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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Schweden werden entlarvt –und entlarven sich selbst

Niemand hat die schwedische Situation besser getroffen als die Schweizer Zeitung „NZZ“:

Das aufgestaute Bedürfnis, sich über sexuelle Erfahrungen mitzuteilen, ist enorm.


Es ist nur merkwürdig, dass den Kollegen von der NZZ nicht aufgefallen ist, dass dies hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, weil man in Schweden so gut wie niemals offen kontroverse Standpunkte diskutiert. Als Schwedin oder Schwede hat man einfach nicht kontrovers zu sein – das Harmoniebedürfnis wird anderen Bedürfnissen vorgeschaltet.

So wird denn auch klar, warum sich zwei Schweden nicht in die Augen sehen, wenn die Sache heikel werden könnte, über die zu reden wäre. Oder um es mit der Kolumnistin Sofia Mirjamsdotter vom „Svenska Dagbladet“ zu sage: „Es (ist) … weniger peinlich, zu twittern, als beim Erzählen einem Gegenüber ins Gesicht blicken zu müssen.“

Man könnte sicherlich argumentieren, dies alles sei doch so wegen der „heiklen sexuellen Thematik“ – aber das klingt in meinen Ohren eher wie eine fromme Lüge. Die Menschen in Schweden sind nicht prüde, sondern konfliktscheu. Das ist der Hauptgrund für die unterschwellige Unzufriedenheit vieler Schwedinnen und Schweden, die jetzt ans Tageslicht kommt. Es ist entlarvend für die schwedische Kultur, und ebenso entlarvend ist auch, dass schon wieder versucht wird, eine neue Legende zu stricken: Die Männer seien immer noch so, wie in den 1950er Jahren. Auch sie wird vermutlich niemals von Antlitz zu Antlitz diskutiert werden – man ist eben in Schweden. Mit Sexualität hat dies alles im Grunde recht wenig zu tun.
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Erbsenzähler - oder was zählt in der Liebe wirklich?

liebe ist nicht durch erbsenzählen erklärbar

Wir brauchen sie offenbar, die Erbsenzähler: Hier wird ein bisschen Forschung betrieben, dort ein bisschen Online-Befragung gemacht, und überall kommen am Ende Zahlen heraus. Auf der Top-Liste der Ärgerlichkeiten stehen dabei immer wieder die Frauen-, Männer- und Gesundheitsmagazine, die mit immer neuen Varianten der Volksbefragung wissen wollen, wie viele Erbsen ins Töpfchen und wie viele ins Kröpfchen kommen. Mit anderen Worten: Wir ersticken in einer Welt von Zahlen, Zahleninterpretationen und Schlüssen, die angeblich „wissende“ Psychologen und Soziologen daraus ziehen.

Leser saugen Nachrichten über die Liebe begierig auf

Was wäre wenn das gesamt Spektakel, bestehend aus einer gierig saugenden Leserschaft, populistisch auftretenden Wissenschaftlern und den Medien zwischen ihnen nichts weiter wäre als ein Spiel, um das Lesepublikum bei Laune zu halten und die jeweilige Vorurteilslage oder die Bestätigung des eigenen Handelns zu verfestigen? Wie hoch ist der Wahrheitsgehalt, der sich aus der wissenschaftlich angehauchten Erbsenzählerei, der plappernd vorgebrachten Interpretationen der „Erklärer“ und den reißerischen Titeln der Zeitungen und Zeitschriften ergibt?

Glaubt ihr wirklich, dass „die Liebe“ so ist, wie Sie uns öffentlich vorgeführt wird?

Dann denkt bitte noch einmal nach. Besteht eure persönliche Liebe wirklich aus den „Elementen“, die die Wissenschaft herauslöst? Oder ist sie vielleicht eher eine wundersame Mischung aus Strömungen, Nuancen und Facetten, die euch mal verwirren und mal im Rausch der Sinne untertauchen lassen? Und ist sie nicht auch ein wundersames Lockmittel, um einerseits zu allerlei lustvollen Besonderheiten anzustiften, andererseits aber auch zu Ehe und Familie zu kommen? Kann ein winziger Ausschnitt, den ein Wissenschaftler untersucht, überhaupt etwas über eure wundervolle, komplette und integre Persönlichkeit aussagen?

Die Antwort ist: nein. Nur ihr selbst wisst, wer ihr seid, und nur ihr selbst könnt herausfinden, was ihr vom Leben erwartet, welche Arten von Liebe, Lust und Leidenschaft ihr praktizieren woll und was ihr letztendlich damit erreichen wollt.

Wollust ist Wollust, und Ehe ist Ehe - aber Liebe ist beides

Wenn es die Wollust ist, die für euch allgegenwärtig ist und auf die ihr keinesfalls verzichten wollt, dann ist es eben die Wollust, und wenn es der Wunsch sein sollte, eine glückliche Familie zu begründen, dann ist es der Wunsch, eine glückliche Familie zu begründen. Es geht niemanden – außer euren Partnerinnen und Partnern – etwas an, welche ziele ihr in der Liebe verfolgt.

Liebe bedeutet für viele Menschen einfach Glück

Was in der Liebe zählt, ist zumeist euer persönliches Glück. Solange ihr glücklich seid mit den Menschen, die ihr liebt und der Art, wie ihr sie liebt, seid ihr alle wirklich in Ordnung. Denkt dabei allerdings immer drei Schritte voraus: für das, was ihr heute tut, solltet ihr auch in zehn oder zwanzig Jahren noch geradestehen könne.

Genuss sollte keine Reue kennen

Vor allem: Versucht immer, den Genuss ohne Reue zu finden. Wer mit Gewissensbissen liebt, der liebt nicht wirklich. Steht zu dem, was ihr seid und was ihr wirklich wollt, und wenn ihr Rollen annehmt, dann spielt sie mit Leidenschaft und Hingabe und nicht mit Widerwillen oder gar Abscheu.

Wer heiraten will, tut gut daran, es in jungen Jahren zu tun und sich mit seinem Partner zu entwickeln. Was dann zählt, ist nicht einmal so sehr die Liebe, sondern die Fähigkeit, sich miteinander wohlzufühlen, aber auch gemeinsam Probleme lösen zu können.

Auch die Liebe verfolgt Ziele

Was in der Liebe zählt, ist abhängig davon, was man selber gerne mit ihr erreichen würde: Für die meisten Menschen ist es das Glück, uneingeschränkt wiedergeleibt zu werden. Wenn es etwas Anderes sein sollte, muss man einen Menschen finden, mit dem sich die Alternativen dazu verwirklichen lassen – und wenn sich zwei Menschen finden, die ähnliche Ziele haben und dabei etwas Wundervolles für beide erreichen wollen – dann ist dies auch Liebe. Die Feinde der Liebe sind hingegen Arroganz, Egoismus und Machtstreben.

Also: Sucht euch einen Menschen, der euch so liebt, wie ihr geliebt werden wollt – oder wenigstens die nächste Annäherung dazu. Dann könnt ihr auf die Erbsenzähler der Liebe getrost verzichten.

Titelbild © 2008 haprog