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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die verlogene öffentliche Moral

fantasien beginnen oft im badezimmer


Die Berichterstattung über die Welt der Liebe schwankt zwischen der Artigkeit einer Welt von Sozialarbeitern, Psychologen und Eheberatern und der Welt der sexuellen Niedertracht, die angeblich immer von Männern ausgeht: Sie gieren nach Frauen, sie vernaschen Frauen, sie feiern Orgien mit Frauen und sie kaufen Frauen. Ob diese Informationen relevant sind oder nicht: So etwas fördert die Auflage der Zeitungen.

Was nützt uns diese Berichterstattung? Ja, was nützt uns überhaupt diese Art, mit Liebe, Lust und Leidenschaft umzugehen? Kaum einer der edel daherkommenden Sozialmenschen würde in seinem privaten Leben zu den Gutmenschen-Ratschlägen stehen, die immer wieder gegeben werden. Die nach außen getragene Edelfassade ist aus diesem Grunde auch nicht wirklich glaubwürdig – und hier genau ist der Punkt: Glaubwürdigkeit ist inzwischen ein sehr wichtiges Gut – aber sind wir selber eigentlich in unseren nach Außen getragenen Auffassungen glaubwürdig?

Ein typisches Beispiel ist der Umgang mit Aufklärung, Gelüsten, erotischen Träumen, Seitensprüngen, Prostitution und Pornografie. Die Scheinmoral, die wie eine Glocke über uns schwebt, sagt dies aus:

- Die Sexualaufklärung ist völlig ausreichend.
- Lüste zielen auf sexuelle Aktivitäten mit dem eignen Partner ab.
- Erotische Träume sind selten und deshalb kaum relevant.
- Seitensprünge sind schädlich, weil sie zu Trennungen führen können.
- Prostitution ist schlecht, weil sie Kriminalität, insbesondere Menschenhandel begünstigt.
- Pornografie ist frauenverachtend und vermittelt ein falsches Menschenbild.

Selbst, wenn Sie nun einzelnen Aussagen zustimmen – das Gesamtbild, das hier gegeben wird, ist auf Gutmenschenmoral reduziert. Es ist insofern janusgesichtig, weil Menschen sich in eine bestimmte Richtung bewegen sollen, die sie aber so gut wie niemals einhalten. Tatsache ist: Niemand ist glaubwürdig, der Ideologien predigt und die Wahrheit unter den Tisch kehrt.

Die Wahrheit? Ach, die Wahrheit. Interessiert sich überhaupt jemand dafür?

Sexualaufklärung

Die öffentliche Sexualaufklärung ist weder ausreichend noch praxisnah. So gut wie alle Jugendlichen holen sich ihre Informationen aus anderen Quellen – teils aus außerordentlich fragwürdigen. Man muss sich die Frage stellen: Wie kann man Jugendliche auf verlässliche, informative und dennoch lustvolle Quellen verweisen? Doch aus moralischen Gründen stellt sie niemand.

Lüste, Gelüste, Wollust

Die Lust auf sexuelle, erotische oder sonstige körpernahe Aktivitäten mit dem anderen Geschlecht (gelegentlich auch mit dem eignen) ist fast immer und überall vorhanden. Die Frage lautet: Wie kann man als Erwachsener damit verantwortlich umgehen? Nur Internet-Foren beschäftigen sich damit – übrigens oft genug Frauenforen.

Seitensprünge

Entweder sie zerstören Ehen oder sie retten Ehen – dazwischen gibt es offenbar gar nichts. Wenn es aber einerseits „Seitensprungagenturen“ gibt und die Ehe andererseits oft nach Jahren lustlos verläuft, dann stimmt doch irgend etwas nicht. Die Frage wäre doch: wie können Paare dies klären oder überwinden? So gut wie alle professionellen Antworten darauf sind dürftig und oberflächlich. Frage: Muss das so sein?

