Spiele mit der Abhängigkeit - aus der Sicht der Autoren
Traue niemandem, wenn du geil bist ...
Wenn wir keine Kriminalromane schreiben, sondern Erotik, dann empfiehlt sich immer, möglichst wenig Menschen sterben zu lassen oder dauerhaft zu verletzen. Wohl aber können wir einige unserer Heldinnen und Helden in Angst und Schrecken versetzen.
Der junge Mann zwischen Furcht und Wollust
Unter den vielen Formen, dies zu bewerkstelligen, ist das Fortnehmen der Kleider ein probates Mittel. Der Jüngling, vielleicht ein junger Student, erwartet von der glutvollen Mittvierzigerin eine erlesene Liebesnacht. Er wird sie ganz und gar nicht bekommen. Vielmehr wird er furchtsam erleben, wie er, bewegungsunfähig gemacht, seiner Kleider beraubt wird. Ist sie eine Gärtnerin, so kann dafür die Heckenschere herhalten, ist sie eine Ärztin, so würde ich ein Skalpell empfehlen, bei einer Köchin hingegen dürfte es auch ein scharfes Küchenmesser tun.
Das Wichtigste ist wieder, den unheiligen Helden so hautnah zu schildern, dass die lesende Frau, die auf Peinigung und Rache am männlichen Geschlecht erpicht ist, ein wahres Vergnügen dabei empfindet. Alternativ kannst du die Geschichte aus der Sicht des jungen Mannes schreiben. Es gibt genug Männer, die eine Lust dabei empfinden, sich der Frau ganz und gar zu unterwerfen. Nachdem dies alle gesehen ist, kann die Kleidung verächtlich gemacht, zerstückelt oder gar verbrannt werden. Dem jungen Mann muss nun klar werden: Er muss bleiben, nackt fliehen oder in gestohlenen Frauenkleidern heimgehen. Aber dazu muss er erst einmal überhaupt wieder freikommen.
Die Furcht davor, aus einer erotischen Falle nicht mehr herauszukommen
In diesem Fall will ich dir keine Fragmente an die Hand geben, sondern dich anregen, einmal zu versuchen, diese vier Situationen möglichst hautnah und sinnlich zu beschreiben:
1. Die erste Situation wäre die Vorfreude des jungen Mannes auf eine wundervolle Liebesnacht mit der reifen Frau. Dein Held denkt, die Frau sei an einer romantischen Affäre interessiert und schwelgt in Gedanken, wie sie sich wohl hingeben wird.
2. Die Zweite wäre die Frustration und die unendlich lange, erschreckende Erfahrung, hilflos aus der Kleidung ausgeschält zu werden. Versuche dabei bitte, dich wie der junge Mann zu fühlen und wie er zu denken.
3. Die Dritte wäre eine lange Wartezeit – allein, eingesperrt in eine Speisekammer oder was du dir sonst vorstellen könntest. Du kannst nun die Angst auf die Spitze treiben und sie genüsslich ausspielen.
4. Die Vierte wäre die Rettung, die in dieser Geschichte als Erniedrigung geschildert werden müsste. Stell dir einfach vor, der junge Mann müsste am Tage in Frauenkleidern und High Heels ins Studentenheim zurück.
Geschichten dieser Art leben zum Teil von der schrecklichen Gefühlswelt geradezu kindlicher Furcht, zum anderen Teil von den lustvollen Aspekten, die in Anklängen immer vorhanden sein sollten. Vor allem aber leben sie von der Spannung. Heiß und kalt serviert, mit unsicherem Ausgang versehen, wird die Geschichte nicht einmal als Erotiknovelle angesehen werden, sondern geht locker als seichte, erregende Literatur durch. Manche Frauen werden dich lieben, wenn du diese Geschichte schreibst.
Hinweis: Die ursprüngliche Version vom Oktober 2010 wurde im November 2014 korrigiert und ergänzt.