Schneller Sex bei Frauen ab 27 aufwärts?
forscher: gleiches verhalten zwischen 27 und 45?
Leichtes Spiel für Verführer zwischen 27 und 45?
Also alles in Butter für Verführer? Ran – rauf – runter – danke schön, Madame?
Nein – so haben es die Forscher wohl nicht gemeint – und nach diesen Ergebnissen kommt dann auch die ernüchternde Tatsache, dass sie in ihrem verborgenen Säugetier-Ich vor allem Samen einsammeln wollen: Denn wenn ihre Fertilität sinkt, steigt ihre Geilheit, weil sie endlich Kinder wollen. Das sagen jedenfalls die Forscher, denn das mit den Kindern läuft ja im Hintergrund ab und wird voraussichtlich von der Pille, notfalls von Kondomen, fürs Erste verhindert. Also alles Psycho? Nein, sagen die Forscher: alles evolutionsbedingt.
So – ich denke nun atmen wir erst einmal alle kräftig durch, oder?
Von Texas nach Europa: Wie die geile Endvierzigerin ins Spiel kam
Ordnen wir mal ein bisschen: Die britische „Daily Mail“ hatte die Ergebnisse texanischer Forscherinnen und Forscher zuerst zwischen die Pumatatzen bekommen und sogleich an das neuste Wundertier der sexuellen Geilheit gedacht: An den weiblichen Berglöwen, der heute als Synonym für eine liebesdurstige Frau ab 50 steht. So kam die "geile Endvierzigerin" ins Spiel. Gerade diese Frau passt aber nun aber so gar nicht ins Bild der 27- bis 45-jährigen Frauen, zumal Frauen um die 30 (auch entgegen anderslautenden Berichten) zwar häufig suchen, aber noch nicht „jagen“. Das typische Jagdverhalten der „Pumas-Frauen" besteht ja darin:
- Den eigenen Körper stärker zu präsentieren, als dies üblich ist.
- Sich an Plätze zu begeben, wo Männer geeignete Männer vorhanden sind
- Selbst Flirts zu beginnen
- Keinen Zweifel daran zu lassen, dass man einen ONS akzeptiert
- Gegebenenfalls selbst vorzuschlagen, den Partner „mitzunehmen“.
Forscher zwängen Frauen willkürlich in Schuhkartons
Überhaupt erscheint es mir reichlich merkwürdig, Frauen zwischen „27 und 45“ über einen Kamm zu scheren. Normalerweise tritt ja nach dem 25. Lebensjahr bei uns Menschen eine Verfestigung des Charakters und eine deutlichere Ausprägung der Wünsche und Bedürfnisse ein. Die meisten Menschen bemerken diesen stetigen Wandel kaum, weil er in die Hauptschaffensphase des Lebens fällt. Erst im Rückblick wird ihnen dann bewusst, dass sie sich zwischen dem 25. Und 45. Lebensjahr ganz erheblich verändert haben. Sowohl sozial wie emotional – und erst recht sexuell – treten ständige Wandlungen ein. Waren es gestern noch dänische Kiefernholzmöbel, so müssen morgen italienische Designermöbel sein, lehnte man Zimmerpflanzen früher noch als lästiges Gemüse ab, so wird nun die Monstera liebevoll gepflegt, und rekelte man sich früher auf dem Flokati, so muss es nun der echte Teppich aus dem Iran sein. Warum sollte es in der Lust und bei der Liebe anders sein?
Nein, die Einteilung von Frauen in „Fertilitätsgruppen“ bringt uns gar nichts – den Frauen nicht und den Männern erst recht nicht. Auch Forscher müssen einsehen, dass sie es nicht mit „Frauen“ zu tun haben, und dass sich diese nicht in die engen Schuhkartons einpferchen lassen, in denen man früher Maikäfer sammelte.
Es gibt keine "geilen Frauen" - jede Frau ist individuell lustvoll
Vor einigen Tagen hat dies jemand sehr schön gesagt: Wir Männer sind sehr individuell als Paul und Detlev und Sven, aber als „Männer“ sind wir gar nichts mehr. Mit „den Frauen“ ist es genauso: Sie sind Gabi und Thea und Brigitte, aber nicht „Frauen“, und sie teilen sich nicht in „Fertilitätsgruppen“, sondern sie Individuen mit ganz eigenen Lebensgeschichten, die mal mit 20 und mal mit 60 in jedes Bett hüpfen, in dem ein attraktiver Mann liegt – oder eben auch nicht. Was uns die Studie also bringt? Gar nichts, denn im Gegensatz zu den Forscherinnen und Forschern haben wir es nicht mit Menschenmaterial zu, das man beliebig interpretieren kann, sondern mit der saftmütigen Thea, der frechen Gabi und der zupackenden Brigitte – und wann und wie sie von ihrer Fertilität gesteuert werden oder nicht, kann uns und ihnen eigentlich schnurzpiepegal sein.
Via: Tagesanzeiger (CH) unter Verwendung der Pressmitteilung der Universität Texas.
Titelfoto: © 2009 by joanna8555