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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Wer ist Experte für Online-Dating – und wie denkt er?

Der Dating-Experte spricht
Gelegentlich werden wir Online-Dating-Experten gefragt: Was haben Sie eigentlich studiert? Was zeichnet sie aus? Woher nehmen Sie sich das Recht, Online-Dating-Experte zu sein?

Kommen wir zunächst zum Studium. Ich war einmal IT-Organisator – ein Beruf, der höchste persönliche und fachliche Qualifikationen verlangt – aber erstaunlicherweise kein Studium. Denn die eigentliche Aufgabe besteht darin, sinnvolle Analysen durchzuführen, Interessen abzuwägen und Entscheidungen herbeizuführen. Alles Dinge, bei denen Ihnen ein Studium wenig nützt.

Nun bin ich also Online-Dating-Experte. Sie merken schon, dass hier kaum ein Unterschied besteht: Ich führe Analysen durch, wäge Interessen ab und versuche, Ihnen die wichtigen Entscheidungen für Ihre Partnersuche zu erleichtern.

Nicht ohne Psychologie - aber nicht mit Freud und Jung

Das alles geht nicht ohne Grundkenntnisse der Psychologie, die man als den „pragmatischen Teil“ bezeichnen könnte, also jenen Teil, der sich auf das Verhalten auswirkt. Ich habe den Vorzug, lange Jahre Kommunikation gelehrt zu haben. Bei dieser Gelegenheit entdeckt man, wie wenig psychologische Theorien bedeuten, und wie stark sich unser tatsächliches Verhalten auswirkt. Zudem verfüge ich über eine seltene Gabe in der Branche der Berater: Ich besitze Grundkenntnisse in Betriebswirtschaft. Ob aus einem zweifelhaften Entgegenkommen an die Psyche der Partnersuchenden oder aus Unkenntnis: Marketing-Gesichtspunkte werden bei der Partnersuche vor allem von sogenannten „Fachleuten“ unterschätzt, die aus der psychologischen Richtung kommen.

Niemand denkt "psychologisch"

Der „ganz normale Partnersuchende“ denkt nicht „psychologisch“, sondern er wird von seinen Wünschen und Vorstellungen angetrieben. Insofern sind Ergebnisse der Gehirnforschung, Soziologie, Psychologe, Anthropologie und was sonst noch an Sie herangetragen wird, zweitrangige Informationen.

Die einzig verlässliche Information wird für uns alle im Alltag generiert – und nirgendwo sonst. Auch diese Information hat einen Fehler: Sie enthält wahre und unwahre Bestandteile.

Warum Sie sich nur auf den Alltag verlassen sollten

Warum das so ist? Sehr einfach. Manches, was Sie über sich selbst wissen, ist richtig – andere Dinge beurteilen Sie falsch. Das ist nicht weiter wichtig, solange Sie nichts von Ihren Mitmenschen wollen, wird aber interessant, wenn sie mit ihnen in Kontakt treten.

"Das Selbstbild" contra "Das Fremdbild" - zum großen Teil Psycho-Schrott

Umgekehrt ist die Sache ähnlich: Ein Teil Ihrer Mitmenschen beurteilt sie richtig, ein anderer beurteilt sie falsch. Manche fällten ein positiv-falsches Urteil über Sie: Sie sehen sie in strahlendem Licht, obgleich dies nicht so ist. Ein anderer Teil sieht Sie negativ-falsch: Sie sehen Sie in einem schlechteren Licht, als dies den Tatsachen entspricht.

Richtig und falsch sind selbstverständlich unscharfe Begriffe, und da bei (Sie und die anderen) hier unscharf sehen, muss die Kommunikation die Lösung bringen: Nur in ihr können Sie das korrekte Bild zwischen Ihnen und Ihrer Umwelt entwerfen.

Habe ich Ihnen nun darstellen können, warum die Simpel-Psychologie nicht fruchtet? Dort gibt es nur „das“ Selbstbild und „das“ Fremdbild – alles Sichtweisen einer durch und durch altmodischen, verkrusten Wissenschaft. In der Praxis nützt ihnen eine solche Psychologie überhaupt nichts.

Uni-Forschungen - oft nur Sandkastenspiele ohne Nutzen

Bei dieser Gelegenheit darf ich Sie noch auf ein anderes Phänomen hinweisen, das insbesondere für die Forschung an Universitäten gilt: Forscher arbeite nur selten mit „der Realität“, wie wir sie sehen. Sie bevorzugen vielmehr Pseudo-Realitäten, in denen sie sozusagen „im eigenen Saft schmoren“. Höflich gesagt, ist es höchst umstritten, welchen Stellenwert die Studien mit meist jugendlichen (weil studentischen) Probanden in einer Laborumgebung haben. Etwas direkter ausgedrückt: Vergessen Sie die Sandkastenspiele, deren Ergebnisse Ihnen von Universitäten herunter gepredigt werden.

Forschungsergebnisse gelten selten für Sie persönlich

Für Erhebungen (Umfrage, wissenschaftliche Befragungen) gilt eine andere Einschränkung: Hier wird zumeist versucht, Menschen in Kategorien einzuordnen. Das hat Tradition, ist aber dennoch für jeden Betroffenen unsinnig: Niemand lebt in dem Kästchen, in das er eingeordnet wird. Die Chance, dass ein sogenanntes Forschungsergebnis für uns persönlich zutrifft, ist ausgesprochen gering.

Psycho-Partnertests - in Wahrheit ohne nachgewiesenen Sinn

Ebenso fragwürdig, ja oft kontraproduktiv, sind psychologische Fragebögen, wie sie Partneragenturen verwenden. Ihre Wissenschaftlichkeit ist nicht nur „umstritten“, sondern sie wird von strengen Wissenschaftlern inzwischen ausdrücklich infrage gestellt. Nun sind diese Fragebogen nicht irgendeine Option der netten Leute von den Partneragenturen – sie sind vielmehr die Gesprächsgrundlage dieser Agenturen. Mit anderen Worten: Partneragenturen müssen so sein, sie können gar nicht anders. Die „Psychologie“ wird lediglich als Gerüst benutzt, um der Befragung einen Sinn zu geben.

Man tut gut daran, den Fragebogen recht und schlecht auszufüllen, sich aber auf die Ergebnisse nicht zu sehr zu verlassen – denn auch hier herrscht das „Kästchendenken“. Einmal in einen Schuhkarton eingeordnet, kommen Sie nicht wieder heraus. Der beste Tipp, den ich Ihnen geben kann: Ignorieren Sie die Top-Matches, suchen Sie im oberen Drittel und entscheiden Sie ausschließlich nach dem Profil, wen Sie treffen wollen.

Der Experte nützt - er weiß die Dinge einzuordnen

Wie sei deutlich erkennen, geht es nicht ohne den Experten – doch Dating-Experten nennen sich inzwischen alle, die einmal am Braten gerochen haben – und leider auch Insider, die im Konflikt zwischen wahren Informationen und dem geschönten Blick ihrer Brötchengeber schwanken.

Entscheiden Sie, wem Sie vertrauen. Die letzte Instanz in der Kette der Beratung sind Sie – und es geht um ihr Leben und Ihre Zukunft.