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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Falsch eingeschätzte Jungen – das miese erste Mal?

Wenn Sie jetzt eine wissenschaftliche Abhandlung erwarten, dann lesen Sie bitte woanders weiter. Was ich Ihnen über das „erste Mal“ für Jungen zusammengestellt habe, stammt aus Erfahrungsberichten von Männern, die sic noch gut an ihre Jugend erinnern können, aus nicht immer ganz stichhaltigen Forschungen und aus Berichten von Frauen, die Erfahrungen mit „Firsttimern“ hatten.

Angst, als Anfänger zu gelten

Zumeist sagen Jungen, sie wüssten alles über Sex und vor allem, sie hätten eine sehr genaue Idee davon, wie man „es macht“. In Wahrheit ist es anders: Sie kennen weder ihre eigenen Reaktionen, wenn sie nackt sind oder „Innenkontakte“ mit Frauen haben, noch wissen Sie genau, was sie erwartet und wie sie „aktiv werden“ können. Schlicht und einfach: Sie haben Angst, als Anfänger entlarvt zu werden.

Sensationsmache als "soziale Verantwortung" getarnt - das erste Mal

Filme, insbesondere fadenscheinige Fernsehsendungen, in denen gezeigt wird, wie lange und intensiv das „erste Mal“ vorbereitet wird, sind größtenteils frei erfundene Geschichten. Kritiker vermuten, dass sie aus einer Mischung von Sensationsmache und sozialer Pseudo-Verantwortung hergestellt werden. Die häufige Erwähnung von Begriffen „das Paar plant sein erstes Mal“ sollte stutzig machen – solche Erwähnungen deuten auf akademisch ausgerichtete, belehrende Artikel hin.

Ungeplanter Sex und das "erste Mal" für junge Männer

Tatsächlich kommt das „erste Mal“ für einen Großteil der jungen Männer ungeplant, sei es mit einer festen Freundin oder mit einer Zufallsbekanntschaft. Die Planung geht ja meist davon aus, dass die Eltern von der Beziehung wissen und sie mindestens teilweise sanktionieren, während das ungeplante erste Mal in die Lücken oft in die Lücken fällt, in der das Paar nicht unter Beobachtung steht. Dies kann in einem Auto, im Freien, auf einer Party oder bei zufälliger Abwesenheit der Eltern erfolgen. Manche junge Männer lernen auch unabhängige, etwas ältere Frauen kennen, also solche mit eigenen Wohnungen. Dabei findet die Verführung zumeist auf Initiative der Frau statt. (Ich brachte sie nach Hause und sie bat mich, doch noch einen Kaffee mit ihr zu trinken“).

Frauen und Männer - ähnliche, miese Gefühle beim ersten Mal?

Die Schilderungen und Pseudo-Schilderungen des „ersten Mals“ für Frauen füllen ganze Bände – doch das erste Mal für junge Männer ist so gut wie unbekannt – und wird es auch wohl weitgehend bleiben. Die Männer, die darüber reden, sagen genau das, was Frauen auch sagen: Es wäre lange nicht so sensationell gewesen, wie sie es sich vorgestellt hätten. Dies gilt nach Beobachtermeinung vor allem für junge Männer, die sich auf Beziehungen zu unerfahrenen Frauen eingelassen haben. Erfahrene Frauen hingegen wüssten nicht nur die Unsicherheiten zu überbrücken, sondern würden auch dafür sorgen, dass sich Glücksgefühle einstellen. Solange man junge Männer fragt, werden sie immer „super“ oder „toll“ über ihr erstes Mal sagen – erst bei größerer Erfahrung werden sie wirklich einschätzen, wie das „erste Mal“ für sie war – das gilt übrigens auch für Frauen. Langfristig betrachtet war das „erste Mal“ selten das „schönste Mal“.

Erziehung zum erfahrenen Lover - durch erfahrene Frauen?

Die Frauen, die sich überhaupt mit „absoluten Anfängern“ einlassen, sind nach Berichten entweder sehr verliebt, selbst noch sehr unerfahren oder aber – im Gegensatz dazu – äußerst erfahren, sodass sie es sich emotional leisten können, einen Mann "aus Spaß" zu verführen. Die Partnerinnen der "absoluten Anfänger", die darüber sprechen wollten, sagen oft, dass es im Grunde die Frauen wären, die absolute Anfänger zu erfahrenen Lovern erziehen könnten und die auf der anderen Seite eben auch die Liebeslust der jungen Männer verderben könnten.

Ist das erste Mal für junge Männer also ähnlich frustrierend, wie dies von jungen Frauen behauptet wird? Die meisten Berater glauben, dass die Erwartungen an das „erste Mal“ einfach übertrieben hoch wären, dun viele weisen darauf hin, dass es vom reinen Geschlechtsverkehr bis zum sinnlichen Genuss ein weiter Weg sei – auch, oder vielleicht gerade für Männer.

