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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die größte emotionale Bedrohung: Weihnachten

der weihnachtsmann ist nicht weihnachten


Das ganze Jahr über leben Sie mit der Unzufriedenheit: die Paare, die sich längst auseinandergelebt haben und die Menschen in Dreier- und Dreiecksbeziehungen. Aber bei diesen eigenartigen Kristallisationspunkten im Kalender der Gefühle, Weihnachten genannt, rastet sie aus. Dann wird geweint, gewütet und getrennt. Doch auch andere Paare sind betroffen – vor allem ganz junge Paare, die noch kein intaktes „wir“ gebildet haben. Sie sollten vor allem den Kontakt mit den Eltern meiden.

Bedrohung für brüchige Beziehungen - das Weihnachtsfest

Weihnachten ist die größte emotionale Gefahr, die einem Paar drohen kann – das gilt aber nicht nur für die sozial unerwünschten Dreier- und Dreiecksbeziehungen. Vielmehr gilt es auch für die Ehen und Langzeitbeziehungen, die im Grunde schon lange am Ende sind: Weihnachten gibt hier den emotionalen Zündstoff, um endlich Schluss zu machen. Ein solcher Entschluss, der Weihnachten reift, wird häufig auch ausgeführt – denn eigentlich hatte er ja mit Weihnachten gar nichts zu tun sondern mit der extremen emotionalen Aufheizung, die mit dem Fest verbunden ist.

Weihnachten als Bedrohung für Dreierverhältnisse

Denn Weihnachten gehört Papi (und immer mehr auch Mami) der Familie, und das heißt: der ersten Familie. Selbst die miesesten Beziehungen werden oft noch mühsam über Weihnachten gerettet, zumal, wenn die betroffenen Paare Kinder haben und deswegen zusammenbleiben. Es sind nicht diese Affären, die man „Seitensprünge“ nennt - die sind „Hopp!“ Da und „Ex!“ wieder weg. Es ist die große, sehnsuchtsvolle, intensive und leider auch sozial unerwünschte Liebe, die zwischen beiden entstanden ist, und die eigentlich gar nicht entstehen sollte. Es ist die Geschichte, in der Hoffnung neben Verzweiflung liegt, und in der keiner der drei Beteiligten wirklich zufrieden sein kann. Allerdings wird gerade aus dieser Konstellation immer wieder das Spiel gespeist, denn niemand will wirklich eine neue Konstellation. Der ständige Partner will es sicher nicht – er ist zumeist uninformiert über das, was hinter seinem Rücken vorgeht. Der zögerliche Partner will sich nicht entscheiden, denn er hat sowohl Vorteile wie auch Nachteile aus beiden Situationen, und ob es der Dritte wirklich immer will? Das würde ja Bindung bedeuten, richtig feste Bindung. Das ganze Jahr über lebt sie damit, aber bei diesen eigenartigen Kristallisationspunkten im Kalender der Gefühle rastet sie aus: die Geliebte – und neuerdings manchmal auch „der Geliebte“, nur sind Männer da oft nicht so sentimental.

Junge Paare sollten zu Weihnachten für sich bleiben

Eine weitere gefährdete Gruppe sind junge Paare, die sich erst wenige Monate kennen. Weihnachten kann auch sie emotional überfordern – und da ist die Frage der richtigen Geschenke noch marginal.
Weihnachtsrituale sei es der das Absingen von Weihnachtsliedern, der Kirchgang, der Tannenbaum oder die Krippe – all das kann ein junges Glück bereits zerstören. Die schrecklichste Frage ist aber, ob man den neuen Partner nun den Eltern vorstellen soll oder nicht- oder welchen Eltern zuerst. Wer sich in dieser Frage falsch entscheidet (nämlich für die Eltern oder Schwiegereltern) , wird bald wie Kasper und Gretel auf der Puppenbühne sitzen, um für die Eltern ein Paar darzustellen.

Habe ich Sie mit meinen Worten enttäuscht? Ich hoffe doch nicht. Sie werden schon den richtigen Kurs steuern, um an Weihnachten nicht zu verzweifeln – und wenn Ihre Beziehung sonst in Ordnung war, dann kann sie sogar Weihnachten nicht zerstören. Ich kann Ihnen und Ihren Lieben nur wünschen, dass Sie in diesem Jahr ein Kinderweihnachten erleben: Mit Staunen, Zuversicht und Freude am Lichterglanz.

