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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Welche Frauen sind sexy für Frauen?

Olivia Wilde - sexy für frauen


Früher war die Sache klar: Butch meets Femme – und das hieß so ungefähr das eine Frau, die aussah wie ein alternder Kapitän auf großer Fahrt ein scheues, zartes Mäuschen abschleppte, das nicht genau wusste, wohin es eigentlich schippern sollte.

Längst vorbei – zwar gibt es sie noch, die betont männlichen Frauen und ihre sanften, süßen Weibchen – aber irgendwie ist die Welt doch anders geworden. Frau muss nicht mehr besonders maskulin aussehen, um lesbisch zu sein – sie ist es einfach. Man bleibt auch nicht so ganz unter sich – bi-neugierige Frauen schneien herein und lassen sich verführen, um dann zu Mann und Kind zurückzukehren.

Sexy Frauen suchen also durchaus sexy Frauen – Hetero-Frauen und Homo-Frauen gleichermaßen, und unentschlossenen natürlich sowieso. Wer aber ist sexy?

Am besten weiß es immer „AfterEllen“. Man kürt regelmäßig 100 Frauen, die Frauen gefallen, und Siegerin wurde in diesem Jahr die Irin Olivia Wilde, eine schöne 26-jährige Hetero-Frau ohne Skandale. Nennen wir noch schnell Platz zwei und drei, bevor wir zu den Sonderkategorien kommen. Platz zwei belegte die 20-jährige US-amerikanische Schauspielerin Kristen Jaymes Stewart und auf Platz drei die ebenfalls blutjunge englische Schauspielerin Lily May Loveless. Jugendliches Aussehen und ein Anflug von Unschuld ziert also nicht nur Männerlieblinge, sondern auch Frauenlieblingen.

In diesem Jahr gab es drei Sonderkategorien: Frauen, die bereits ihr „Coming Out“ hatten, dunkelhäutige Frauen und Frauen über 40, was wir hier besonders interessant fanden.

favoritin der frauen: Portia de Rossi
Portia de Rossi aka Amanda Lee Rogers belegte Platz eins unter den bekennenden Lesben und Bi-Frauen. Sie ist eine australische Schauspielerin, die im Alter von jetzt 37 noch betont jugendlich aussieht. Bei den dunkelhäutigen Frauen siegte die inzwischen 46-jährige Schauspielerin Jennifer Beals, die auf dem AfterEllen-Foto allerdings deutlich jünger ausseiht. Da waren wir ja nun mal gespannt, welche Frau über 40 denn nun den Preis bekommen würde, und siehe, es ist ebenfalls Jennifer Beals, weshalb wir diesmal auch noch auf Platz 2 geguckt haben: Dort finden wir mit Ellen DeGeneres eine reife Frau, die in den USA als Gastgeber von Talkshows bekannt ist.

Welche Frauen sind nun also sexy für Frauen? Neben jugendlichen Unschuldsgesichtern fand ich vor allem laszive Frauen – und dann und wann ein paar Frauen mit jungenhaften Zügen. Ob es einen Trend der AfterEllen-Leserinnen zum jungen, romantischen Weibchen gibt? Wenn ja – warum eigentlich nicht?

Titelbild © 2010 by Pulicciano

Seitenbild © 2010 by Pulicciano

Geständniszwang und Bestrafungswunsch in der Erotik



Manchmal geht die Psychoanalyse recht gewundene Wege: Wer für die Zeit absolut wundersame erotische Wünsche hatte und sie gestand, galt in der alten Psychotherapie noch als ein Mensch mit Genesungswunsch: Das „verbotene Erlebnis“ sollte durch den Geständniszwang in ein „Erlebnis zu zweit“ umgewandelt werden. Das sei ähnlich wie in der Beichte, sagte damals eine Psychotherapeutin – doch sie hätte ebenso gut sagen können: „ähnlich wie in der Psychoanalyse“.

Nun wird in der Psychoanalyse niemand bestraft, wenn er „gesteht“ und nach der Beichte ist die Sünde zumeist mit ein paar „Vaterunser“ getilgt, die in aufrichtiger Bereitschaft zur Buße gemurmelt werden. Doch die Menschen, die unter erotischem Geständniszwang stehen, wollen oft mehr: „Die gerechte Strafe“, zumeist eine heftige und in vollem Ernst vollzogene Körperstrafe, soll die Schuld tilgen.

An dieser Manie verdienen manche Dominas: Sie haben eigene Verhör- und Kerkerräume – und einen guten Prügelbock hat ohnehin jede dieser Damen zur Verfügung. Neulich schrieb ein Leser: „Veröffentlichen sie doch mal die Adressen der Damen, die Dunkelhaft anbieten“. Nun, das tun wir natürlich nicht, aber wir geben gerne an, wo Sie Hintergrundbegriff der Erotik finden.

