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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Wo kaufen sich Frauen ihre Lover?



Manche Männer kaufen sich Frauen – und werden dafür öffentlich angefeindet. Besonders die Boulevardpresse schreit Zeter und Mordio, wenn irgendein „Promi“ seine Lust mal wieder dort gestillt hat, wo er es eigentlich nicht sollte: bei einer Dame, die für mehr oder weniger Geld diese oder jene Gunst verkauft. Mittlerweile muss man den Eindruck gewinnen, dass Männer grundsätzlich Dreckschweine sind, die ihren Sex nicht unter Kontrolle haben – der vorläufige Höhepunkt der absurden Behauptungen besteht darin, dass diese Männer „sexsüchtig“ sind und deshalb „Sexkliniken“ aufsuchen müssen.

Während die Männer so bloßgestellt werden, lachen sich Frauen ins Fäustchen: Was niemand weiß, macht niemanden heiß. Solange die meist verheirateten Männer, die sie sich aufgabeln, verschwiegen genug sind, kommt nichts heraus – und zumeist sind sie verschwiegen. Frauen, die sich nicht an den Ehemännern aus ihrem Freundeskreis vergreifen wollen, kaufen sich auch schon mal einen Mann für Bargeld: Jeder bessere Escortservice bietet auch Männer zum Ausgehen mit der Option auf lustvolle Nächte an. Das ist teuer, ist aber sicherer als die Suche nach irgendwelchen Zufallslovern für eine Nacht: Mehr wird sowieso nicht verlangt. Der Mann soll Lust bringen, dann soll er gehen. Der Grund ist meist einfach: Diese Frauen „sind wer“ im Leben und wollen nicht, dass kleine Bar-Casanovas davon erzählen, mit welcher Berühmtheit sie gestern im Bett waren.

Männerfang auf einfache Art - sich gezielt verführen lassen

Die „zweite Garnitur“ nimmt eher die Gelegenheit des kostenfreien ONS mit einem weniger sicheren Partner wahr. Bis zum „mittleren Management“ reicht eine exklusive Hotelbar, in der die lustgierigen Frauen anonym als Geschäftsfrauen auftreten können. Nirgendwo können angebliche Zufälle so schnell in ONS verwandelt werden wie hier. Ein anderer Weg besteht darin, sich möglichst anonym in eine bekannte Abschleppbar zu begeben und sich dort von einem eitlen Könner der Szenerie angeblich „verführen“ zu lassen – das funktioniert ebenso sicher wie problemlos – und ist völlig kostenlos.

Zahlen ist besser als erniedrigt werden

Je älter eine Frau wird, und je weniger sie die Natur mit äußerer Schönheit und liebenswerter Ausstrahlung bedacht hat, umso mehr muss sie einen Mann überzeigen, mit ihr zu schlafen. Das Tauschmittel für den Sex in kann Unterstützung, Geschenken oder Bargeld liegen. All dies ist immer noch besser als die Erniedrigung, die Frauen erleben, die allzu offenkundig nach Sex suchen – sie ziehen Männer an, die in Frauen nicht sehen als Lustsubjekte. „Man will die Oberhand behalten, auch wenn man weiß, dass man nicht wirklich geliebt wird“, sagte uns eine sogenannte „Cougar“. Das sei einer der Gründe, warum ältere Frauen so oft nach jungen, unerfahrene Männer suchten – sie sind leichter zu führen.

Fassade ist wichtig: Frauen wollen "anständig" bleiben

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Wichtig ist so gut wie allen Frauen, in ihrer normalen Lebensumgebung das Renommee einer „anständigen“ Frau zu behalten. Deshalb setzen viele von ihnen auf Sextourismus. Ob bereits bei Antritt der Reise beabsichtigt oder aus einer Lauen heraus gewählt: Ein Mann findet sich fast immer und überall – und dabei gibt es offenbar weder ethnische noch moralische oder gar religiöse Schranken: Ob Mittelmeer, Karibik, afrikanische Küstenregionen oder sogar die Wüste – immer gibt es Männer, die sich von westlichen, weißhäutigen Frauen kaufen oder jedenfalls faszinieren lassen. Die angebliche „Erniedrigung“, die mit dem Bezahlen von Männern oder der Abqualifizierung dieser Frauen als „Schlampen“ verbunden ist, wird dabei bemerkenswert schnell abgestreift. Mit dem Urlaub wird offenbar ein neues Moralkleidchen angezogen, das viel durchsichtiger ist als die übliche Abendgarderobe daheim.