Prostitution

Nicht nur der schwedische Staat und Gutmenschengruppen, auch viele ander verachten die Prostitution. Als Resultat werden mal Huren bestraft, mal Freier. Keine Seitensprünge und keine Prostitution? Bitte schön – was denn dann? Nur die lustvollen Frauen scheinen ihre Probleme damit gelöst zu haben: verschwiegene Liebhaber im eigenen Land, bezahlte Urlaubs-Lover im Ausland. Männer aber stehen am Pranger: Puffgänger. Frage: Wie kommen wir eigentlich zu einer Kultur, die das Problem akzeptabel löst?

Pornografie

Leider ist die Pornografie weder sinnlich noch erotisch und am Ende nicht einmal wirklich lustvoll – und sie ist manchmal wirklich frauenverachtend. Doch welches Menschenbild hätten wir denn gerne? Welche Wünsche haben Frauen an lustvolle erotische Bücher oder Filme? Oder ganz generell die Frage: warum eigentlich ist Pornografie ein Pfui-Teufel-Geschäft, während Gewalt, Kriminalität und menschenverachtende Doku-Soaps im öffentlichen Fernsehen laufen?

Fragen, nichts als Fragen. Antworten gibt niemand – vor allem, weil jeder Angst hat, dass mit dem Finger auf ihn gezeigt wird. Inzwischen scheint es eine stille Abkehr von der Verlogenheit zu geben, die ihrerseits eine neue Verlogenheit darstellt: Man lässt die bürgerlich geprägten Fassaden einfach stehen und lebt heimlich in anderen Welten.

Wo bitte, geht es zur Liebe?

diese stillen orte findet man immer - doch wo gibt es wahre liebe?


Es ist merkwürdig: Der Weg zum Bordell ist nirgendwo ausgeschildert, aber jeder kennt ihn - und der Weg zur Liebe ist mit Plakaten dicht pflastert, und trotzdem kennt ihn kaum jemand.

Woran es liegt, ist schnell erklärt: Im Bordell gibt es alle Arten von Liebe, außer wahrere Liebe, und deswegen sind Ort, Preis und Marktgeschehen jedem geläufig, der es wissen will. Die „wahre Liebe“ aber gibt es nicht zu kaufen – auch dann nicht, wenn dies einzelne Unternehmer leider immer wieder behaupten.

Die Liebe muss man an sich ziehen

Nach wie vor ist es so: Man muss die Liebe an sich ziehen – und das ist meist eine Studienreise mit lustvollen Wegen, Umwegen, Sackgassen und auch ein paar Gefahrenstellen. Nur die Kirchgänger glauben noch, dass junge Frauen die Liebe nicht lernen müssten – natürlich müssen sie es – in Körper, Geist und Emotionen. Auch wer die Sexualität nicht überbetont, sollte wissen, dass Liebe einen schnell vergänglichen Teil hat, die Verliebtheit, einen mittelfristig wirksamen, die sexuelle Anziehung, und einen langfristig wirksamen, die liebevolle Übereinkunft. Letzterer ist am kompliziertesten: Inzwischen nehmen ernsthafte Forscher an, dass die „Übereinstimmungen“ bei erfolgreichen Paaren erst während der Ehe entstanden sind und nicht, wie beispielsweise die Online-Partnervermittler annehmen, schon zuvor existierten.

Grundlagen zählen ein leben lang in der Liebe

Wie zieht man nun die Liebe an sich? Auch darüber ist in der Vergangenheit viel Unsinn geredet worden, denn es ist weder Attraktivität noch Schönheit, die am Ende wirklich punktet, sondern die Übereinstimmung in persönlichen Grundvoraussetzungen, die das Leben erleichtern. Diese Menschen werden am Partnermarkt wirklich gesucht. Es sind beispielsweise Menschen, die sich selbst lieben und die andere lieben, die erfolgreich sind und die den Erfolg Anderer anerkennen, und solchen, denen wir Problemlösungskompetenz zutrauen.