Untreue – soll sie die Seele zerfressen?

sinnlichkeit und untreue



Zum Thema der Untreue und des Seitensprungs gab es in den letzten Tagen verschiedene Zeitungsartikel. Einer bezweifelte die Formen des heutigen Zusammenlebens, ein anderer wies darauf hin, das selbst „Cybersex“, also Sex ohne jeden Körpereinsatz, bereits zu Scheidung, Paarberatung und Seelenpein führen könne. Doch ist dies alles wirklich „emotional katastrophal“? Und wenn es dies ist, ist es dann sinnvoll, gleich die seelische Katastrophenwarnung auszurufen?

Zunächst zwei äußerst kontroverse Beispiele:

Wen ein Mann 2010 eine Geliebte hat, also eine Frau, der er ebenfalls verbunden ist und mit der er häufig Geschlechtsverkehr hat, und er diese Beziehung ohne Wissen seiner Partnerin unterhält, dann ist Feuer unter dem Dach.

Wenn eine Ehefrau 1910 einen anderen Mann besucht, der sie fasziniert, und sich von ihm beschlafen lässt und dabei ein Kind erzeugt wird, dann wurde allgemein erwartet, dass der Ehemann dieses Kind als seines akzeptierte.

Wir haben es also nicht mir moralischen Fragen zu tun, und im Grunde ist nicht einmal die Psychologie gefragt – neben Zeitphänomene spielt die persönliche Einstellung eine große Rolle. Bevor man sich dazu bekannte, nicht der Vater zu sein und sich dabei ja auch gegenüber der Bürgergesellschaft blamierte, nahmen die meisten Männer alle Bankerts an. Ebenso hätte die Ehefrau des 21. Jahrhunderts die „Nebenfrau“ auch einfach zulassen können, wenn sie sich dadurch keinen Schaden erlitten hätte.

Wir sehen doch deutlich, wie sich die Moral ins Gegenteil verkehrt hat:

Wenn eine Ehefrau 2010 von einem anderen Mann schwanger wird, ist dies feststellbar, und sie riskiert die Scheidung mit bösen Folgen für ihr persönliches Wohlergehen. Niemand wird mehr ernsthaft von einem Mann erwarten, dass er „untergeschobene“ Kuckuckskinder finanziert.

Wenn ein Ehemann 1910 eine oder mehrere Geliebte hatte oder gar eine zweite „Menage“ (einen zweiten Haushalt) mit ihr führte, kam es nur darauf an, wie geheim er die Sache hielt – und selbst, wenn nicht: In einem berühmten Beispiel wurde eine scheidungswillige Ehefrau kurzerhand für meschugge erklärt, als sie daraufhin die Scheidung einreichen wollte.

Sicher ist das Verhalten von gegen 1910 verwerflich – aber ist unsere heutige Moral um so viel besser? Wir erleben doch gerade, wie sich das Verhalten von Frauen und Männer nivelliert?

Die neue Zeit hat mit sich gebracht, dass wir zuerst an die zerfressenen Seelen denken, die einem Seitensprung folgen, und nicht mehr an die wirtschaftlichen oder existenziellen Konsequenzen. Doch ist dies wirklich ein Fortschritt, dauernd zu behaupten, dass Seitensprünge in die Seelen schneiden? Müssten wir nicht „zurück zu den Realitäten“?

In früheren Zeiten galt das Emotionale als Privatbereich, und öffentlich über die Seelenschwäche zu sprechen, war nicht erwünscht. Es ist gut, dass wir heute über unsere Sorgen öffentlich sprechen und uns Rat und Hilfe holen können, aber muss man dann gleich den Teufel an die Wand malen, sich scheiden lassen und einander öffentlich diffamieren, so wie es uns die Hollywoodprominenz leider vorlebt?

Wäre es nicht besser, ein abgestuftes Repertoire an Verhaltensweisen zu entwickeln, um mit Seitensprüngen umzugehen, die früher oder später mindesten die Hälfte der Ehepaare treffen? Etwa „einmal ist kein Mal“?

