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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Verdrängung der Lust und die Fassade

außen ganz dame, innen eine lustvolle frau - doch meist wird noch die fassade gezeigt


Dieses Lamento erreicht mich nahezu jede Woche: Frauen über 40 berichten, dass die Männer, die sie getroffen haben, ihnen „Anträge“ gemacht hätten, die nichts mit der Ehe, aber viel mit spontaner Lust zu tun hätten. Diese Frauen empören sich darüber auf unterschiedliche Weise: Die konservativen Hardliner empören sich, dass man ihnen, also einer Damen, überhaupt derartige Anträge macht. Die Aufgeschlosseneren argumentieren, ihnen wäre schon klar, dass es solche Begegnungen gäbe, aber gerade ihr Treffen sie doch ausdrücklich auf „Partnerschaft“ ausgelegt worden. Nur eine Minderheit sagt: „Es wäre doch schade, wenn ein Mann so etwas nicht vorschlagen würde – dann würde ich doch glauben, ich sei für ihn unattraktiv“.

Frauen über 40 und Dates – ein unendliches Thema und eine Quelle zahlloser Missverständnisse. Will der Mann „etwas“, dann sind die Damen pikiert, weil sie ja Damen sind, und will er gar nichts, dann mokieren sie sich darüber, dass er „stur wie ein Panzer“ war, weil sie ja schließlich auch Frauen sind.

Der Grund mag in der Erziehung gesucht werden: Auch Frauen ab 40 (Geburtsdatum also ab ca. 1970) sind teilweise noch im Umfeld bürgerlicher Fassaden aufgewachsen , hinter denen es verpönt war, über Lüste zu reden oder sie gar zu zeigen.

Obgleich es diese Fassaden immer noch gibt, reagieren jüngere Frauen oft ohne Hemmungen: Immer mehr Männer berichten, dass Frauen von sich aus sinnliche Liebesnächte vorschlagen, auch, wenn sie ahnen, dass es mit einem Mal genug ist.

Lesen Sie zum Thema bitte weiter in der heutigen Ausgabe der Liebszeitung: Partnersuche ist nicht Dating.

Das sollten Singles wissen: Partnersuche ist nicht „Dating“

die augen blitzen vor lust - doch meist wird eine fassade vorgeschoben

„Dating“ ist einer der schrecklichsten anglo-amerikanischen Begriffe, die jemals in die deutsche Sprache eingeführt wurden. Nein, liebe Freunde, auch ich sage „Computer“ und nicht „Rechenautomat“, aber „Dating“ ist ein Hohlwort, das für uns Deutsche von der Presse zu einem Einheitsbrei verrührt wurde.

Im Ursprung heißt es – nichts. Das Date ist ein Treffen, weiter gar nichts. Und weil wir Deutsche den gleichen Unfug schon mit dem „Rendezvous“ getrieben haben, fiel es uns nicht schwer, nun ähnlich mit dem „Date“ zu verfahren. So wurde das „Rendezvous“ zum „amourösen Treffen“, das „Date“ zu einer Verabredung, um einander näher kennenzulernen. Neu ist dabei das „Blind Date“, also eine Verabredung mit einem Menschen, der uns zuvor noch nicht bekannt war. Dafür gibt es in der Tat keine deutsche Bezeichnung.

„Dating“ bezeichnet die Aufnahme von Treffen mit dem anderen Geschlecht – zwar nicht völlig absichtslos, aber doch unverbindlich. „We started dating …“ heißt „wir begannen damit, einander zu treffen“. „My sister started dating at 16“ – „meine Schwester begann mit 16, sich mit Jungen zu verabreden“. Man erkennt die Unverbindlichkeit, die dabei zunächst zum Ausdruck kommt. Im Grunde ist „das Dating“ eine Phase, in der junge Leute sich selbst, die Liebe und die Lust entdecken, wenn sie mit dem anderen Geschlecht in Kontakt kommen, was letztlich bedeutet: Es ist der Versuch, den Umgang mit Beziehungen zu erlernen oder Beziehungen zu verfestigen.

