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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Was ist eigentlich Schmerzlust?

Schmerz, Strafe, Erniedrigung, Lust, Wollust - alles ist möglich.
Eigenartig, wie ein Begriff verschwinden kann – die „Schmerzlust“ ist ebenso verschwunden wie der „Lustschmerz“. Stattdessen ist aus der der Lust am Schmerz, der Wollust aus dem Schmerz heraus und dem Geschlechterrollenspiel mit Schmerz und gelebter Erotik ein Einheitsbrei entstanden. Heute wird er mit so dümmlichen Begriffen wie „Sadomaso“ beschrieben, was an sich ein Ärgernis ist. Namensgeber für diese neue Form der Beschreibung war Ritter von Sado-Masoch, dessen Hauptwerk „Venus im Pelz“ den österreichischen Psychiater Krafft-Ebing veranlasste, den Begriff in die Welt zu setzen.

Dazu schreibt Meyers Konversationslexikon (gegen 1890):

Masochismus, so genannt nach den Romanen Sacher-Masochs … ist das Gegenstück des Sadismus. Während jener Schmerzen zufügen und Gewalt ausüben will, geht dieser daraus aus, Schmerzen zu leiden und sich der Gewalt unterworfen zu fühlen; während jener die krankhafte Steigerung des männlichen Geschlechtscharakters in seinem psychischen Beiwerk ist, stellt dieser eine Übertreibung spezifisch weiblicher seelischer Eigentümlichkeiten dar.


Andere sahen es differenzierter. Auf der einen Seite steht das Verlangen nach Schmerz, das heute bisweilen als „krankhaft“ bezeichnet wird, einst aber als moralische Tugend galt. Man nennt es in der Medizin gelegentlich Algomanie, was so viel bedeutet wie „Schmerzwahn“, auf der anderen die Liebe zum Schmerz, die auch als „Algophilie“ bezeichnet wird („Schmerzliebe“).

Doch beides bezeichnet nicht das, was wirklich geschieht. Die instrumentalisierte Redeweise (Sadomaso“, „schmerzgeil“) verkennt, dass eine intensive erotische Beziehung im Spiel mit dem Schmerz liegt. Dies bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass der betroffene Mann oder die betroffene Frau sich wünscht, von einem attraktiven Menschen geschlagen, gedemütigt oder betraft zu werden. Der Schmerz soll deshalb zumeist von einer äußerst attraktiven Person des anderen Geschlechts ausgehen.

Dieser Aspekt kommt in der psychologischen / psychiatrischen Praxis kaum zu Geltung. Sie konzentrieren sich auf den Klienten/Patienten und dessen Heilung oder Besserung, berücksichtigen aber nicht, welche ungeheure Sinneslust mit dem Wechselspiel von Schmerz und Lust verbunden sein kann. Diese sinnliche Lust kann aber nicht allein erzeugt werden, sie beruht in der Praxis vielmehr auf einem Wechselspiel, das äußerst komplexen Strukturen folgt.

Wenn man dies überhaupt begreifen will, muss man sich die Szenarien vorstellen können, unter denen der Schmerz zugefügt oder die Strafe vollzogen wird:

Der Meister oder die Meisterin (Domina) ist vollständig angezogen, attraktiv er/sie wirkt zumindest extrem selbstbewusst. Die Entblößungen, die insbesondere bei dominierenden Frauen eine Rolle spielen, müssen durch Schmerzen verdient werden, sonst werden sie verweigert. Der Sklave oder die Sklavin hingegen von vornherein in schamverletzender Weise angezogen oder völlig entblößt. Seine oder ihre Sinne sind völlig angespannt, was zu einem enorm intensiven Erleben nahezu jedes Atemzugs führt.