Es gibt Paare, die gegenseitig von ihren Seitensprüngen wissen, und solche, die einander gegenseitig vor der Entdeckung schützen und selbstverständlich auch solche, bei denen es wahrhaftig keine „realen“ Seitensprünge gibt. Das alles ist für mich akzeptabel. Schwierigkeiten entstehen doch eigentlich erst, wenn sich Paare argwöhnisch und böswillig beäugen und kontrollieren. Wenn jeder intensive Kontakt zwischen Frau und Mann außerhalb der Ehe bereits als „Seitensprung“ angesehen wird, wenn Flirts als erotische Beziehungen angesehen werden, und wenn sogar die Fantasie zensiert wird, dann ist die Beziehung bereits zerrüttet. Wer als Frau oder Mann so weit gedemütigt wird, der wird nun erst recht einen Ausweg suchen, um endlich an einen verständnisvolleren Menschen zu gelangen.

Bild: Auszug aus einem Plakat von Leopoldo Metlicovitz, italienischer Zeichner, gegen 1910.

Partner suchen: Probleme lösen oder Probleme pflegen?

lust und liebe: probleme lösen oder probleme pflegen?


Früher galt: Bei Problemen suchen Männer Rat, während Frauen Trost suchen.

Leider ist dies immer noch ähnlich. Frauen wollen inzwischen alles, und sie können auch das Meiste davon. Viele Aufgaben werden von ihnen bravourös erledigt, und wenn es einmal Probleme geben sollte, dann helfen ihnen Erfahrung und Intuition.

Probleme kann man lösen lernen

Das ist wahr, aber das Gegenteil ist leider auch wahr. Männer haben vor vielen Jahren damit begonnen, Problemlösungsmethoden und entsprechende Strategien zu entwickeln. Sie haben dies nicht aus „Jux und Dollerei“ getan, sondern weil sie mit ihrem Erfahrungsschatz bei bestimmten Problemen nicht mehr auskamen. Diejenigen, die sich mit den neuen Methoden auskannten, wurden nach und nach erfolgreicher als diejenigen, die mit der Stange im Nebel herumtappten, wenn es Problemlösungen ging.

Systematische Problemlösungen sind in Deutschland unpopulär

Ich muss Ihnen etwas gestehen: In Deutschland haben sich diese Methoden nur selten durchgesetzt. Selbst Männer haben viel mehr auf ihre angebliche „Naturbegabung“ gesetzt, die oftmals nichts als Selbstüberschätzung war. Dadurch wurden (beispielsweise in Organisationen) mehrere Dutzend angebliche „Problemlösungen“ versucht, bevor die Probleme auch nur ein einziges Mal analysiert wurden.

Frauen können es auch nicht: am Ende ratlos?

Heute stehen Frauen oft vor der gleichen Situation: Das Repertoire an Intuition und Erfahrung reicht nicht mehr, um Probleme zu lösen. Im geschäftlichen Bereich erfolgt dann der schrittweise Abstieg, der möglicherweise eine Weile durch Machtdemonstrationen verhindert werden kann. Im privaten Bereich sind die Katastrophen weniger sichtbar, aber sie ereilen die betroffenen Männer und Frauen schneller: Einer dieser Bereiche ist die Partnersuche.

Probleme pflegen bei der Partnersuche

Bei der Partnersuche pflegen Frauen und Männer ihre Probleme in der Regel so lange, bis sie die Welt des anderen Geschlechts verfluchen. Das typischste aller Probleme ist dabei „ich gerate immer an den Falschen“.

Warum Sie immer an den Falschen geraten

Der Grund, warum wir „immer an den Falschen“ (oder „die Falsche“) geraten, liegt darin, dass wir als Menschen bequem sind. Mit anderen Worten: Wir begeben uns lieber in eine unbefriedigende Situation, die wir kennen, als in eine zufriedenstellende, die uns unbekannt ist. Damit kann man leben, wenn man will, darf sich dann aber nicht beklagen.

Schicke Probleme? Denn pflegen Sie diese ruhig weiter

Reden wir bitte einmal Tacheles: Wenn Sie Ihre Probleme pflegen wollen, dann tun Sie es bitte – aber hören Sie dann bitte auch damit auf, sich bei Freundinnen und Freuden zu beklagen und sich von ihnen trösten zu lassen.

Der Königsweg: Analysieren Sie ihre Probleme

Falls Sie Ihre Probleme lösen wollen, geht das nicht im Weichspülgang, also beispielsweise mit Trost und Ermutigungen. Sie benötigen (geschäftlich wie privat) einige Zeit und viel Übung, um Ihre Denkstrukturen von „Erfahrung“ auf „Analyse“ umzustellen. Sie werden sehen, dass Sie damit zunächst auf Unverständnis stoßen, und sie müssen voraussichtlich Härte gegenüber sich selbst und andere beweisen, um zum Erfolg zu kommen.

