Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Suche nach der „besonderen“ Beziehung

späte erziehung für einen herrn in besten jahren


Nicht alle Menschen, die sich eine Partnerin oder einen Partner wünschen, denken dabei an das, was man mit „Liebe“ oder gar „Bindung“ bezeichnen könnte.

Dabei denke ich nicht einmal an jene Damen, die abends in Hotelbars sitzen und darauf hoffen, dass sie einen wirklich netten Herrn finden, der ihnen für eine Nacht das schenkt, was sie entbehren: ein wenig Lust, um die „Batterien“ wieder aufzutanken. Nein, ich denke an jene, die einmal ein „besonderes“ Erlebnis gehabt haben, das sie gerne wiederholen würden. Ein Erlebnis, das aus dem Rahmen fiel und sich so in die Seele einbrannte, dass sie danach lüsten, es noch einmal zu erleben.

Bisher waren offenbar hauptsächlich Männer von solchen Wünschen getrieben, doch nachdem sich die Emanzipation in alle Ritzen der Sexualität hineingeschlichen hat, wollen sich auch Frauen häufiger in Bereiche wagen, die man ihnen noch vor 20 Jahren kaum zugetraut hätte.

Das Problem mit der Wiederholung einer bereits erlebten sinnlichen Situation, die man gerne wiederholen würde, ist keinesfalls zu Vergleichen mit der Verwirklichung von Fantasien. Wer schon einmal „infiziert“ wurde von einer erotischen Besonderheit, der weiß ja bereits, dass sie „machbar“ ist. Nun aber geht es darum, einen Partner dafür zu finden, und zwar nicht irgendeinen, sonder den speziellen Partner, der uns als Person respektiert und der dennoch bereit ist, ein Spiel mit der Lust zu beginnen.

Die Situation erscheint zunächst paradox: Wir suchen also nach einer Person, die uns respektiert, aber damit spielt, uns nicht zu respektieren? Odre gar eine, die wir respektieren sollten, mit der wir aber damit spielen, sie zu erniedrigen? Es ist dabei gleich, ob es sich um „harte“ Rollenspiele handelt oder um reine sanft-sinnliche Begegnungen: Der suchende Spieler möchte immer jemanden finden, der ihn im Leben als Person respektiert, ihn aber in den Momenten des Zusammenseins, als „eine völlig andere Person“ behandelt.
Es scheint, als teilte sich die Welt generell in zwei Hälften: Die meisten gebildeten Menschen wissen, dass die Lust ein großes Spielpotenzial beinhaltet. So gut wie jeder Mensch erlebt es beim Flirt, dem „Spiel mit den Möglichkeiten“. Auch andere Spiele sind populär: „Du kriegst mich, aber streng dich gefälligst mehr an“ ist ein beliebtes Spiel flirtender Frauen. Doch die Spiele, die wirklich „unter die Haut“ gehen, sind ja heftiger: Da werden Schamgrenzen überwunden und Alltagstabus verletzt, Geschlechterrollen und Machtverhältnisse getauscht.

Das Problem mit alldem ist die Scham, entdeckt zu werden. Zwar haben wir alle unsere verdeckten Gelüste, aber wer sie anderen zu offenkundig zeigt, läuft Gefahr, dass man mit dem Finger auf ihn zeigt: „Dort, seht, das ist die/der mit den perversen Spielen.“

Wo sind nun die Chance groß und die Risiken klein? Es scheint so, als ob Casual Dating die richtige Wahl wäre – alternativ eine Beziehung, die vorn vornherein nicht auf ewig angelegt wurde. Wenn man nach einem abgelehnten Spielvorschlag nicht mehr respektiert wird, ist der Schaden klein – und nicht jeder „falsche“ Vorschlag führt ja gleich zur völligen Ablehnung.

Der Herr in der oben aufgeführten Anzeige aus den 1920er Jahren jedenfalls hatte es ungleich schwerer, seine Gelüste erfüllt zu bekommen als der Mann heute. Doch eine Dame, die ähnliche Gelüste hegt, wird auch 2011 noch Schwierigkeiten bei der Verwirklichung dieses Wunsches bekommen –es sei denn, sie geht deswegen ebenfalls zu einer Dame, die ihr Geld damit verdient.