Sextourismus heißt für Frauen oftmals nicht „Sex gegen Geld“ sondern einfach das Ablegen jeglicher moralischen Bedenken – den Sex gibt es schnell und unkompliziert, die Geldbeträge, die gelegentlich doch gezahlt werden, sind für die reichen Europäerinnen und US-Amerikanerinnen eher geringfügig – sie fallen nicht unter den Begriff des Lohns für eine männliche Hure, sondern werden als Liebesgaben verschleiert.

Neuer Trend: Zum Sex in die Wüste

Warum es Frauen neuerdings zum Sex in die Wüste lockt, obwohl die Beduinen, die dort Sex bieten, die europäischen Frauen eigentlich verachten? Offenbar haben die jungen Beduinen eine besondere Ausstrahlung, und zusätzlich soll der Wüstenmond noch dabei helfen, einen magischen Effekt auf die Lust der Frauen auszuüben. Es wird berichtet, das Geld kaum eine Rolle spielt – es sei denn, die Frauen wären über 40. Dann könne es sogar vorkommen, dass sich Frauen die Liebe durch recht großzügige Geschenke erkaufen würden.

Es scheint so, als ob Frauen viel mehr Übergänge zwischen dem schnöden Geschäft „Sex gegen Geld“ und „Lust gegen Liebesgaben“ kennen würden als Männer. Die alte Verschleierungstaktik „die Liebe ist kostenlos, aber der Lebensunterhalt ist teuer“ scheint auch bei Frauen dazu geführt zu haben, sich auf diese Weise mit der Bezahlung der Lust anfreunden zu können.

Wollt ihr zu diesem Thema Stellung nehmen? Oder eine Replik schreiben? Natürlich immer gerne. Schreibt einfach eine E-Mail an den Herausgeber. Zum Nachlesen empfehle ich diesen Artikel in englischer Sprache.

Titelbild: © 2009 by afoncubierta

Liebe erkaufen und schenken

„Da sprach er zu den Zwergen 'lasst mir den Sarg, ich will euch geben, was ihr dafür haben wollt.' Aber die Zwerge antworteten 'wir geben ihn nicht um alles Gold in der Welt.' Da sprach er 'so schenkt mir ihn, denn ich kann nicht leben, ohne Schneewittchen zu sehen, ich will es ehren und hoch achten wie mein Liebstes‘.“
Gebrüder Grimm - Schneewittchen



Die Brüder Grimm wussten wohl, wie sie des Deutschen Edelmut ansprechen konnten: „Liebe ist nicht käuflich, und wer reinen Herzens ist, dem wird sie geschenkt“, ist die Botschaft an die Prinzen dieser Erde, gleich, ob sie in der großen Villa oben auf dem Berg leben oder im finsteren Wald ein karges Leben führen.

Die Wahrheit jener Zeit war eine ganz andere: Bei Heiraten wurde geschachert, was das Zeug hielt. Zwar war die Liebe offiziell nicht käuflich, aber der übliche Deal war: „Ich gebe dir meine Tochter und einen schönen Batzen Geld, wenn du einen guten Leumund und du auch eigenes Vermögen hast.“

Ist die Liebe nun doch käuflich? Kann man sie erbitten? Wird sie verschenkt?

Menschen unterscheiden sich nach vielen Merkmalen. Eines davon ist die Frage, wie man als Kind Liebe erfahren hat: Manche Eltern lieben ihr Kind, weil es existiert, und geben ihm alle Liebe mit auf den Weg, um zu erreichen, dass diese Liebe auch so weitergegeben wird. Andere Eltern lehnen dies ab: Sie lieben zwar ihr Kind ebenso, zeigen ihm dies aber nur dann, wenn es auch etwas dafür leistet, und entziehen ihm die Liebe wieder, wenn diese Leistungen nicht erbracht werden.

Interessant für unsere Betrachtungen ist nur die zweite Gruppe, denn wer genügend Liebe zu verschenken hat, wird dies immer wieder tun und sich auch von Enttäuschungen davon nicht abhalten lassen. Wer allerdings um die Liebe kämpfen musste, der wird es auch als Erwachsener tun – mit welcher Konsequenz?