Ein Mittelweg: „Etwas Anderes“ statt „mehr Desselben“

Geht das überhaupt, wenn man einen Partner sucht? Ja, wenn Sie einen Trick beherrschen: Ihre ständigen Misserfolge sind voraussichtlich darauf zurückzuführen, dass Sie immer wieder „das Gleiche“ oder gar „mehr des Gleichen“ versucht haben, also beispielsweise immer smarte Jungs aus der Nähe mit akademischem Abschluss in guten Positionen gesucht haben, die Ihre persönlichen Vorlieben teilen. Es gibt nicht nur smarte Jungs, sondern auch kantige Männer, es gibt erfolgreiche Nicht-Akademiker und Menschen, von denen Sie profitieren können, weil sie möglicherweise Eigenschaften haben, die Sie glücklich machen könnten.

Ihr Weg zum Glück

Wenn Sie Glück, Liebe und Lust in den Fokus stellen und dann noch um Ihre Eigenschaften wissen – dann sollte Ihnen kaum noch etwas entgegenstehen, um jetzt und hier Ihre Probleme mit der Partnersuche zu lösen: experimentieren Sie einfach mit etwas anderem, und erwarten Sie nicht, dass dabei gleich die Lösung abfällt. Wenn Sie es genauer wissen wollen: Natürlich können Sie auch eine ausführliche Bedürfnisanalyse planen, an deren Ende dann der bestmögliche Partner für Sie steht. Aber es „in Vivo“ zu probieren, ist doch viel erregender, oder etwa nicht?
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Jungfrau sein und Jungfrau scheinen – noch populär?

jungfrau sein oder jungfräulich scheinen?


Zwischen Sein und Scheinen klafft bei vielen Menschen ein tiefes Tal – und dabei kommt etwas ins Spiel. Was für uns alle eine große Rolle spielt: die schöne, fromme Illusion.

Anders als die gefährliche Illusion, die man auch als Verblendung bezeichnen könnte, ist die freundliche Illusion ein Zustand, den wir tatsächlich gerne herbeirufen, obgleich wir wissen, dass er in der Abstufung der Realitäten nicht auf Platz eins steht.

Wie ist es nun mit der Jungfrau? Die meisten Theorien und Erfahrungsberichte sagen uns: Das erste Mal ist nicht das beste Mal, und für die Frau (als Jungfrau) ist „die Sache“ oft so enttäuschend wie für den Mann (als nicht-jungfräulichem Beischläfer).

Meist kommt an dieser Stelle ein Einwand: Haben nicht Männer viel Geld dafür bezahlt, um mit einer Jungfrau zu schlafen? Tatsächlich gibt es Berichte aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, in denen dies der Fall war, doch ist die Frage, ob es sich bei den Männern, die es wollten, tatsächlich um lustvolle Männer oder um sensationsgierige Männer handelte, die die Macht spüren wollten, die sie über eine „Jungfrau“ hatten. Bei den angeblichen „Jungfrauenauktionen“ der Neuzeit wird allgemein vermutet, dass es sich um PR-Gags handelte, also nicht um wirkliche Jungfrauen-Versteigerungen.

Nun steht aber die knallharte Realität neben der freundlichen Illusion. Bordellgänger sind oft erpicht darauf, eine „Tagesjungfrau“ zu erwischen, also eine Frau, die ihren ersten Kunden am Tag empfängt, und das gleiche gilt für Männer, die sich eine Eskort-Frau für den ganzen Tag nehmen – sie wollen wenigstens einen Tag lang der einzige Mann im Leben dieser Frau sein. Um noch einen Moment bei der käuflichen Liebe zu bleiben: Nicht wenige Frauen der Branche haben ein Brautkleid in ihrem Repertoire, um dem Rollenspiel einer Entjungferung mehr Nachdruck zu verleihen.

Sind wir schon so weit in den Bereich der Illusionen eingedrungen, so bleiben drei Möglichkeiten:

1. Die „Mädchenhaftigkeit“, die viele Frauen bis mindestens Mitte 30 spielen können, zumal, wenn sie äußerlich kaum altern.
2. Das „unschuldige Verhalten“, das ebenfalls zum Repertoire von Single-Frauen gehört und das sogar von Verführerinnen eingesetzt wird.
3. Das „unschuldige Weiß“, das meist mit entsprechenden Dessous und Nachthemden einhergeht.

