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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Liebesschnulze, Krimi oder Volksaufklärung?

Der TATORT war schon immer eine seltsame Mischung aus Aktualität und Banalität. Die neueste Folge allerdings ließ die Kritiker einhellig frohlocken: endlich einmal wieder eine gelungene Sonntagabendunterhaltung, endlich einmal wieder ein toller Tatort-Krimi!

Wie bitte? Die ganze dürftige, an den Haaren herbeigezogene Story von „Mord in der ersten Liga“ sollte wirklich für einen guten Krimi reichen? Wäre es nicht um einen schwulen Fußballer gegangen, was wäre an der Geschichte dran gewesen? Die Dramaturgie folgte dem altbekannte Muster: Die Hauptverdächtigen waren so verdächtig, dass sie es mal wieder nicht sein konnten, und der Kumpel war’s auch nicht. In solchen Fällen ist es gut, noch ein As in der Hinterhand zu halten: Eine Psycho-Story eines Übervaters, dem sein Ziehsohn davonläuft – da hat der Sohn natürlich den Tod verdient – eine aufgesetzte Krimilogik, die jeder Beschreibung spottet.

Parallel lief die übliche Beziehungsstory ab, angeblich sehr subtil umgesetzt: Die Kriminalistin und der Journalist. Immer, wenn beide einander begegnen, werden sie voneinander angezogen, doch wenn die Kriminalistin dann den Rotwein bringen will, um sich den Journalisten zu schnappen, flieht er ohne ein Wort zu sagen. Am Ende will er gart nach Afrika gehen – doch da begegnen Journalist und Kriminalistin einander wieder – im Fußballstadion.

Wissen Sie, liebe Leserinnen und Leser, mir ist klar, dass das Fernsehen Märchen für Erwachsene produziert, und mir ist auch klar, dass es die bildungsfernen Massen sind, die das heutige Fernsehen (noch) ansprechen kann. Dennoch – mussten die Medien dann gleich in diesen Jubel verfallen, nur weil Frau Furtwängler die Rolle der Kommissarin ganz nett spielt? Ich meine: Man darf mit dem Medium getrost etwas kritischer umgehen. Was gestern gezeigt wurde, war ein dürftiges Drehbuch mit einer aufgepfropften Moral. Niemand bezweifelt, dass es teils packend gedreht war und dass in diesem Krimi etwas bessere Schauspieler zu sehen waren, als es sonst die Regel ist – aber die lachhafte Story wäre ohne den Schwuleneffekt verpufft.