Wer gelernt hat, sich Liebe zu erkaufen, versucht es immer wieder

Viele haben den Satz aus einem Frauenmund schon einmal gehört: „Ich habe so viel in diese Liebe investiert, und jetzt hat mich der Schuft verlassen“. Da haben wir einen solchen Menschen: Sie hat in die Liebe investiert, hat sich Emotionen erkauft, hat dafür bezahlt, geliebt zu werden.

Männer machen ähnliche Fehler. Manche junge Männer glauben, sich vor Frauen in der Zweisamkeit erniedrigen zu müssen, um ihre Gunst zu erlangen. Andere wollen unbedingt zum Hofstaat der Klassen- oder Abteilungsprinzessin gehören und machen sich dabei lächerlich. Wieder andere zahlen mit Einladungen, Geschenken oder Bargeld für kleine Gunstbeweise. Wer früh gelernt hat, sich die Liebe verdienen zu müssen, der ist auch gewohnt, zu zahlen – mit welcher Währung auch immer.

Wahre Liebe hingegen wird verschenkt. Wer ständig seinen persönlichen Wert auf die Goldwaage legt, wenn von der Liebe die Rede ist, kann eigentlich nur versagen. Wir bemerken dies derzeit an allen Ecken und Enden: Frauen reden oft von „Ansprüchen an den Partner“, Männern ist „keine Frau schön genug“ – in Wahrheit meinen diese Leute: „Sieh mal, ich kann so viel in Status, Bildung, Vermögen und Aussehen bezahlen – und was bekomme ich dafür? Nur ganz gewöhnliche Menschen.“

Vor allem die Liebe macht uns als Menschen ungewöhnlich

Wer so denkt, sollte sich vergegenwärtigen, dass es bei aller Vernunft, die man als Partnersuchender walten lassen sollte, vor allem die Liebe ist, die einen Menschen ungewöhnlich macht. Jedes junge Mädchen und jeder junge Mann hat es wahrscheinlich schon erlebt: erst, wenn die Liebe die Macht gewinnt, wird aus einem „ganz gewöhnlichen“ Menschen ein besonderer Mensch. Der Jüngling kann auf einer alten Schindmähre daher kommen und die Klamotten im Second-Hand kaufen: er wird immer dann zum strahlenden Prinzen, wenn die Liebe einer Frau ihn dazu macht, und genau so wird Cinderella zur Prinzessin.

Ich rate jedem Menschen, sich auf die Liebe zu besinnen - und dabei erst zu geben, um dann zu nehmen. Nichts strahlt auf Partnersuchende mehr aus, als ein Mensch, der Liebe aus vollem Herzen gibt.

Bild: Illustration von Franz Jüttner (1905) zu "Schneewittchen" (Detail)
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Sex: Freiwillig- oder Freiwild?

sexueller uebergriff?

Auf keinem Gebiet des Lebens ist die Wortwahl so verräterisch wie in der Liebe: Männer verführen, das heißt, sie führen auf den falschen Weg oder sie „erobern“, das heißt, sie eignen sich die Macht an. Frauen „geben sich hin“, das heißt sie unterwerfen sich oder sie „sind ihm zu Willen“, das heißt, sie geben ihre Persönlichkeitsrechte auf.

Diese Sätze mögen wirklich so gebraucht werden, doch stimmen sie auch? Bei genauer Betrachtung stammen alle aus einer Zeit, als Frauen gar kein Selbstbestimmungsrecht hatten. Sie waren zwar nicht mehr Eigentum des Vaters, wie zu biblischen Zeiten, aber immer noch unfrei genug, um sich dem „Willen zu beugen“. Nicht selten war das sogenannte „Ja“-Wort in der Kirche die einzige Willenserklärung, die die Braut überhaupt abgegeben hatte – der Rest der Ehe war längst zwischen Vater und Bräutigam ausgehandelt. Von Sex reden wir besser gar nicht – er wurde nicht selten erzwungen, erduldet und erlitten.