Für die Liebe heißt dies beispielsweise:

- Ich mag mich selbst und werde auch von anderen gemocht. Nun sehe ich jemanden, der sich offenbar ebenfalls selbst mag und der auch von anderen gemocht wird – wenn ich mich nun noch in ihn verliebe, wird die Sache vermutlich gut gehen.
Und für die Möglichkeit einer Ehe könnet dies bedeuten:
- Ich sehe jemanden, der gut mit sich umgehen kann und mit dem andere auch gut umgehen können, und dieser Mensch kann offenbar Situationen meistern, in denen andere versagen – so wie es bei mir auch ist.
Der Weg zur Liebe führt also über die Brücke „positiver Übereinstimmung“ in Grundlagenfähigkeiten – denn nur sie sind ausbaufähig.

Setzen wir mal zwei Eigenschaften gegeneinander:

- Wer mit 18 einen schönen Körper hat, kann ihn mit 28 immer noch haben – aber er wird nicht schöner.
- Wer mit 18 eine überragende, praktisch verwendbare Fähigkeit hat, wir diese mit 28 noch immer haben - und sie wird bereits ausgebaut sein und lässt sich immer noch weiter ausbauen.

Der Weg zur Liebe dürfte so gut wie niemals „immer geradeaus“ verlaufen. Abwege in Affären, Romanzen, Fetische, Gruppen oder auch nur erregende Begegnungen für wenige Stunden gehören dazu, denn es gibt sie natürlich, die rein sinnliche Liebe, die auf nichts als Romantik, Lust und Sexualität beruht. Sie ist eine schicke Lebenserfahrung für ein paar Tage, Wochen oder Monate. Man muss nur darauf achten, dass diese Affären nicht „in Serie“ gehen, denn dann bleibt man auf einem Entwicklungsstand stehen – und wenn man sich dann die Augen reibt, ist man 45 und lamentiert, dass man „immer wieder in die Fallen tappt“.

Es ist ein großer Unterschied, ob man eine „Tusse flachlegt“, wie dies gerne immer und überall gelehrt wird, oder ob man eine Partnerin fürs Leben sucht, und man wird finden: Für das „Flachlegen von Tussis“ gibt es jede Menge Ratgeber, für die erfolgreiche Suche nach einer Ehefrau hingegen wenige. Der Weg zur wahren Liebe ist eben nicht ganz so einfach zu finden wie der Weg in ein Abschlepplokal.


Von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt?

im kopf beginnt es - aber wie: drinnen oder draußen?


Wir geben euch heute 10 ultimative Tipps, wie ihr einen Mann für euch begeistert, ihn euch ins Bett holt und dafür sorgt, dass er bleibt.

Texte von Induna und von Miss Y.

Wer sich auf Liebe einstellen will, kann dies innerlich und äußerlich tun. Von Kopf bis Fuß für die körperliche Liebe oder von den eigenen Wurzeln bis zur gemeinsamen Zukunft für die innere Einstellung zur Liebe. Beides nützt – das Erste eher, wenn man den Sofortverzehr im Kopf hat oder wenigstens darauf Appetit machen will, das Zweite, wenn man beabsichtigt, eine Bindung einzugehen. Überzeugend wirkt eigentlich nur beides zusammen, wenn man eine lustvolle Männerfalle sein will und auch „ernste Absichten“ hegt. Literarisch würde man dies einen „Glückswandel“ nennen: Ist die Maus „Mann“ erst einmal in die Falle hineingegangen, wird der zweite Band aufgeschlagen: Gemeinsame Wohnung, Heirat … und vielleicht ein Baby?

Zehn Tipps für Verführerinnen mit Bindungsabsichten

Wie sind eigentlich die Zutaten für eine perfekte Männerfalle? Was kann eine Frau tun, um sich selbst zur Verlockung zu machen, ohne sich dabei abzuwerten? Wie sorgt die Frau dafür, dass die Männer-Maus den „Escape-Knopf“ nicht sucht?

