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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Frauen in der Rolle der Herrin



Viele junge Männer, vor allem aber die schwächeren und liebebedürftigeren unter euch, haben wohl schon einmal eine Frau erlebt, die herrschen wollte. Manchmal erheben sich schon 13-jährige zu Herrscherinnen über ein privates Imperium, in dem sie die Königin sind und die anderen die Untertanen. Sie spielen mit den Möglichkeiten und wissen, dass sie nicht alle Mädchen und Jungen unter ihrer Herrschaft stellen werden – aber eben einige, und auf die hat sie es abgesehen. Die meisten Menschen sehen soziales Handeln in Geben und Nehmen, bei dem auf Dauer etwas mehr Nehmen als Geben herauskommen soll – ein ganz normaler Weg, um das Sozialleben zu ordnen. Die Herrscherin aber denkt anders: Sie möchte, dass ihr möglichst viele Knaben und immer auch einige Mädchen huldigen. Sie nimmt begierig und schenkt wenig, während sie von ihren Untertanen erwartet, wenig zu begehren und viel zu geben. Sie wird bald feststellen: „Du sollst haben keine Herrscherinnen neben mir“ und Opfergaben annehmen. Dafür wird sie eine Gunst versprechen, aber sie wird sie nicht immer einlösen. Zu ihrem Spiel gehört, ihre Untertanen über sich selbst hinauswachsen zu lassen, wenn es darum geht, ihr zu huldigen, was letztlich bedeutet, dass sich diese vor ihr immer mehr erniedrigen müssen. Sie will wissen, weit die Jungs gehen, die zu ihrem Herrschaftsbereich gehören. Wird er vor ihr auf die Knie fallen und ihr die Füße küssen? Oder gar den Pflasterstein ablecken, den sie mit ihren nackten Füßen berührt hat?

Zur Clique der schönen Frau gehören - wenig sinnvoll, aber dennoch beliebt

Das alles wäre ein einfaches Spiel mit der Macht zwischen einer starken Frau und einem schwachen Jungen, das beide bald langweilig finden würden – wäre da nicht die unheimliche Lust, zu der Clique der zweitschönsten Frau der Schule, der Abteilung, der Firma, der Fakultät oder was es sonst noch geben mag zu gehören. Zu spät erkennt, man: Hier gibt es einen oder zwei Gewinner, die wirklich von ihr profitieren – der ganze Rest ist eine erbärmliche Meute von Losern. Ich habe Menschen gekannt, die ganz wild waren, zu diesen Losern zu gehören, und solche, die Tränen geweint haben, als die Herrscherin sie aus ihrem Reich verbannte. Noch sind übrigens auch die Mädchen im Spiel: keine Herrscherin, die nicht wenigstens über eine willfährige Zofe verfügt.

Wenn die Erotik auf die Macht trifft

Nun – dann war da noch die Erotik, nicht diejenige, bei der eine Frau und ein Mann auf einer Parkbank sitzen und die Hände nicht voneinander lassen können – diese ist ganz anders. Hier sitzt ein Jüngling vor der Parkbank und leckt der Herrin die Hände. Er lechzt nach ihrer Gunst, und sie schenkt sie dann und wann. Genaugenommen eher, wann als dann, also sehr selten, aber zuvor muss, er alles tun, was sie ihm auferlegt – und das kann viel sein. Wenn sie wirklich mutig und durchtrieben ist, dann verlangt sie bei Weitem mehr, als schicklich ist – und wenn sie genügend kriminelle Energie hat, dann macht nutzt sie dieses Wissen, um den Mann in seinen Lüsten gefangen zu halten, ihn zu hindern, ihr zu entfliehen. Alles, was sie dem Mann an Selbstbewusstsein aus seinem Mark saugt, fügt sie ihrer Macht hinzu. Sie ist die Prinzessin, die Königin, die Göttin. Es reicht nun nicht mehr, ihr zu huldigen – sie will die Männer nun im Staub vor ihr sehen, auf dem Zahnfleisch sozusagen. Diese Männer sollen sich für sie ruinieren, sollen ihr eigenes Ansehen in den Staub treten, denn diese Frau will ein Wort mit fünf Buchstaben – Macht. Mag sein, dass sie damit gar nichts anfängt, aber das ist ihr egal. Sie sammelt Sklaven und manchmal Sklavinnen, wie andere Nippesfiguren oder Steifftiere sammeln.