Es ist daher unverantwortlich, die Sätze, wie ich sie im ersten Absatz zitiere, so stehen zu lassen, denn auf keinem anderen Gebiet des Lebens sind die Grenzen heute so fließend wie in der Liebe. Männer verführen Frauen und Frauen verführen Männer – und beide lassen sich gerne verführen – nur nicht jederzeit und nicht von jedem Menschen. Verführung ist kein falscher Weg, sondern ein Weg, endlich den Alltagspanzer abzulegen und sich der Liebe ganz hinzugeben. Bei den meisten „Eroberungen“ wird mehr verlockt als erobert – besonders Frauen lassen die Männer im Glauben, sie seien die großen Eroberer, während sie in Wirklichkeit zielsicher die Männer beflirten, mit denen sie ins Bett wollen. Die Hingabe bezieht sich darauf, die eigenen Hemmungen abzulegen und sich eben völlig der Lust „hinzugeben“ – und jemandem „zu Willen zu sein“ ist bestenfalls noch ein Spiel unter Erwachsenen.

Werden Frauen als Freiwild gesehen?

Es gibt sie noch, die Machos. Wild geortet, Büchse geladen, Wild niedergestreckt – selbstgefälliges Grinsen und eine weitere Kerbe am Bettpfosten. Ja, und es gibt sie auch noch, die scheuen Rehlein, die diesen Machos einfach vor die Flinte gelaufen sind, und dann zumindest behaupten, nicht mehr „sie selbst gewesen zu sein“. Doch die Zeit beider läuft ab – die Machos spielen Machos, und die Rehlein spielen Rehlein. Die Zeit „ganz bestimmte Rollen anzunehmen“ ist ohnehin auf schnelle Bettkontakte und den Erwerb teurer Männer und Frauen beschränkt. Wer die „Vollblutfrau“ oder die „Femme fatale“ gibt, will ganz bestimmte Männer ködern, und wer stattdessen die „Mädchenfrau“ oder die „jungfräuliche, scheue Frau“ spielt, will andere. Heute wollen Frauen und Männer, die ihre Partner nicht auf die einen oder andere Art „kaufen“ wollen, vor allem Persönlichkeit.

Freiwillig Sex haben – für Erwachsene kein Problem

Fragt man einen Erwachsenen, wie es eigentlich ist, „freiwillig Sex zu haben“ wird man heute oft angesehen, als käme man von einem fremden Planeten. Erwachsene wissen, dass die Liebe ein Spiel mit den Möglichkeiten der Lust ist. Sie haben auch die Erfahrung gemacht, dass sie gelegentlich etwas weiter gegangen sind, als geplant und dass ihnen diese Hingabe manchmal Lust und manchmal Pein bereitete. Sie sind bereit, gewisse Risiken einzugehen und diese zu kalkulieren. Das begrenzte, kalkulierbare Abenteuer wird von immer mehr Erwachsenen gesucht und gefunden, und die weitaus meisten Menschen können damit umgehen. Erwachsene spielen auch in der Liebe mit der Macht, kalkulieren Unterwerfungen ein, leisten spielerisch Widerstand. Erwachsen sein heißt in der Liebe, über den eigenen Körper in jeder Hinsicht frei verfügen zu können – und ihn eben auch dem anderen vorbehaltlos zu schenken.

Grenzen setzen und Grenzen erkennen

Junge, unerfahrene Menschen hingegen sollten sich klare Grenzen setzen. Wichtig ist vor allem, für sich selbst eine Bandbereite zu definieren, „wie weit man gehen“ will. Hat man nämlich einmal mit der Liebe begonnen, so kann die Lust so unendlich groß werden, dass man die minimalen Grenzen überschreitet, die man sich zuvor gesetzt hat. Es ist also empfehlenswert, vorher eine Art „Wenn–Dann-Plan“ vorzubereiten. „Solange er oder sie die Aktivitäten mit mir erproben will, werde ich dies voraussichtlich erleben wollen, wenn er oder sie aber (folgt eine Liste von Dingen, vor denen man sich ekelt oder die man aus Prinzip ablehnt), dann werde ich „Nein“ sagen.“ Eine solche „Wenn-Dann“-Überlegung kann auch noch für Erwachsene hilfreich sein, zum Beispiel beim Blind Date.

