Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Ost und West – die Liebe hat sie längst vereint

ostfrauen? westfrauen? es wird zeit für gesamtdeutsche frauenbilder


Manchem ging die Deutsch-Deutsche Vereinigung zu schnell, andere beklagen, dass sie nicht schnell genug ging, und für wieder andere wurde sie niemals so verwirklicht, dass man von einem „einig Vaterland“ sprechen könne.

Die Menschen in Ost und West haben sich in der Tat unterschiedlich entwickelt, und als es zu den ersten amourösen Begegnungen zwischen Frauen und Männer kam, erkannte man die Unterschiede schnell: Ost-Frauen sind bei Weitem pragmatischer und weniger prätentiös (ich hätte auch „zickig“ schreiben können) als West-Frauen.

Was an Frauen aus "dem Osten" (und nicht nur aus dem Osten Deutschlands) begeistert, ist vor allem ihr Verhältnis zur Emanzipation. Sie sind all das bereits, was die Westfrau erst gegen 1970 werden wollte und manchmal bis heute nicht geworden ist: Eine Frau, die ganz natürlich mit Frauen und Männern umgeht, was auf der einen Seite heißt, Forderungen zu stellen und auch durchzusetzen, und auf der anderen Seite, auch einmal einen Kompromiss einzugehen und etwas hinzunehmen. Die „typische“ Westfrau im Alter über 40 erreicht solche Ziele bis heute nicht, doch bei der jüngeren Generation mag es Ansätze dafür geben.

Stieß die Ostfrau auf den Westmann, so musste sie ihm oft erst einmal klar machen, dass „Hausfrauenehe“ und ähnliche überkommene West-Vorstellungen aus Old Connys (1) Zeit mit ihr auf gar keinen Fall gingen, wie dies eine Autorin der taz anschaulich beschreibt. Doch dies alles ist kein Grund, die „Wiedervereinigung in Liebe“ nicht zu feiern, denn zahllose Ost-West-Paare beweisen, dass es geht – und zwar viel besser als gedacht.

Die meisten Ost-West-Paare, die ich kenne, sind nicht durch die moderne Art der Partnersuche entstanden, die man als „Online Dating“ bezeichnet, sondern vor Ort durch berufliche Kontakte. Was für Deutschland an sich bereits gilt, ist im osteuropäischen EU-Inland sehr ähnlich: Ledige Männer, die in osteuropäische Städte wie Budapest, Prag oder Warschau ziehen, haben dort so gute wie gar keine Chance, ledig zu bleiben – sie werden so lange umschwärmt, bis sie dem Charme der osteuropäischen Frau unterliegen.

Wer ist der Gewinner, wer der Verlierer? Offenbar ist es eine Win-win-Situation für alle – außer einer Restgruppe arroganter West-Frauen, die ihren Wert als Partnerin überschätzt haben. Sie sitzen auch mit 38 noch in ihren Eigentumswohnungen und warten, dass der Prinz kommen möge – aber einer mit einem Haufen Lametta, bitte.

Sollte ich sie bedauern? Nein, das kann ich nicht. Selbstüberschätzung und Realitätsferne sind keine guten Eigenschaften, und wer sie hat, wird inzwischen mit einem gewissen Recht „sitzen gelassen“. Ich kenne die Sprüche, die jetzt kommen: „Man kann sich als Frau auch allein ein sehr schönes Leben machen“. Gewiss, gewiss – nur warum denke ich jetzt gerade an den Fuchs, der die Trauben als sauer bezeichnete, weil sie ihm zu hoch hingen?

Viele „gestandene“ Westfrauen sollten einmal an die „geistig-.moralische“ Mauser denken, um mit Helmut Kohl zu sprechen, und nicht erst mit 35 damit beginnen, wenn das Ende der schönsten Paarungsjahre bereits nahe ist, sondern sich bereits mit 18 auf ein neues, gesamtdeutsches Frauenbild einstellen. Wenn wir Glück haben, geschieht dies vielleicht sogar ganz automatisch.

Ich bin übrigens mit einer Ostfrau verheiratet – nur, falls Ihr Zweifel am Wert des Geschriebenen habt.

(1) Konrad Adenauer

Foto: © 2009 by Chicago Geek