1. Zeige, dass du überall begehrt bist – aber hüte dich davor, mit zu vielen Männern intim zu werden.
2. Wenn du ein Naturtalent in Anmut, Charme und erotischer Ausstrahlung bist: Zeige dich oft, aber nicht offensiv. Flirte stets offen, freizügig und von Herzen, aber nicht zu heftig.
3. Wenn du „Nachholbedarf“ im Auftreten hast: Nimm Unterricht in Schauspiel oder Besuche einen Flirtkurs für Frauen.
4. Überprüfe deine Garderobe: Du kennst doch denen schönsten Körperstellen, nicht wahr? Die musst du betonen, aber nicht unbedingt freilegen. Hüte dich vor zu viel sichtbarer Haut – nackt soll dich nur dein Lover sehen.
5. Verwandle ernsthafte Gespräche in Flirts - und wenn du ein gutes Gefühl hast und er frei, schlage dem Mann auch von dir aus ein Date vor. Falle dabei nicht mir der Tür ins Haus, sondern sage: „Ich würde eigentlich gerne mal wieder … (dein Lieblingsplatz)… gehen.“ Wenn er die Botschaft versteht, wird er dich dorthin einladen.
6. Beim ersten Date kannst du entscheiden, ob „Sofortverzehr“ oder „Beziehung“ angesagt ist. Wenn du nur einen Mann als „Auffrischung“ suchst, lohnt sich kein zweites Date – wenn er als Ehemann infrage kommt, warte bis zum zweiten oder dritten Date mit dem Sex.
7. Binde ihn emotional, sexuell und sozial eng an dich. Emotional geht schnell, will aber gepflegt werden. Sorge dafür, dass du ihm ständig neue, angenehme Gefühle außer Sex geben kannst.
8. Die sexuelle Anbindung gelingt am besten, wenn du ihm seine geheimen Träume erfüllst. Versuche, an sie heranzukommen – notfalls musst du ein bisschen spionieren. Männer sind da gelegentlich wie Austern. Wenn du aber rangekommen bist: Diese Träume erfüllt ihm dann keine Frau außer dir.
9. Versuche, ihn in dein Sozialnetz einzubinden. Als neues Paar könnt ihr viele verheiratete oder zusammenlebende Paare besuchen. Man muss euch als „Paar“ kennenlernen. Zeig ihm, dass du dich mit ihm „als Paar“ fühlst.
10. Leite ihn nach und nach auf das Thema „gemeinsame Wohnung“ hin. Hast du ihn dort eingefangen, dann können die nächsten Themen drankommen. Begehe nicht den Fehler, dann das Flirten mit ihm oder seine besonderen Sexvorlieben zu vergessen – im Gegenteil: Beim Zusammenleben lernt er auch deinen Schwächen kennen – umso mehr musst du ihn mit deinen Stärken begeistern.

Wie du das machst? Jedenfalls nicht, indem du von der Haarspitze bis zum Fußnagel durchgestylt bist. Die Körperbewegungen sind die Signale, sich überhaupt nach dir umzusehen, aber dein Gesicht ist das Arbeitspferd der erotischen Ausstrahlung. Vor allem aber findet etwas im Hirn statt: Sorge dafür, dass er an dich denkt, wenn er an sein Lieblingsessen denkt, an sein Lieblingsgefühl in der sanften Liebe und an seine tiefsten Abgründe. Solange du der Erfüller seiner Wünsche bist, und nur du – solange hast du ihn an der Kette.

Titelfoto © 2009 by the delicious

Ist die Liebe eigentlich auch hinten herum schön?

