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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Liebe: wenn die Lust entschwindet

die 1950er jahre: keine anständige frau trug "so etwas"


Für die Liebe braucht man eine Frau und einen Mann – mindestens, jedenfalls. Das reicht von der Balz bis zur Vereinigung, doch nach einiger Zeit – Ehefrauen wie auch Ehemänner mögen seufzen – lässt der erotische Reiz des anderen nach.

Viele Paare wünschen sich dann, dass die alten Zeiten zurückkehren: Liebe wie einst im Monat Mai. Wilde, leidenschaftliche Liebe. Wer heute dazu „Sex haben“ sagt, hat nichts begriffen, denn darum geht es ausschließlich der Natur. Aber uns Menschen geht es vor allem um die wahnsinnige Erregung, die beinahe all unsere Gefühle anheizt, um sie in wenigen Minuten in investiver Art auf einen einzigen Menschen zu fokussieren und mit ihm in eine Art Trance zu verfallen.

Die Lust schwindet wegen der Verbundenheit

Wissenschaftler haben recht gute Belege dafür, dass unser menschliches Verhalten langfristig auf das Scheitern der erotischen Lust angelegt ist: Unsere Bindungen werden mit der Zeit so eng, dass wir uns dem anderen viel zu nahe, zu verbunden fühlen. Da bliebe die Lust, der immer ein wenig Abenteuer, Frivolität und aggressives Verlangen innewohnt, wohl auf der Strecke.

Die meisten Paare versuchen, etwas dagegen zu tun, und das 21. Jahrhundert zeigt dabei eine neue Tendenz: Die Männer beklagen sich nicht mehr, dass ihre Frauen zu lustlos wären, sondern bereits sehr junge Frauen sagen, ihre Männer würden schon nach kurzer Zeit appetitlos in der Liebe.

Ein Baby Doll als Anreiz?

Weil dies so ist, versuchen manchmal die Frauen alleine, das Liebesleben wieder anzukurbeln: Mit Dessous und Baby Dolls, Strapsen und Korsetts wird versucht, dem Mann die Frivolität zu geben, die er ja angeblich will – schließlich kleide man sich ja „im Gewerbe“ auch so, nicht wahr?

Ob es gelingt? Dessous und andere Fummel aus dem Versandhaus sind nicht immer die Lösung: Die gekonnte Verführung besteht nicht darin, frivole Klamotten zu tragen, sondern sie geschickt vorzuzeigen. Eine 1950-er-Jahre Frau wäre nun bereits die Schamesröte ins Gesicht gestiegen: „Das tut man nicht, nicht als anständige Frau“. Es galt bereits als frivol, dem Liebsten bei Tages- oder hellem Lampenlicht die Brüste zu zeigen – aber sich vielleicht noch lasziv zu bewegen? Das kam nicht infrage. Bevor es überhaupt „zum Letzten kam“ wurde das Licht ausgeschaltet.

Männer: Nichts außer Boxer-Shorts und Muskeln?

Im neuen Jahrtausend sind es die Frauen, die häufig nach neuen Möglichkeiten suchen, ihre Männer zu verführen. Die Männer selber haben keine so großen Möglichkeiten: Was der Versandhauskatalog für die als Dessous bringt, reizt überwiegend das entsprechend gepolte eigene Geschlecht, aber nicht die Frau. Schicke Boxer, freier Oberkörper, möglichst haarlos und moderat bemuskelt – das wäre es schon. Aber auch das ist keine Offenbarung, nicht wahr?

Gemeinsam zu mehr Freude: Lust-Sets aus dem Versandhaus?

Also versuchen Paare, gemeinsam etwas Neues auf die Beine zu stellen – was schon insofern ein wenig merkwürdig ist, weil dann der Überraschungseffekt wegfällt – aber man versucht es. Rollenspiele sind sehr populär, und der einschlägige Handel verkauft mittlerweile Dutzende von „Sets“, um dem oder der Liebsten in eine neue, ungewohnte Rolle zu geben. Der „neue Kick“ dabei ist stets das partielle Ausgeliefertsein, wie die als Symbol die wuschige Plüschhandschelle steht, für die sogar in Frauenzeitschriften geworben wird, aber natürlich gibt es all diese dinge auch realistischer.

Für Rollenspiele: Partner müssen sich neu programmieren

Auch hier ist der güldene Baum des Handelns leider nicht ganz so elegant wie die graue Theorie. Denn zu jedem Spiel gehört eine Wandlung, und nicht jeder Mensch ist ein Schauspieler. Mit dem angeborenen Pieps-Stimmchen Befehle zu geben, funktioniert nicht gut, und die Gefühlswelten müssen stark angepasst werden, was nicht jedem gelingt: Die Schnittstelle zwischen Schauspieler und Lebenspartner muss neu programmiert werden. Tatsächlich muss der handelnde Teil eher „überwiegend leidenschaftlicher Schauspieler“ sein, während die lustvolle Genießerin oder der Genießer sich echte Gefühle leisten kann – und sicherlich auch leisten sollte.

Ob es Paare aushalten, so zu handeln? Ob sie er erlernen können, sich in zwei Persönlichkeiten aufzuspalten: die Bankmanagerin Erika und die Sklavin (oder Herrin) Nadine? Paare, die es wissen wollen sagen: ja, wenn die Umgebung stimmt, die Namen gewechselt werden, und das Spiel an einem Ort stattfindet, in dem keine Familienfotos hängen. Fragt sich nur, ob das jedes Paar bedenkt, dass sich irgendwo ein „Set“ für neue Liebeserfahrungen kauft.