Einem anderen Menschen Schmerzen zuzufügen und ihn dadurch leiden zu lassen („erotische Folter“) ist nicht das Gleiche wie eine erotische Strafe. Die erotische Folter ist Selbstzweck, sie dient dazu, unter erotischen Bedingungen erhebliche Schmerzen zuzufügen/zu ertragen. Die erotische Strafe hingegen hat einen Hintergrund, der im Rollenspiel vielfältig abgewandelt wird.

Eine fast vergessene Variante des Themas, das aus den sogenannten „Flagellationsbordellen“ Londons herrührt, war beinahe in Vergessenheit geraten: das gleichzeitige Zufügen von Schmerz und geschlechtlicher Lust. Dazu wurden die Herren damals auf Gestelle („Horse“) geschnallt, die so aufgestellt waren, dass man den Körper von beiden Seiten erreichen konnte. Während die dominierende Herrin als von hinten mit der Rute auf den Hintern des Gentlemans einschlug, versuchte eine „Frictrix“ von vorne, das Genital des Herrn zu stimulieren. Ähnliche Gewohnheiten tauchen in jüngster zeit in „ganz Gewohnheiten“ Liebesbeziehung auf, zum Beispiel durch Klapse auf den Po während des Geschlechtsverkehrs.

Falls Sie sich mit keinem der Argumente anfreunden können, gebe ich Ihnen hier einige Hinweise, die Sie vielleicht nachvollziehen können.
1. Haben Sie jemals bittersüße Speisen gegessen?
2. Haben Sie jemals eine sinnliche Erfahrung gemacht, die zwischen Wollust und Liebesleid lag?
3. Haben sie zu Weihnachten Wachs auf Ihre Handfläche tropfen lassen?
4. Haben sie sich schon einmal „durchkitzeln“ oder fesseln lassen, auch ohne erotische Absicht?
5. Haben Sie sich schon einmal während des Geschlechtsakts beißen, kratzen oder schlagen lassen?
6. Treiben Sie Sport an der Grenze zum Hochleistungssport? Welchen Gewinn ziehen Sie daraus? Ist es für Sie pervers, Sport an der Leitungsgrenze zu treiben?

Versuchen Sie, die Fragen ehrlich zu beantworten, und entscheiden Sie dann, wie Sie über Schmerzlüste denken.

Eklige Wünsche des neuen Freunds – und über 40

Angeekelte_Freundin fragt:

Ich bin jetzt 48 habe im Internet einen Mann über 50 kennenlernt, der unheimlich zärtlich ist und mich auf alle Arten verwöhnt, und der viel macht, was ich noch nicht kannte. Das ist die positive Seite. Ich habe ihm mal gesagt, wie schön er es mir macht. Hätte ich besser nicht tun sollen, denn da er den Wunsch geäußert, dass ich ihn mit dem Finger massieren würde – aber „vor innen“ also mit dem Finger im Darm. Mit der anderen Hand soll ich ihn dann von vorne stimulieren. Mal ehrlich – geht so was nicht zu weit? Und warum bekommt er eigentlich Lust dabei? Ist er in Wirklichkeit schwul?

Ina antwortet:

Nein, schwul ist er nicht. Jemand muss ihm mal gezeigt haben, wie intensiv ein Orgasmus sein kann, wenn die Prostata vom Darm aus stimuliert wird. Das ist ein Organ, das nur Männer haben, und das ausgesprochen druckempfindlich ist. Deshalb soll die Stimulation die stärksten Gefühle auslösen, die ein Mann überhaupt haben kann beim Sex. Wenn du dich ekelst, den Finger zu nehmen, kannst du eventuell auch einen speziellen P-Punkt-Dildo nehmen. Der wirkt sehr ähnlich, weil er Druck auf die Prostata bringt. Die Prostata ist bei manchen Männer auch von außen reizbar, über den Damm, aber das soll nicht so intensiv sein. Versuch macht klug. Weil ich gerade dabei bin: Männer haben nicht nur eine erogene Zone, ihr müsst nur mit Vorsicht rangehen und eure Kerle nicht erschrecken, wenn ihr etwas Neues ausprobieren wollt.

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