Der Dunkelbereich des Abenteuers: Schweigen und Peinlichkeiten

Mag sein, dass manche Leserinnen und Leser dies alles für übertrieben halten, für bloße literarische Ansätze (die es in der Tat gibt), aber niemals für die Realität. Wenn das so sein sollte, kann ich dies nicht ändern. Die Frauen, die es tun, sind zwar Kriminelle des Herzens und vielleicht sind sie sogar krank an der Seele. Aber sie sind verstoßen zumeist nicht gegen geltende Gesetze und sitzen nicht in der geschlossenen Psychiatrie. Männer, die solche Frauen kennen, schweigen gerne, weil es ihnen peinlich ist.

Das ist die eine Seite. Die andere besteht darin, dass damit auch Fantasien bedient werden: Männer gieren danach, diesen Frauen zu beengenden, ohne sich wirklich darüber klar zu sein, was sie damit anrichten könnten. In einer Welt, die bizarr ist, herrschen naturgemäß auch bizarre Bedingungen: Das „Gutmenschenprinzip „Liebe gegen Liebe“ wird hier so wenig eingelöst wie das Geschäftsprinzip „Festbetrag gegen Spezialbehandlung“. Es ist ja gerade der Reiz des Abenteuers, weder zu wissen, was einem abgefordert wird noch zu wissen, was man wirklich bekommt.

Schon immer waren Beziehungen dieser Art auch (wenngleich nicht ausschließlich) Begegnungen mit Unbekannten. Die Domination per Brief existierte lange vor derjenigen mit E-Mail. Heute hat diese Form der Machtausübung ebenso spielerische wie merkantile Züge bekommen: Männer werden zu „Moneypigs“ und die Herrin zur fernen Gebieterin, die sich über ihre kleinen Schweinchen totlacht und sich über die reichlich eintrudelnden „Geschenke“ freut, statt die Macht zu genießen, die sie über die Männer hat.

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass es auch andere Konstellationen gibt: Frauen, denen es gefällt, Frauen zu dominieren, beispielsweise, und natürlich Frauen, die nach dominanten Männern suchen – aber für sie gelten andere Spielbedingungen.

Geld oder Macht für die Herrin?

Natürliche Dominanz, das Spiel um die Macht, der Wunsch, einmal Frau Königin zu sein mit einem kleinen, aber feinen Hofstaat – das ist die eine Sache. Hat eine Frau entdeckt, das sie Talent zur Herrin hat, so kann sie natürlich auf die Seite wechseln, die heute auf der Bühne des Internets die Domination gegen Geld anpreist, was ihr freilich schaden könnte: Denn dann ist es in der Regel aus mit dem Doppelleben. Man muss sich anpreisen, einen Ort nennen, an dem die Sache vollzogen wird, und darf sich nicht mehr darauf verlassen, dass ein paar Loser nach der eigenen Pfeife tanzen wie die Mäuschen. Der Unterschied ist ungefähr so, wie bei einem Fotoamateur: Wechselt er die Seiten, dann bestimmt der Kunde, wie er sich sehen will – bleibt er Amateur, dann bestimmte er alleine, wie fotografiert wird.

Der Mythos von der Lifestlye-Domina, der immer wieder aus geschäftlichen Gründen gepflegt wird, ist so labil wie der vom Girlfriend-Sex: Eine von Jugend an bestehende Neigung zur Dominanz hilft, wie zahlreiche Frauen mittlerweile in Büchern beschrieben haben, aber mit dem Lifestyle ist es nicht weit her: Der Wunsch nach Macht über das Objekt Mann muss sich schon mit erheblicher Geldgier paaren, um den Beruf der Domina auszuüben, und der Weg zum eigenen, voll ausgestatteten Studio ist lang und teuer - und er erfordert die Fähigkeit, kaufmännische Kühle zu wahren und nicht einem vermeintlichen emotional durchtränkten „Lifestyle“ zu verfallen.

Tirtelbild © 2009 Valentin Ottone