Es gibt sehr viele unqualifizierte und wirklichkeitsfremde Vorschläge, wie man sicher sein kann, dass der Sex in „geordneten Bahnen“ abläuft. Das Problem daran ist, dass es kaum eine wirklich lustvolle Begegnung gibt, die durch und durch planbar ist. Der Vorschlag, „über die Möglichkeiten zu reden“ ist edel gemeint, setzt aber voraus, dass beide Partner über die nötige Kommunikationsfähigkeit und den Mut dazu verfügen. Es ist unrealistisch, dies zu unterstellen. Zudem gibt es kaum Menschen, die ihre Grenzen dem anderen von vornherein offenbaren wollen – Lust ist immer auch ein kleines Abenteuer. Auch der Vorschlag, die „gefühlte Übereinstimmung“ durch eine verbale Übereinstimmung zu ersetzen, ist nicht praxisgerecht. Wer jemals geliebt hat, wird wissen, dass dies nicht funktioniert – das Einzige, was wirklich sinnreich zu sein scheint, ist ein deutliche „Nein“ an der Grenze, die man definitiv nicht überschreiten will.

Alkohol kann zum Problem werden

Der Widerstand eines Menschen gegenüber dem Partner und sich selbst schwindet häufig unter dem Einfluss von Alkohol. In vielen Fällen ist die sogar gewünscht- man will sich zuerst entspannen, und dann die Lust genießen. Doch wenn man sich unsicher ist, wie weit man gehen will, ist es – vor allem für Frauen – besser, gar keinen Alkohol zu trinken. Es ist ja kein Zufall, dass Trickverführer mit Cocktails und Mixgetränken arbeiten, deren Alkoholgehalt schwer einzuschätzen ist.

Der beste Schutz: Persönlichkeit

Der beste Schutz für Frauen und Männer, kein Freiwild zu werden, ist allerdings eine starke, selbstbewusste Persönlichkeit. Eine solche Persönlichkeit kann alles tun – und sie kann sich eben auch einem anderen Menschen vorbehaltlos hingeben.

Titelbild: © 2005 by Scootie


Muttertag: Wie man Mutter wird

Wir wird man eigentlich Mutter? Ach, euch wundert die Frage? Uns auch - und deshalb verweisen wir mal flugs auf die Webseite: wie werde ich Mutter?. Soviel verraten wir schon mal: Es beginnt alles mit einem Flirt ... allerdings wird man vom Flirt alleine nicht schwanger - etwas Verführungskunst gehört auch dazu.

Wer hätte das gedacht?


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Partnerwahl: der Krieg der Wissenschaft und Du



Alle wollen es wissen, und doch weiß es keiner: Warum wählen wir eigentlich gerade diesen Partner? Warum keinen anderen?

„Blöde Frage“ werden nun die Abgeklärten unter euch sagen, “weil ich genau diesem Partner zu genau dem Zeitpunkt begegnet bin, wo eine Beziehung für mich möglich war“.

Das ist auch für mich die plausibelste Erklärung. Der Partnersuchende ist bereit, sieht einen Menschen, der heute seinen Weg kreuzt, und er hat ein gewisses Interesse an ihm. Er trifft ihn, und beide klären ab, was möglich ist. Dann treffen sie sich noch zwei oder drei Mal, gehen beim vierten Mal mit ihm ins Bett und wissen nach vier Wochen: Ja – bei dem bleibe ich. Wenn die Sache über sechs Monate hält, ist sehr wahrscheinlich, dass sie zusammenziehen oder heiraten.

Dem Wissenschaftler reicht dies nicht. Er fragt sich ernstlich: „ja, aber warum gerade die?“ Warum die süffisant in die Gegend glupschende Blondine, fünf Jahre jünger, Vater Vorarbeiter, Beruf Lehrerin? Warum nicht die burschikose dunkelhaarige, Vater Direktor des örtlichen Gymnasiums, zwei Jahre jünger als er, grüne Partei, feministisch engagiert?

Gleich und Gleich - die meist verbellte Idee

Nun tüftelt der Wissenschaftler: „Gleich und Gleich hat sich doch gut bewährt, nicht wahr?“ Und dann baut er einen Test auf, mit dessen Hilfe er passende Charaktereigenschaften paart. Introvertierter, gut verdienender Programmierer passt gut zu ebenfalls introvertierter, arbeitsloser Blumenbinderin. Warum denn eigentlich nicht? Hey, da machen wir jetzt die „großen Drei“ oder die „großen Fünf“ draus, nicht wahr. Wenn die alle stimmen – Wow, klasse Paar.

