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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Liebe: Von der Verliebtheit bis zum Bett

mutter natur vernebelt unser hirn - unabhängig davon, wie wir liebe formulieren


Liebe ist …, ja, wie oft ist diese Frage eigentlich schon beantwortet worden? Ich sage euch mal was, was ihr nicht so oft hört: Liebe ist eine gewaltige Herausforderung, weil Mutter Natur euch betrügt.

Nun kann man Mutter Natur nicht anfeinden: Der Betrug ist fest in das Wesen der Geschöpfe der Natur eingebaut: Körpereigene Drogen sollen das Gehirn eine Weile vernebeln, und diese Zeit hatte die Natur sich eigentlich ausgedacht, um uns von jeder Vernunft abzubringen und Fortpflanzungsrituale durchzuführen. Nun ist das menschliche Hirn komplexer und zudem von kulturbedingten Einflüssen durchtränkt. Das führt dazu, dass wir Menschen Wahnphasen haben, die wir „verliebt sein“ nennen. Wenn man sich verliebt, verliebt man sich vor allem in sich selbst – oder in die Vorstellung, zu lieben.

Die 1962 geborene Paarberaterin Barbara Biemer (pro familia) sagte dazu im Juli 2010 gegenüber der „Mainpost“:

«Liebe ist ein Gefühl, das ständig in Bewegung ist. Zuerst verliebt man sich. Im Verliebtsein ist man mehr auf sich bezogen als auf den anderen. Das ist ein eigenes Gefühl, das durch den anderen angesprochen wird.»


Schweben auf "Wolke Sieben" und anderer Kitsch

Das Schweben auf „Wolke Sieben“ wird gesellschaftlich durchaus unterstützt: Von der romantischen Liebe bis zum romantischen Kitsch beruht alles zunächst auf dem Gefühl, dass Liebe „schrecklich schön“ ist. In früheren Zeiten musste das Gefühl sogar behauptet werden, auch wenn es gar nicht vorhanden war – in all den arrangierten Ehen und bei den per Mitgift verhökerten Töchtern musste seitens der jungen Frauen stets behauptet werden, „romantisch verliebt“ zu sein.

Kribbeln im Bauch? Schmetterlinge? Nein: Lust auf Sex

Auch heute wird viel Unfug über die Verliebtheit verbreitet: Das „Kribbeln im Bauch“, das bei vielen Dates angeblich entsteht, ist nichts anders als die aufkeimende Lust auf Geschlechtsverkehr. Die sogenannte „edle“ Partnersuche, die angeblich durch Partneragenturen gestützt wird, kann nicht verhindern, dass „Amor seine Pfeile“ eher zufällig verschießt – oder mit anderen Worten, dass die Natur ihr Recht verlangt und nicht mehr auf die lange Prozedur ausführlichen Kennenlernens warten will. Wie der Mensch damit umgeht, ist seien Sache – er kann seinen Trieben folgen oder sie zunächst einmal zu deckeln, um den Partner genauer unter die Lupe zu nehmen.

Keine Reue, bitte - aus Sex kann Liebe werden

Der Wahn, wir haben es alle einmal gehört – ist kurz, die Reue ist lang. Freilich muss es einen nicht reuen, verliebt zu sein und diese Liebe auch gleich nach den Vorstellungen von Mutter Natur umzusetzen: Man sollte nur wissen, dass es dann eben keine Beziehung ist, sondern zunächst mal nur eine heftige Affäre – die übrigens auch zur Beziehung führen kann. Ein älterer Herr, der schon viele Dinge gesehen hatte und viele lebendige Kontakte hat, sagte mir einmal: „Wenn die Männer erst mal mit einer Frau in die Kiste gehen, wird die automatisch schön für sie“ – was letztlich bedeutet, dass auch aus Sex noch Liebe werden kann.

Ein Notausgang für die Liebe und das Ende des Tunnels

Für uns Menschen geht es darum, uns in den Tunnel der Liebe zu stürzen und sich ihrem Wahn zu unterwerfen, aber dennoch zu wissen, wo die Notausgänge sind. Das Ende der Tunnelfahrt müsste eigentlich im Licht enden, dort, wo man sich wieder ansehen kann und sagen: Du bis du und ich bin ich, und jetzt sind wie ein bisschen „wir“ geworden. Doch die meisten von uns dürften Menschen kennen, die im Tunnel hängen bleiben – und zwar allein und in Tränen. Sie sollten die Notausgänge nehmen.

Besoffen sein von der Liebe? Ja, aber ...

Wer Paarungen beobachtet, stellt immer wieder fest: Manche Menschen Lieben das Gefühl verliebt zu sein, mehr als die Liebe selbst. Die Liebe an sich, also das Miteinander in liebender Verbundenheit, ist eine große Herausforderung, sie verlangt Kraft und menschliche Größe. Die haben nicht alle Menschen, und schon gar nicht, wenn sie jung sind. Es ist einfacher, sich der Verliebtheit hinzugeben und dabei auch den Körper in Ekstase zu bringen – so, wie es einfacher ist, sich einen Rausch anzutrinken als wirklich glücklich zu sein.

Guter Rat ist billig - aber nutzlos

Wem begegnen wir? Was werden wir dabei erleben? Werden wir uns verlieben? Wann gehen wir mit dem oder der „Neuen“ zu ersten Mal ins Bett? Das sind alles Fragen, für die kein Mensch eine vernünftige Prognose geben kann – und erst recht keinen verbindlichen Rat.

Der beste Tipp wäre noch der: Im Allgemeinen solltest du tun, was du verantworten kannst und dabei das bleiben, was du bist (also zum Beispiel eine Dame) – und wenn dir danach ist: vergiss alles und gib dich ganz deiner Lust hin.

Titelfoto © 2009 by amadeusrecord