher nicht gut: Viel besser ist es, die Nähe osteuropäischer EU-Frauen in Deutschland zu suchen – beispielsweise an Hochschulen – oder aber sich in die entsprechenden Länder versetzen zu lassen, was heute vielfach durchaus möglich ist.

Was man Männern in jedem Fall raten sollte: Mit dem Partnerwunsch in der EU bleiben, sich nicht verblüffen lassen von dem „großen Angebot“ an Ost-Frauen, sondern sich dies klar machen: Einer von beiden wird eines Tages seine Heimat verlassen müssen. Das kann ein harter Einschnitt sein, und er will wohl überlegt sein. Andererseits bieten sich für EU-Paare und ihre Kinder allerdings auch tolle Möglichkeiten dadurch, in zwei Kulturen zu Hause zu sein – und Europa schreit ohnehin nach Integration. Schon heute gibt es ungarisch-skandinavische Paare, deren gemeinsame Sprache Deutsch ist, und ungarisch-deutsche Paare, deren gemeinsame Sprache englisch ist – und manchmal leben und arbeiten beide in einem Land, in dem keiner von beiden geboren wurde.

Nun, was meint ihr dazu?

Titelfoto: © 2008 by ckaroli