Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Sexualaufklärung in Elternhaus und Schule – leider Glückssache

Während dieser Tage in Deutschland wieder einmal eine Gutmenscheninitiative (unterstützt von Christdemokratie und Katholizismus) gegen den Sexualkundeunterricht der Schulen polemisiert, stellen Forscher in Österreich fest: Das Wissen der Jugendlichen zwischen zehn und 21 Jahren ist mieser als gedacht. Nur magere 62 Prozent der Befragten fühlten sich aufgeklärt.

Die Schuld ist wieder einmal schnell bei der Schule gesucht – und wird hier auch gefunden. Die österreichische Landesrätin Grossman hatte dann die Lösung, wie auch in Österreich üblich, schon vor der Analyse: Der Aufklärungsunterricht in den Schulen solle „nach Mädchen und Burschen getrennt“ gehalten werden, und nicht „mit den jeweiligen Pädagogen“.

Sexualität findet tatsächlich statt - und nicht theoretisch

Bei dieser Betrachtungsweise wird der „Knackpunkt“ allerdings kaum berührt: Sexualität ist etwas, das tatsächlich stattfindet und das höchstpersönlich erlebt wird, und dazu erwartet der junge Mensch im Rahmen des Möglichen Rat und Hilfe. Die Fragen ergeben sich also erst bei eigener Verliebtheit oder beim Wunsch, nunmehr Geschlechtsverkehr aufzunehmen. Diesen Zeitpunkt aber kennt die Schule nicht, und das ist auch gut so. Es ist also kein Wunder, dass Schülerinnen und Schüler Rat und Hilfe dort suchen, wo es die Erwachsenen auch tun: im Internet.

Medienkompetenz ist oft sinnvoller als schulisches Lernen

Was wieder zeigt: Wenn die Schule Medienkompetenz vermittelt, dann vermittelt sie den Weg, das Wissen zu maximieren, wenn sie nur lehrt, was auf dem Stundenplan steht, lehrt sie ein standardisiertes Wissen, das keinen erkennbaren Soforteffekt hat, weil es ja nicht ständig angewendet wird. Schule scheint von allzu vielen Bürgern immer noch so aufgefasst zu werden, dass man dem Wissenshungrigen einen Fisch gibt, damit er seinen Hunger im Moment stillen kann, aber nicht so, dass er fischen lernt, um immer Wissensnahrung zu finden.

Zurück zur Sexualaufklärung: Wenn die Eltern nicht mitziehen und dem jungen Menschen rückhaltlos und zutreffend Fragen beantworten können, dann ist die Schule mit ihrer Sexualaufklärung machtlos. Es ist eben „nur ein Schulfach“. Kein Mensch glaubt, dass ein Schüler mit ein paar Stunden Unterricht in „Wie werde ich glücklich“ das Lebensglück erzielt – aber bei der Sexualität glaubt man es offenbar.

Eltern haben Rechte - aber Jugendliche haben sie auch

Was nun die Eltern betrifft: Auf Elternrechten herumzureiten, ist billige Meinungsmache. Es geht bei der Sexualerziehung überhaupt nicht um den Wert der Elternrechte, wie vorwitzige Politikerinnen und Politiker meinen, sondern darum, das Recht des Kindes auf vollständige und ganzheitliche Bildung zu verwirklichen. Dabei kann es selbstverständlich zu Interessenkonflikten kommen, doch sie bestehen nicht zwischen Schule und Elternhaus, sondern zwischen dem Jugendlichen und der Gesellschaft, deren Bringschuld zutreffende Informationen sind. Wenn die Eltern zu feige sind, sie zu erbringen, sollten sie die Schule nicht bezichtigen, falsch aufzuklären.
Kategorien: archive | 0 Kommentare
Tags für diesen Artikel: ,
Abstimmungszeitraum abgelaufen.
Derzeitige Beurteilung: keine, 0 Stimme(n) 2886 Klicks