„Ein schöner Rücken“, so sagte man früher, „kann auch entzücken“ – und wirklich, damals gab es sie hin und wieder, die Abendkleider, die vorne nichts und abends den Rücken bis zum Po zeigten. Sehr empfehlenswert für Frauen mit kleinen Brüsten, und ausgesprochen galant. Weil man ja nun wirklich eine recht große Hautfläche freigab – und erst, wenn man sich dem Galan näherte – man denke – vorne alles bürgerlich-sittlich, und hinten: Ohlala!

Jeder Fußgänger (nicht nur jeder männliche, denke ich) wird dieser Tage wieder enge Jeans und kurze Röcke bewundern können, in denen weibliche Gesäße wippend vorgeführt werden – irgendetwas muss dran sein an der erotischen Wirkung der Gesäße, sonst hätte die Natur die Sache nach der Einführung des aufrechten Gangs doch zurückentwickelt, oder etwa nicht? Also begeben wir Männer uns ganz ungeniert in die Position des Kaffeetrinkers, an dem jetzt im Frühling weibliche Gesäße in Augenhöhe vorbeigeführt werden. Ja, ich höre jetzt schon die keifende Stimme der Feministin, die mir hetzt sagen will, dass an Frauen noch ein bisschen mehr dran ist als der Po – aber das ist uns irgendwie geläufig, wenn wir ihnen Gesicht-zu-Gesicht gegenübersitzen, und nicht Gesicht-zu-Po.

Einige der Parkbesucherinnen haben inzwischen schon wieder Hüfthosen an und beugen sich dann und wann vor, sodass die Männer ihre stramm sitzenden Tangas sehen können, andere lassen uns Bäuchen sehen, wieder andere die Ansätze des Schambereichs, aber da sind wir nun schon wieder vorne – und hinten?

rücken entzücken - bisweilen
Hinten ist immer ein Platz frei für die Fantasie. Für manche Frauen ist es degoutanter, gleichwohl aber auch erregenden, eine Männerhand auf dem Po zu spüren als auf der Brust. Die Hand auf dem Po erinnert ja immer an irgendetwas – die eine an Schläge, die wieder stark gefragt sind, die anderen an Intimberührungen – schließlich liegen heute nur noch zwei hauchdünne Schichten Stoff zwischen Hand und Po – bei der Großmutter war da wenigstens noch der Unterrock und der Hüftgürtel, bevor man zur absoluten Intimsphäre vordringen konnte.

Etwas anderes ist noch anders geworden: Großmutter ließ sich bei der Liebe bestenfalls auf den Mund küssen, doch die heutigen Frauen sind da nicht mehr so zimperlich – wo Haut ist, ist auch ein Platz für einen Kuss. So bieten sie uns dann eben den Hals, die Brüste, den Bauch, die Schenkel – und vom Rest schweigen wir mal – doch den Po müssen wir noch erwähnen. Er ist die letzte Bastion, sozusagen die ultimative Aufgabe der Intimität. Mögen Küsse auf Hände und Füße auch frivoler wirken, der Kuss auf den Po ist doch die exklusivste Intimität überhaupt, auch wenn nicht unbedingt die Stelle gemeint ist, die der Götz im Auge hatte – der wollte ja gleich aufs Ganze gehen.

Ach ja, die Liebe … wie war das noch, Schatz? Die Foren dieser Welt, auch die höchst anständigen, sind voll vom Erfahrungsaustausch über den Hintereingang, die sich wie Geständnisse lesen … „ich wollte ja erst nicht, aber nachdem wir davon gesprochen hatten …“ bis „ich mag es sehr, aber ich muss in Stimmung dafür sein“.

Eine der Dame, die ich fragte, errötete stark, bevor sie sagte: „ich mach es doch nur, weil mein Mann so viel Freude daran hat, eigentlich“ – und dann nach einer Weile: „Aber irgendwie ist es doch so ein merkwürdig erregendes Gefühl, ich meine, wenn …“ – den Rest verschweige ich euch, die anatomisch gebildeten unter euch werden ja wissen, wann das Gefühl am intensivsten ist, nicht wahr? Sogar dann, wenn sie sich die Erfahrung bisher ersparten, denn noch immer liegt über der „kühlen Seite“ der Frau das Tabu, mindesten nicht drüber zu reden, wenn man es denn schon tut.