"Dating" im Erwachsenenalter

Erwachsene sollten gut überlegen, was sie eigentlich tun, wenn sie „Dating“ sozusagen „neu auflegen. Je älter jemand wird, und umso weniger er „am Markt war“, umso einseitiger werden die Vorstellungen davon, wie man einen Partner finden könnte. Tatsächlich vertrauen viele Menschen über 35 auf die Ratschläge, doch wieder „Freundeskreise aufzubauen“ oder das abgedroschene „Ach, besuchen Sie doch mal eine Vernissage“. Es mag hin und wieder klappen – ich will dies nicht in Abrede stellen. Doch in der Regel ist die Sache schwieriger, als man denkt: Alleinlebende Menschen mit Partnerwunsch sind zwar irgendwo vorhanden, aber nicht dort, wo man „nur gesellig“ sein will, wie in Bekanntenkreisen, oder wo man sich gepflegt langweilen will, wie auf Vernissagen. Auf der anderen Seite hassen viele Alleinlebende sogenannte „Single-Partys“, weil sie dort Menschen treffen werden, die nun so gar nicht in die eigene Erlebniswelt passen: Außer „Single zu sein§“ verbindet die meisten Menschen dort gar nichts – und dies gilt leider auch für viele Speed-Dating Veranstaltungen.

Partnersuche kontra Dating

Ich verrate Ihnen nun eine Wahrheit, die selten geschrieben wird, weil sie allen Autoren ein wenig peinlich ist, und weil Sie, die Partnersuchenden, gar nicht gerne hören. Wenn Sie über 35 sind oder Ihre letzten Erfahrungen mit der Partnersuche mehr als fünf Jahre zurückliegen, werden Sie nicht umhinkommen, diese Erfahrung zu machen:
Dating ist ein Spiel mit allen Möglichkeiten der Liebe, der Lust und der Verführung. Erst nach und nach lernt man, zu unterscheiden und auszuwählen, was einem wirklich gut tut.

Übrigens: Diese Tatsache gilt für alle Formen der Begegnungen, nicht nur für Online-Dating und die unumgänglichen Blind Dates.

Die meisten Menschen denken, dies sei völlig anders: Dort würden Menschen mit der Scheuklappe „Lebenspartnerschaft“ aufeinander zugehen und nichts anderes wollen, als wieder ein Leben zu zweit in einer gemeinsamen Wohnung zu genießen.

Ungeschminkte Wahrheit: Fassaden und Lüste

Diese Wahrheit des "Datings" hingegen ist vielen Menschen peinlich, weil sie gewohnt sind, hinter Fassaden zu leben: Sie erleben die Treffen als eine Art Schauspiel zweier Personen, die alles tun, um ihre körperlichen und emotionalen Regungen verbergen müssen, um „das Gesicht nicht zu verlieren“. Das gilt vor allem für betont bürgerlich lebende Frauen über 40. Nur wenige von ihnen werden zugeben, dass ihnen beim Date die Lust aus den Augen blitzt – das ist einfach degoutant, oder mit anderen Worten: „Eine Dame zeigt nicht, dass sie verborgene Begierden hat“. Vor allem deshalb werden entsprechende Verlockungen während des Dates zumeist brüsk abgewertet.

Wenn man wirklich einen "Partner sucht"

Kann man denn nun wirklich nicht einfach „einen Partner suchen“? Ja, man kann. Dazu gibt es zwei Wege: Der erste Weg wäre, seine Wünsche, Bedürfnisse und Hoffnungen einmal gründlich auseinander und erstellt ein Persönlichkeitsprofil von sich selbst, das tatsächlich standhält – und mit diesem Profil dann selbstbewusst und zielsicher an den Partnermarkt zu gehen. Dann erspart man sich „faule Dates“ und kann von vornherein entscheiden, welcher Partner sich für welche Zwecke eigenen würde – und ob einer dabei ist, den man gar heiraten könnte. Oder aber man geht zu einer wirklich bedeutenden, diskreten und persönlichen Partnervermittlerin, die das Persönlichkeitsprofil zumeist intuitiv ermittelt, und dann Partner vorschlägt – wobei man auch hier ohne ein Mindestmaß an Selbstbewusstsein kaum auskommen wird.