Und täglich grüßt der Cuckold



Eine Zeit lang war es ruhig geworden um den Cuckold. Ich dachte schon, er gehöre zu den bedrohten Tierarten (im Cuckold steckt schließlich auch ein Kuckuck) und wollte schon eine Expedition ausschicken, um den Cuckold zu finden – aber da tauchte er eben wieder auf.

Genau genommen ist das Tierchen zwar possierlich, aber es wird dennoch mit Verachtung gestraft. Denn ein Cuckold ist ein Hahnrei, und ein Hahnrei ist ein gehörter Ehemann. Ja, einer, dem man „Hörner aufsetzt“. Vom Ehemann einer stadtbekannten Fremdgängerin wurde schon mal gesagt, dass er „mit seinem Geweih nicht mehr durch die Flügeltür käme“, was sehr bildhaft ausdrückt, durch wie viele Betten eben diese Ehefrau ging.

Soweit die Realität des Lebens – da die Ausdrücke alle bereits aus alter Zeit stammen, wird deutlich: Ehefrauen haben es mit der Treue schon in vergangenen Jahrhunderten nicht immer ganz ernst genommen.

Pornografisch umdefiniert: Der Cuckold als Marke

Inzwischen ist der Cuckold allerdings zu einem Markennamen für eine Gruppe von Leuten geworden, die ein erotisches Rollenspiel mit drei Personen inszenieren. Der Ehemann heißt dann Cuckold (daher der Name), die Ehefrau „Hotwife“, was so viel wie „scharfe Frau“ bedeutet, und der Liebhaber „Bull“ – nun, damit ist auch klar – der macht ihr den Hengst.

Etwas vornehmer ausgedrückt: Ein Cuckold ist ein Mann, der sich einen Lustgewinn davon verspricht, wenn die Ehefrau oder Freundin in seiner Anwesenheit mit einem anderen Mann „zur Sache“ geht.

Nun wäre dies alles höchstens eine Randnotiz im Bereich „sonstige Rollenspiele“ wert, wenn es nicht die Tendenz gäbe, so etwas reißerisch zu vermarkten: Der Cuckold wird zum Markennamen für ein Genre der Pornografie, die BDSM-Szenerie und die Swinger-Szene beanspruchen beide das Recht der Erstgeburt des Namens, Foren werden gegründet – man bekommt den Eindruck, als wäre die Welt voller devoter Ehemänner, die nichts wollten als von ihren Frauen dominiert und gedemütigt zu werden. Wer dort allerdings gedemütigt wird, ist nicht ganz klar: Oft ist die Rolle der Frau höchst fragwürdig – die ganze Sache verkommt zu einem bloßen „Frauentausch“ und anderen Vorzeichen – und das „Hotwife“ verkommt dann zur anzeigenüblichen „Ehenutte“.


Der Cuckold hatte einst sogar Charme

Dabei hatte der Cuckold einmal durchaus Charme, jedenfalls dann, wenn er literarisch aufbereitet wird. Dann kann man den Zwiespalt entdecken, der jeder erotischen Unterwerfung innewohnt. Ein gutes Beispiel dafür ist Sacher-Masochs berühmten Roman „Venus im Pelz“. Der Held oder Antiheld in der Literatur hat aber stets divergierende Gefühle, und dies unterscheidet ihn von der lächerlichen Pornografie, die überwiegend unter dem Namen „Cuckold“ vertrieben wird: In ihnen geht es vor allem darum, einen „Dreier“ abzufilmen, in dem der sogenannte „Cuckold“ zu Anfang etwas passiver ist.

Vereinnahmung des Begriffs "Cuckold" durch die BDSM- und Swingerszenerie

Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, dass die BDSM- und Swingerszene von ihren Adepten verherrlicht wird. Natürlich darf jeder in seinem Herzen bewegen, was er will, und was Erwachsene miteinander tun, ist deren Privatangelegenheit – doch öffentliche Zurschaustellungen sind ebenso frivol wie die Verharmlosungen und pseudowissenschaftliche Rechfertigungen, die heute sogar in Online-Lexika Einzug gefunden haben.

Werbung für Cuckolding? Nein, danke

Das Fazit? Jeder Erwachsene hat das Recht, so zu leben und zu lieben, wie er es für richtig hält, solange er keinen anderen Menschen damit schädigt. Doch ob es klug und verantwortlich ist, damit die Öffentlichkeit zu gehen und sie möglicherweise damit zu belästigen, ist eine andere Frage. Ganz und gar unverständlich und äußerst peinlich wird die Sache allerdings dann, wenn für solche Lebensformen Werbung betrieben wird – möglichst noch von angeblichen Lifestyle-Paaren, deren einziges Ziel es ist, Geld mit dem Cuckolding zu machen.

Titelbild © 2005 by Travis Hornung