Irgendetwas muss also doch in den Männerhirnen wohnen, das sie noch an der „Unschuld“ reizt, wenngleich bei all diesen Spielen klar sein dürfte: Es handelt sich eher um ein Spiel als um die Realität. Die Frauen, die so handeln, setzten ihre „jungfräuliche Verlockung“ ein, um Männer zu reizen, die darauf „abfahren“ – das sind übrigens nicht alle.

Es scheint wahrhaftig so zu sein: Von der jungfräulich wirkenden Frau erwarten die Männer ganz und gar nicht jungfräuliche Sexualpraktiken, wobei der Knackpunkt des gesamten Jungfräulichkeitswahns berührt wird: Am liebsten hätten die Männer eine Frau, die ihnen die Illusion vermittelt, der Erste und Einzige zu sein, die aber bereits die sexuelle Erfahrung einer langjährigen Geliebten hat.

Es bleibt also dabei: Nichts ist so schön, wie die freundliche Illusion – nicht einmal die Realität.

Bild: Nach Georges Léonnec aus "La Vie Parisienne"

Der männliche Orgasmus – nur Abspritzen?

jeder mann erlebt den orgasmus anders


Frauen wissen oft kaum, wie sich der Orgasmus eines Mannes „anfühlt“, und Männer wissen oft nicht einmal, was dabei eigentlich mit ihnen geschieht. Daraus resultieren zahllosen Fragen, die sowohl Frauen wie auch Männer immer wieder stellen.

Der gegenwärtige exzessive Konsum von pornografischen Filmen wirft weitere Fragen auf – vor allem solche, die mit der Penislänge, seinem Durchmesser, der Dauer der Erektion und der Heftigkeit eines Orgasmus zusammenhängen. Ein wichtiges Organ wird dabei allerdings kaum erwähnt: das menschliche Gehirn. Denn wenngleich alle Prozesse beim männlichen Orgasmus im Grunde chemisch gesteuerte, mechanische Abfolgen sind, die willentlich kaum beeinflusst werden können, ist das Gehirn doch das entscheidende Organ für die Bewertung der Gefühle, die der Mann dabei hat.

Erinnern wir uns einen Moment an Mutter Natur, bitte: Der gesamte Prozess dient eigentlich der Zeugung von Nachkommen, und er ist draußen in der Wildnis äußerst gefährlich und Energie verzehrend. Deshalb musste Mutter Natur einen Trick in die Sache einbauen: Frau und Mann mussten bei der Kopulation besonders intensive Gefühle entwickeln, unter anderem:

- Zunächst müssen die Lust-Reize aktiviert werden.
- Dann muss der Handelnde von Außenreizen isoliert werden.
- Schließlich muss er eine Belohnung für die Kopulation erhalten.

Die alles spielt sich bei den Menschen in einem ähnlichen Prozess ab wie bei den Primaten und den übrigen Säugetieren, allerdings mit einem Unterschied: Menschen haben sowohl kulturelle wie auch individuelle Prägungen, durch die sie den gesamten Prozess, insbesondere aber ihre Orgasmen, unterschiedlich erleben.

Mit anderen Worten: Der biologische Prozess läuft bei allen Männern technisch gleich ab, die Empfindungen, die Hirn ankommen, sind aber durchaus unterschiedlich.

Deswegen ist es falsch, zu sagen: Die Männer wollen doch sowieso nur „in mir kommen“, oder „in mir abspritzen“ – in Wahrheit wollen sie sich während des Geschlechtsverkehrs, insbesondere aber beim Orgasmus, vollständig frei und ungehemmt fühlen, und sie erwarten dabei von ihren Frauen, dass sie diese dabei so gut es geht, unterstützen.

Das mag nicht sehr demokratisch klingen – aber die Frage bleibt natürlich, was an einem sexuellen Vergnügen „demokratisch“ ist. Besser, als der Versuch, stets gemeinsam zum Orgasmus zu kommen, ist daher die Möglichkeit, dass Frauen und Männer ihr Orgasmen getrennt erleben. So kann sich jeder auf den jeweils andern konzentrieren, den er begünstigen möchte.

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