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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
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Frauentag - bei uns einfach Rosen

© 2006 by sehpferd


Heute wird sicher viel zum internationalen Frauentag geschrieben, und bevor wir auch noch Unsinn darüber verbreiten, wünschen wir allen Leserinnen einfach mal viel Glück oder massel tov, oder was ihr so in eurer Ausdrucksweise sagen würdet.
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Lust und Last der Fernbeziehung



In Fernbeziehungen zu leben war in früheren Zeiten recht selten. Erst die moderne Wirtschaftsordnung, die seit den 1970er Jahren bereits in den USA und seit den 1990er Jahren auch in Deutschland Einzug hielt, brachte gewisse Veränderungen. Wie kam es dazu?

Zum einen ist die deutsche Wirtschaft exportorientiert. Nicht immer können die Führungspositionen mit Arbeitskräften vor Ort besetzt werden, und in vielen Fällen stehen keine ledigen Menschen zur Verfügung, um diese schwere Aufgabe wahrzunehmen. Also macht man verheirateten Führungskräften großzügige Angebote, in anderen Ländern tätig zu sein – mit Familie. Ein Teil dieser Personen nimmt dieses Angebot jedoch nicht wahr und zieht vor, eine Fernbeziehung zu führen. Dies ist teilweise auch bein inländischen Arbeitnehmern der Fall, die Einfamilienhäuser besitzen und bei Versetzungen nicht umziehen wollen. Vor allem im Osteuropa versuchen attraktive Frauen, sich um diese Männer zu bemühen, zumal, wenn sie zwar in Fernbeziehungen leben, aber nicht verheiratet sind. Schon manche an sich glückliche Beziehung unter Singles oft daran scheitern.

Neue Fernbeziehungen nur durch das Internet?

Bereits vor dem sogenannten „Internetzeitalter“ haben überregionale Zeitungsanzeige („Die Zeit“, „Süddeutsche“) dafür gesorgt, dass Menschen ganz bewusst Fernbeziehungen eingegangen sind, auch, wenn sie wussten, dass diese möglicherweise auf Wochenenden beschränkt sein würden. Diese Beziehungen waren aber zumeist auf „typische“ Zeitungsleser beschränkt, und das bedeutet auch, dass sie niemals wirklich allgemeine Aufmerksamkeit erregten. Erst mit dem Internet ist es möglich geworden, Beziehungen über große Entfernungen- auch über die Grenzen des eigenen Landes hinaus - zu suchen.

Die Fernbeziehung - freiwillig und voller Sehnsucht

Wer sucht nun solche Beziehungen, und warum werden sie eingegangen? Wie werden sie gelebt und warum halten sie oder brechen sie auseinander?

Die Frage ist ausgesprochen schwer zu beantworten, da sich Menschen in Fernbeziehungen so gut wie nie wissenschaftliche untersuchen lassen wollen – ihre Beziehungsgeflechte, so sagen sie zumeist, gingen niemanden etwas an. Wer also über sie schreiben will, muss aus der Erfahrung mit Partnersuchenden schöpfen.

Zunächst einmal hat eine Fernbeziehung keinen „Alltag“. Einerseits mit Empörung, andererseits mit Neid wird den Menschen, die in solchen Beziehungen leben, diesen Satz entgegengeschleudert: „Ja, aber dann haben Sie ja gar keinen Alltag“. Man kann daraus lernen, dass der Alltag von traditionellen Paaren sowohl als belastend wie auch als bereichernd empfunden wird, weil er neben mehr Konflikten auch mehr gemeinsam erarbeitete Lösungen bringt.

Die Alltagslosigkeit in der Fernbeziehung - Chance oder Risiko?

Die Menschen, die in Fernbeziehungen leben, suchen aber gerade die „Alltagslosigkeit“, weil sie meinen, dass der Alltag sie möglicherweise in große Probleme bringen würde – und das ist kein unvernünftiger Standpunkt, solange beide keine Familie (mehr) wollen und auch noch nicht ans Alter denken. Sowohl die sexuelle Lust aufeinander als auch die Freude daran, aneinander endlich wiederzusehen sind neben der Entspannung, die üblicherweise an Wochenenden eintritt, werden von den Partnern oft als sehr positiv angesehenen- und deshalb bleibt man auch dabei: Mehr Nähe, so fürchtet man, würde die Beziehung weniger attraktiv machen.

Anders verhält es sich, wenn die Fernbeziehung nicht auf Dauer aufrecht erhalten werden soll, wenn man also ein „echtes Paar“ werden und möglicherweise auch heiraten will – dann sollte das Paar versuchen, möglichst bald (über einen Zeitraum von drei Jahren maximal) eine gemeinsame Wohnung planen. Sobald klar wird, dass dies an den Erwartungen einer der beteiligten Partner scheitert, ist die Beziehung nicht mehr viel wert: Wenn also einer der Partner denkt, dass man auch weiter eine Fernbeziehung führen sollte, dann verfällt diese Beziehung zumeist auf Dauer der Beliebigkeit.

Partner in Fernbeziehungen erwarten oft Liebes- und Treuebeweise. Das klingt dramatischer als es ist: Wenn man fern voneinander lebt, wünscht man sich doch eine gewisse Form von Nähe und vor allem auch gelebte sexuelle Treue. Da kann es schon wirklich sehr enttäuschend sein, wenn der Partner einen ganzen Abend lang unangekündigt nicht erreichbar ist, denn es ist natürlich nicht nur der Verdacht der Untreue, der einen umtreibt, sondern auch die Sorge um den Anderen.

Mich interessiert sehr, wie ihr darüber denkt – und wenn ihr in einer Fernbeziehung lebt, dann würde ich gerne ein Gespräch mit euch führen.

Titelbild © 2008 by foxtongue

Bild links: © 2009 by whatmegsaid