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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Scheinwelten kontra Realwelten

Wie wirklich die Wirklichkeit wirklich ist – das ist, wie Sie unschwer erkennen können, eine philosophische Frage. Die Wirklichkeit, so behauptete Paul Watzlawick, entsteht durch Kommunikation, was Sie bezweifeln können oder auch nicht. Die Scheinwelten, allen voran aber die Sekten, einstehen dadurch, dass Kommunikation ab einer bestimmten Ebene verboten wird. Dies ist bei christlichen Sekten so, aber eben auch bei Psycho- oder Sexsekten.

Es wird also Zeit, sich mit den Scheinwelten zu beschäftigen, denn um uns herum existiert eine Welt, die ganz absichtlich auf Illusionen baut. Wer einmal im Zirkus war, weiß, wie solche Welten verzaubern können – aber einen Zirkus kann man betreten und auch wieder verlassen. Die Welt der Psycho-und Sexsekten allerdings kann man nicht verlassen, wie und wann man will – und deshalb warnen wir davor, dort einzusteigen. Es gilt also nicht, jemandem die Freude zu vermiesen: Die Illusion gehört zum Leben, und von Kindesbeinen an spielen wir damit: Wer sich eine Krone aufsetzt, darf Prinzessin sein, und wer den Zauberhaut trägt, der große Magier. Aber wenn die Prinzessin tatsächlich zu herrschen beginnt, und uns unter die Haut kriecht, oder wenn wir vom Zauberer so gefangen genommen werden, dass wir ihm zu Füßen liegen – dann ist es Zeit, daran zu denken, dass wir frei und gleich geboren sind – und dies nach Möglichkeit auch bleiben sollten.

Lesen Sie heute und in den nächsten Tagen über Abhängigkeiten und Irrwege der Liebe in alter und neuer Zeit. Sie werden möglicherweise überrascht sein.



Liebeslust ist schlecht und verderblich

Ein gewisser Veniamin Mikhailovich Tarnowsky (allgemein bekannt als Dr. B. Tarnowsky) oder auch Benjamin Tarnowsky (1839-1906) schrieb im Jahr 1886 ein Buch über die „Krankhaften Erscheinungen des Geschlechtssinnes“. Das fast vergessene Werk lehnt sich an das bekannte Hauptwerk von Krafft-Ebing an, die „Psychopathia Sexualis“, die sich wiederum hauptsächlich mit der „konträren Geschlechtsempfindung“, also der Homosexualität beschäftigte.

Offenbar fand Krafft-Ebíng damals zahlreiche Nachahmer, die sich des überaus populären Themas bemächtigten. Schon bald erschienen populistisch angehauchte Bücher über mögliche Therapien, beispielsweise das Buch von Albert von Schrenck-Notzing: „Die Suggestions-Therapie bei krankhaften Erscheinungen des Geschlechtssinnes: mit besonderer Berücksichtigung der conträren Sexualempfindung“ (1892) .

Interessanter als dieser historische Exkurs ist aber, was der Moskauer Professor damals über die Sexualität generell behauptet :

Gegenwärtig erscheint das Laster in der in den Augen der Mehrheit nicht nur verführerisch durch die Kraft, Neuheit und Mannigfaltigkeit der Empfindungen, sondern es verleiht der Sphäre der eigentlichen Geschlechtstätigkeit dem Wüstling einen gewissen Anstrich des Epikuräismus, Ausgesuchtheit, Verwöhntheit und Überlegenheit vor anderen Menschen, die anscheinend weniger entwickelt, aber sittsamer und enthaltsamer sind.

Zitiert nach dem Buch „Der Marquis de Sade und seine Zeit“ (Ausgabe 1917, Original von 1900) von Eugen Dühren (Pseudonym des Arztes Iwan Bloch).

- Epikuräismus (damals): Die Lust als höchstes Gut des Lebens ansehen.