Das Bild der Frau wandelte sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch: Noch vor 50 Jahren repräsentierte sie d
as schwache Geschlecht, dem man nur sehr eingeschränkt Lüste zubilligte. Man sagte „Männer wollen nur das Eine: Sex, und Frauen wollen auch nur das Eine: Heiraten“. Dabei waren sie gar nicht schwach: Auf ihnen lastetet fast 100 Prozent der Haus- und Erziehungsarbeit, du zudem sollte sie noch ihren „ehelichen pflichten“ nachkommen: Möglichst adrett und sexy sein, und immer simulieren, dass Sie es gerne hatte, wenn ihr Ehemann seine „geilen fünf Minuten“ hatte.
Eine solche Welt ist für viele Frauen der heutigen Zeit gar nicht mehr vorstellbar, schon alleine, was das Praktische betrifft: Ein 14-Stunden-Hausarbeitstag entstand zum Beispiel dadurch, dass die meisten Frauen der 1959er Jahre ohne Kühlschrank, Geschirrspüler und Waschmaschine auskommen mussten.
Wenn Sex schlecht ist, dann bleibt er auch in der Ehe schlecht
Auch bei der erotischen Seite des Lebens war es so. Die Forderung, “keinen Sex zu haben“, bevor man verheiratet war oder „als Jungfrau in die Ehe zu gehen“ war die eine Seite, die man christlich-moralisch begründete. Die andere Seite war aber, dass die Lust an sich für Frauen verteufelt wurde – woran die christliche Kirche ebenfalls nicht ganz unschuldig war. Die Lehre, dass Lust „ganz schlecht“ war, erwies sich sozusagen als „Perpetuum mobile“, das sich mit den Jahren in eine negative „selbsterfüllende Prophezeiung“ wandelte: „Weil Lust schlecht ist, darf man keine haben, und wenn man später doch Lust hat, dann ist dies für Frauen ganz schlecht.“
Die Pille, Oswald Kolle und die eigentliche Moral - die Angst
Erst die „Aufklärungswelle“, die in Deutschland namhaft von dem jetzt verstorbenen Journalisten Oswald Kolle betrieben wurde, brachte den Menschen zu Bewusstsein, dass Sexualität für beide Geschlechter etwa Lustvolles sein kann und darf – und plötzlich lagen die Dinge ganz anders. Ob dabei auch noch die „Pille“ mitgewirkt hat? Es ist stark zu vermuten, denn die „Moral“ der jungen Mädchen bestand damals hauptsächlich in der Angst vor einer Schwangerschaft und nicht in der wirklichen inneren Ablehnung der Sexualität.
Die Emanzipation gab Frauen Macht und Mittel, sich Sex zu nehmen
Freilich wäre da noch die Emanzipation zu nennen, deren Ziele ursprünglich alle „veredelt“ wurden, indem man hauptsächlich auf völlig gleiche rechte und absolute Chancengleichheit drängte. Erst nach und nach stellet sich heraus: Wer Macht und Mittel hat, nimmt sich auch heraus, seine Lust so zu befriedigen, wie er es für richtig hält – und immer mehr Frauen verfügen über diese Macht und diese Mittel. Diese Phänomene gab es zwar auch schon im 19. und frühen 20. Jahrhundert, sie wurden aber durch das Bürgertum stark gedeckelt, und sie betrafen hauptsächlich verheiratete Frauen, die ihre Gunst „unter strengster Diskretion“ mal aus Neigung, mal gegen Bargeld schenkten.
Die Situation heute ist zwiespältig, was die Sexualität betrifft: Wie ihre Schwester des 19. Jahrhunderts, gilt die Frau mit wechselnden, spontanen sexuellen Kontakten immer noch als „Schlampe“, und sucht sie gar selber sexuelle Abenteuer, so gilt sie nach wie vor als „verhurt“. „mannstoll“ oder gar mit einem beliebten Fremdwort, als „
nymphoman“.
Sex mit einer "anständigen" Frau nur bei strengster Diskretion
Weil dies so ist, muss sich auch die heutige Frau noch verstecken. Die „strengste Diskretion“ der damaligen Zeit wurde bislang weitgehend damit erreicht, dass Frauen eine besondere Art von Urlaub machen, die nur einen Zweck haben: Sich sexuell völlig auszuleben. Der weibliche Sextourismus ist heute für manche Urlaubsregionen bereits zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden.
Der neueste Trend ist freilich das Internet. Es wird bereits als „
Ersatzort für nicht vorhandene Bordelle für Frauen“ bezeichnet. Um nicht als „Schlampen“ dazustehen, wird hier die trügerische Anonymität des Internets genutzt, um nach tollem Sex mit Männern zu suchen. Nachdem sowohl Frauenrechtlerinnen wie Wissenschaftlerinnen solche Behauptungen vehement zurückwiesen, wird nun aber deutlich: Ja, es ist so. Die Sexologin Linda Andreska wurde gerade in der Schweizer Gratiszeitung „
20 Minuten“ zitiert:
Frauen bandeln deshalb lieber erst im geschützten Raum des Internets an, wo sie jederzeit wieder aussteigen können.
Das ist sicher richtig, aber Frauen vergessen dabei auch oft, wie wenig sie im Internet wirklich geschützt sind. Nur wenige sogenannte Seitensprung-Agenturen („Casual Dating“) haben wirklich sichere Verfahren, um ihr Kunden zu schützen, und selbst dann kann eine gezielte Kontaktaufnahme zur Entlarvung führen.
Männer jeden Alters gesucht, doch wo ist die Grenze?
Neben der Suche nach gleichaltrigen oder älteren Geliebten macht übrigens auch gerade die Suche nach „
süßen Jungs“ (selbstverständlich über 18) Furore – ob man sich als Frau allerdings so weit outet, im halböffentlichen Raum einen jungen „Stecher“ zu suchen, der vielleicht noch Sponsoring erwartet, darf bezweifelt werden.
Was meint ihr eigentlich dazu?