Pornografie, Aufklärung und „Liebe lernen“

freude, lust, frust? wer weiß es schon?
Heute vergeht kaum ein Tag, an dem nicht darüber diskutiert wird, ob Pornografie das Weltbild der Jugend verändert oder möglicherweise sogar prägt. Angetrieben wird die Diskussion von zwei bekannten Gruppen: den Gutmenschlich-klerikalen, in deren Menschenbild Pornografie nicht passt, und von denen Extrem-Feministinnen, die sich an dem dort vertretenen Frauenbild stoßen. Irgendwo dazwischen finden wir Journalisten, die Wissenschaftler befragen, um an objektive Fakten zu kommen. Doch diese Fakten existieren nicht, sodass man zwar lange und viel mit Wissenschaftlern reden kann, aber lediglich magere Resultate erhält.

Falsches Frauenbild - aber auch falsches Männerbild

Um es kurz zu machen – das Frauenbild in der Pornografie ist nach wie vor katastrophal und es wird bestimmt von der allzeit bereiten Schlampe, die nicht einmal eine sinnliche Verführung benötigt, um alle Arten von Geschlechtsverkehr auszuüben. Freilich ist die Frage, ob dieses Frauenbild dann auch auf tatsächlich existierende Frauen übertragen wird. Dabei zeigt sich ein Phänomen: Fast alle sogenannten Porno-Clips (und um die geht es in der Diskussion größtenteils) verändern das Denken deswegen nicht, weil sie nicht in real existierende Handlungen eingebunden werden, die nachvollziehbar sind. Dennoch bleibt ein schaler Nachgeschmack: Sowohl optisch wie auch anhand der Aktivitäten wird ein Bild der Liebe vermittelt, das völlig unrealistisch ist. Das gilt freilich nicht ausschließlich für Frauen, wie zumeist behauptet wird. Auch das Männerbild, das in der Pornografie vermittelt wird, spottet jeder Beschreibung. Ohne zu deutlich werden zu wollen, kann vor allem dreierlei festgestellt werden:

1. Makellosigkeit in Aussehen und Figur sowie fehlendes Schamhaar täuschen puppenartige Frauen und sportgestählte Männer vor.
2. Bei Frauen und Männern wird vorgetäuscht, sie seien „allzeit bereit“. Nachdem dies vor allem die Frauenrechtlerinnen stört, wird wenig beachtet, dass auch Männer nicht „sofort und unmittelbar“ zum Sex bereit sind.
3. Die Praktiken werden in Art, Vorgehensweise und Abfolge oberflächlich dargestellt.

Das Dilemma der "sexuellen Aufklärung"

Nun ergibt sich aus alledem allerdings ein Zwiespalt, den man wie folgt beschreiben könnte:

- In Elternhaus und Schule wird zum größten Teil ein idealisiertes, und falls die nicht zutrifft, wird oft ein mechanisiertes und verwissenschaftlichtes Bild der Sexualität gezeichnet.
- Versuche, dieses Bild zu verbessern oder auszuweiten, scheitern in den Schulen an den Lobbyisten der Gutmenschenschaft, andererseits aber auch an der Unmöglichkeit, das Thema zu „vermenschlichen“.
- Junge Menschen wollen aber wissen, wie die Liebe wirklich abläuft – das heißt, sie wünschen sich ein realistisches Bild davon, was sie erwarten könnte, wenn sie sexuelle Beziehungen aufnehmen.

Wenn das Ansehen von Pornografie also negativ bewertet wird, müsste man eigentlich eine Alternative finden, die ein positives Bild der Sexualität zeigt, was einmal mehr am Widerstand konservativer und klerikaler Kräfte scheitern würde.

Tagsüber Teenager-Märchen, abends Erwachsenen-Märchen: Fernsehen

So bleibt denn die Unsicherheit darüber, was möglich ist, was wahrscheinlich ist, wie man die Liebe miteinander wirklich genießen kann und wo und wann man sich Grenzen setzen sollte. Im Nachmittagsprogramm des Fernsehens brechen die Teenager-Serien ab, wenn es um diese wichtige Kernfrage des Erwachsenseins geht, und im seriösen Abendprogramm sind bestenfalls Märchensequenzen aus dem Leben Erwachsener zu sehen.

Liebe lernen - ein unsicheres Unterfangen

Das Problem des Erwachsenwerdens bleibt – trotz elterlicher und schulischer Aufklärung – ein Unternehmen, das mit Unsicherheiten aller Art behaftet ist. Dennoch ist die reine biologische Aufklärung nicht ausreichend und ethisch-moralische Wegbestimmung sind so gut wie aussichtslos: Wenn der Moment kommt, dann kommt er – da wird bestenfalls noch Grundlagenwissen abgerufen, aber keine aufgepfropfte Ethik mehr anerkannt.

Machen wir uns doch bitte nichts vor: Junge Menschen lernen heute wie gestern an der Erfahrung, ob man dies nun wahr haben will oder nicht, und die Erfahrung bleibt weitgehend Zufällen überlassen. Im Grunde bleibt allen gar nichts anderes übrig, als diese Erlebnisse im Vorfeld zu steuern und im Nachhinein zu verarbeiten. Dennoch würde sich manche junge Frau und mancher junger Mann wünschen, darauf besser vorbereitet zu sein.