In den USA wurde jetzt die umfassendste Sexstudie seit 16 Jahren veröffentlicht. Die Studie wurde von Trojan, einem bekannten Kondomhersteller, in Auftrag gegeben. Dabei wurden 5,865 Jugendliche und Erwachsene im Alter von 14 bis 94 Jahren befragt. Geleitet wurde sie von Michael Reece, Debby Herbenick und Dennis Fortenberry unter Beteiligung weiterer Wissenschaftler, unter anderem auch von Stephanie Sanders vom renommierten Kinseyinstitut.

Die Studie soll unter anderem Aufschluss darüber geben, welche Sexpraktiken von Frauen und Männern in verschiedene Altersgruppen bevorzugt werden. Neben den wissenschaftlichen Aspekten geht es Trojan und dem ausführenden Institut selbstverständlich auch um Popularität, wie die Co-Direktorin des Zentrums für sexuelle Gesundheit an der Universität von Indiana (USA) sagte, denn „Menschen sind oft neugierig auf das Sexleben anderer. Sie wollen wissen, wie oft Frauen und Männer in verschiedenen Altersgruppen Sex haben, die Arten, in denen Sie Sex ausüben und ob sie dabei Spaß haben oder nicht.“

Die Studie zeigte vor allem, dass der „traditionelle“, also vaginale Geschlechtsverkehr erst bei den 25 – 29-jährigen durchgehend praktiziert wird (Frauen und Männer gegen 86 Prozent) währen der „frühe“ Geschlechtsverkehr (bei den 14- 15-Jährigen) noch gegen 10 Prozent lag. Auch die Masturbation (sowohl „solo“ wie auch „mit Partner“) erreichte bei den 25-29-jährigen besondere Beliebtheit, weshalb man in dieser Altersgruppe wohl vom „sexaktivsten Alter“ sprechen darf.

Dafür spricht auch, dass anale Kontakte in den mittleren Altersgruppen stark vertreten sind: Die 18 – 38-järigen Frauen haben solche passiven Kontakte zu gegen 20 Prozent, während die Männer von 25 bis 49 aktive Kontakte in der Gegend von 25 Prozent haben.

Was die gleichgeschlechtlichen Kontakt betrifft, so können orale Praktiken mit dem gleichen Geschlecht als Maßstab verwendet werden. Hier waren die Frauen von 20 – 24 Jahren mit neun Prozent besonders aktiv, was auf die neue Mode der „bi-neugierigen“ jungen Frauen hindeutet, während die weiblichen Jugendlichen, die dessen ja oft verdächtigt werden, geringere Quoten erreichten. Bei den Männern, die orale Kontakte mit anderen Männern hatten, erstreckte sich die Phase hoher Aktivitäten (fünf bis acht Prozent) allerdings von den 20jährigen bis zu den 59-jährigen, sodass hier eher von einer dauerhaften Veranlagung als von einer Mode ausgegangen werden kann. Die Anzahl der Männer, die passive Analkontakte hatten, liegt dabei vergleichsweise niedriger.


Weitere Informationen: Nationale Sex Studie
Zahlen und Fakten (Auszugsweise).

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Bilod © 2007 by mysi ann

Liebe Leserinnen und Leser,

Die Liebeszeitung versteht sich als eine Zeitschrift für die Kultur der Liebe und ist bereit, dafür auch einmal bis an die Grenzen der Schicklichkeit zu gehen. Die Liebe ist eben nicht immer „rein und klar“, sondern hat viele Facetten, die dem „gewöhnlichen Sterblichen“ oder besser dem „konservativ Liebenden“ üblicherweise nicht zugänglich sind.

Das ist so, das war immer so und wird voraussichtlich immer so sein, und deshalb berichten wir ständig neben den Teilen der Liebe, die aus reiner Seide gewebt wurden und daher wertvoll sind, auch über Halbseidenes.

Wir sehen aber als unsere Aufgabe an, diese Dinge auch in einem gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang zu sehen und verantwortlich darüber zu berichten. Deswegen haben wir ein besonderes Auge auf Vereinigungen und Gruppen, die ihre Interessen gerne messianisch auf die ganze Welt ausweiten möchten und behaupten, die besseren Konzepte für das menschliche Miteinander in Lust und Liebe zu haben. Georg Kreisler hat einmal gesungen: „Ja, ein Fanatiker ist ein Übertreiber“ und Fanatiker und Sektierer aller Arten und Couleur sind es in der Regel, die wir darauf hinweisen, dass sie nicht „die Liebe“ und schon gar nicht „die Kultur der Liebe“ zu bestimmen haben. Diese Menschen können einmal Kirchgänger, dann aber auch wieder Missionare von sogenannten „alternativen“ Lebensformen sein.

Um nicht missverstanden zu werden: jeder nach seinem Geschmack, solange er nicht die Welt missionieren will. Wenn wir ein Thema aufgreifen, dann deshalb, weil es bereits Gruppenmitglieder in die öffentliche Diskussion gebracht haben, und nicht, weil wir von uns aus die Diskussion beginnen.

Ich hoffe sehr, dass die Mehrheit von Ihnen versteht, dass wir auch den missionierenden Randgruppen in Liebe und Sexualität nicht die Definitionsmacht über Liebe und Sexualität überlassen werden – wir werden immer dagegenhalten, so gut wir können.

Ihr Gebhard Roese

Herausgeber der Liebeszeitung