In einem anderen Gebäude sitzen ähnliche Leute. Sie machen sich Gedanken darüber, warum sich Gegensätze anziehen. Dann bauen sie einen Test auf, um festzustellen, welche Gegensätze sich anziehen, und schalten mal die üblichen Bumsbeziehungen, die so entstehen, aus. Dann kommen Eigenschaften heraus, die denen der ersten Gruppe aufs Haar gleichen – die großen Drei, die großen Fünf. So, und nun mixen sie das aber anders ab: Wenn der Partner A völlig introvertiert ist, dann muss der Partner B ein wenig extravertiert sein, damit das Ergebnis C, nämlich das Paar, dem Alltag standhält.

Plapper, plapper – das ist den Leuten aus der ersten Gruppe natürlich nicht recht, weil es viel einfacher ist, “Gleich und Gleich“ zu „matchen“, und weil sie viel lauter ist und mehr Tschängederassabumm machen, gewinnen meisten die Leute, nicht soviel Federlesens machen: „Gleich und Gleich, was denn sonst?“ Es scheint, als sie dies die meist verbellte Idee der Psychologie.

Nachdenken kostet Mut, Zeit und Mühe

Natürlich gibt es Wissenschaftler, die tatsächlich noch einmal nachdenken. Zum Beispiel: „Ei hoppla, kommt es überhaupt auf generelle Charakterzüge an?“ Sollte man nicht andere Persönlichkeitsmerkmale auswählen, wie etwa soziale Herkunft, Lebensstil, Zukunftspläne, Pragmatismus? Könnte man nicht eine Beziehungslandkarte für die Personen erstellen? Ja, kann man – kostet aber mehr Mühe – und nach der sozialen Herkunft zu fragen, ist ja „so etwas von sozial unkorrekt“ Das kann man sich als Wissenschaftler nicht leisten und deswegen schiebt man es weg, denn schließlich ist so etwas ja kein objektives Kriterium. Dennoch wurde schon festgestellt, dass Ehen von Partner aus ähnlicher sozialer Herkunft besser halten - aber wer würde denn nun so etwas gleich in das „Matching“ mit einbauen wollen?

Liebesgrüße aus der Steinzeit

Ach ja – „alles Blödsinn“, sagt da gerade eine blasse Hornbrillenträgerin – es ist doch alles geblieben, wie in der Steinzeit: er breite Brust und starkes Gemächt, sie große Brust und lustvoll schwänzelnden Hintern. Noch Fragen? Na klar: Wie war das noch mit dem Kennenlernen in maximal fünf, fünfzehn oder 30 Sekunden? Mit der Liebe auf den ersten Blick? Mit dem Einfluss von Ovulationshemmer, körpereigenen Duftstoffen, DNA, Astrologie oder den Mächten des Lichts und der Finsternis?

Ich sehe schon die verächtlich auf mich blickenden, grauen Augen: „Sie sind wohl kein Wissenschaftler, nicht wahr? Dann müsste sie doch wissen, dass es sich bei der Astrologie und dem Engelsglauben lediglich um einen Aberglauben handelt“. Ja, das weiß ich. Aber wie war das eigentlich mit der Wissenschaft? Horoskope, Kaffeesatzlesen, Auspendeln und Tarockkarten haben ja auch mehrere wissenschaftlich beweisbare Effekte: den Barnum-Effekt zum Beispiel, oder der selbstfüllenden Prophezeiung.

Partnerfindung: Hokus, Pokus, Wissenschaft

Ja, und wie kommt es dann, dass ich beim Erfolgsfaktor von Partnerübereinstimmungstests auch immer an den Barnum-Effekt denke? Oder an die selbsterfüllenden Prophezeiungen? Sollte es etwas an den Ähnlichkeiten liegen?

Irgendwann hatte man mir innerhalb eines dieser Partnerübereinstimmungstests wirklich einmal eine arbeitslose Blumenbinderin vorgeschlagen – und am nächsten Tag dann eine Ärztin in selbstständiger Praxis. Nun ja, ich bin rollenflexibel – aber zu meiner Zukunftsplanung hätten beide nicht gepasst – zu keinem Zeitpunkt meines Lebens.

Titelbild: Fresko im Marmorsaal Schloss Trautenfels, Pressematerial des Joanneums