Bildlinks © 2008 by Totto

Ergib dich dem Frühling

magnolien: sie blühen nur wenige tage auf - und du?


Die Natur ist keinesfalls so wählerisch wie die Kultur. Denn während die feinsinnige Kultur mit Bedenkenträgern durchwoben ist, will die Natur nur eines: dass du dich dem Liebsten oder der Liebsten hingibst.

Der Frühling ist mehr als nur Verlockung, dann nämlich, wenn die Frühlingsluft Kontakt zu deiner Haut aufnimmt, wenn der warme Frühlingswind an deiner Bluse zerrt und mit seinem zarten Hauch unter deinen Rock fährt. Da fragst du nicht: „Oh Schreck, darf er das?“, nicht wahr? Im Gegenteil, du lässt ihn gewähren, lieferst dich ihm aus.

Gehst du etwas mit einer Klammer auf der Nase in den Frühling? Sieh nur, alle Düfte wollen dich einstimmen auf die Liebe. Nimm sie auf, diese Düfte und sauge sie tief ein. Lass dich von ihnen beflügeln und verwirren. Nimm sie als Vorzeichen der sinnlichen Lüste, die die Liebe dir bringen kann. Ja, sie wird dich packen, zu Boden werfen, das Gras streicheln lassen, während im Hirn das sinnliche Gemisch gekocht wird, das dir die Vernunft vernebelt.

Lass doch der Natur ihren Lauf … in der Liebe bist du nicht Ärztin oder Buchhalterin. Du musst keine Diagnose stellen, sie lautet sowieso immer gleich: Hoffnungslos verliebt. Du musst nicht Soll und Haben gegeneinander setzen: gib dich einfach hin und streiche den Lustgewinn ein, der sich nicht bilanzieren lässt.

Liebe dich selbst, wie dich die Natur liebt, und schenke deine Liebe dem Menschen, der dir irgendwann näher kommt. Wähle sorgfältig aus, aber warte nicht, bis die Küche schließt. Denk einmal daran, wie gut Hausmannkost war, und nimm sie, wenn sie geboten wird. Dann iss wieder exklusiv, mit exotischem Gewürz und Vor- wie auch Nachspeisen. Du solltest alles kosten, bevor du dich endgültig entscheidest, und solange du jung bist, wirken all die sinnlichen Gewürze viel stärker, als wenn du alt bist und gegenüber den Genüssen der Liebe gegenüber bereits abgestumpft.

Greif zu, nimm, was dir gut tut, auch, wenn alles wieder vorübergeht. Jedes gute Essen hat einmal ein Ende, und viele gute Liebesnächte haben es eben auch. Wie es in diesem Gedicht zum Ausdruck kommt:


Deine Hände führen ein selbstgewolltes, stilles Leben.
Ich habe mich deinen Händen ergeben,
Nun dürfen sie mich begreifen und fassen.
Zu deinen Höhen mit Blicken nach Weiten,
mich geschek-gütig heben, -
spielerisch aber werden sie mich übergleiten
Und am Wege hier liegen lassen.

(Ernst-Wilhelm Lotz, gegen 1910)

Wenn der Frühling kommt – gibt dich der Lust hin. Sauge sie ein, und genieße jede Sekunde der Wollust, die dir geschenkt wird. Ja sicher, du sollst auch vorsichtig sein, sorgfältig mit dir umgehen, aber das tust du doch sowieso, nicht wahr?

Gerade gehen die Magnolien auf, und sie werden nur ein paar Tage blühen. Wenn du jetzt nicht genießt, wann dann?

Bild: © 2011 by liebesverlag.de
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