Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Woche in Liebe: Sexrat für2013, sexy sein und Sex-Wissen

Das Jahr 2013 hat begonnen! Das ist Ihnen nicht neu, wie ich vermute. Ich selbst habe Ihnen fünf der besten und erfolgreichsten Tipps für Beziehungen gegeben, und Ina hat natürlich gewusst, was wirklich im Trend liegt: Scham abbauen, offensiver werden – das gilt selbstverständlich nur für Frauen. Drei der absoluten Spitzentipps für „schöneren Sex“ kommen aus dem Vereinigten Königreich – wir haben sie für Sie aufbereitet.

Die “Fifty Shades of Grey“ sind noch nicht völlig ausgelutscht. Fräulein Steele wird also mit „einer Gerte“ geschlagen, was unsere Kulturredaktion dazu veranlasste, die Sache mal unter die Lupe zu nehmen. Fazit: Bullshit.

Mir dämmert die Männerdämmerung

Die Männerdämmerung kam über Deutschland – das Einzige, was mir da dämmert, ist der populistische Ansatz, der auch vor dem SPIEGEL nicht haltmacht. Müssen wir Männer uns nun gegen Frauen wehren? Ach du liebes Lieschen. Wir müssen uns nur dagegen wehren, dass sie uns Männer diffamieren. Den Rest – nämlich den Beweis für die Fehlplanung ihres Lebens, werden die Hochnasen-Frauen früher oder später schmerzlich erfahren.

Frauenbild - in Frauenzeitschriften nichts als eine Ergänzung zur Werbung

Das neue Frauenbild? Wenn es irgendwo existiert, dann jedenfalls nicht in Frauenzeitschriften. Redakteurinnen habt ihr wirklich nichts bemerkt? Das Einzige, was ihr noch tut, ist ein bisschen Tannengrün zwischen den Flitterkram der dominierenden Werbung in euren Magazinen zu bringen. Apropos „neues Frauenbild“ – da fällt mir „MEINS“ ein, eine neue Zeitschrift für eine angeblich existierende „Generation 50plus“. In der Ausgabe, die ich kenne, wird Frauen über 50 die Einsamkeit „schön geschrieben“. Nicht so toll, wie ich finde.

Häme und Kitsch über eine Trennung

Eine Superleistung legten die Kommentatorinnen und Kommentatoren der deutschen Presse bei der Trennung der Ex-Präsidentengattin vom Ex-Präsidenten hin. Mal kitschtriefend und gefühlsduselig, mal voller Häme: „Hähähä, die passten ja einfach nicht zusammen.“ Das Einzige, was nicht passte, war die Zurschaustellung des Gefühlslebens der Dame – ein schlimmer Fauxpas, den sich heute manche junge Dame leistet. Tipp: Tun Sie's nicht - stellen Sie nie etwas Privates in ihr "Soziales Netzwerk".

Pubertät, Jungs und Presseunfug

Oh je, und überhaupt: die Presse. Angeblich kommen die Jungen (Knaben) jetzt bis zu zwei Jahren früher in die Pubertät, als wir alle dachten! Wie entsetzlich! Nur erweist sich bei näherem Forschen: alles kalter Kaffee. Eltern und Erzieher wissen längst, wann Knaben in die Pubertät kommen, und sie können sich auch ohne Forscher darauf einstellen. Offenbar halten die Forscher Menschen für zu blöde, um mit dem Leben umgehen zu können. Die Liebeszeitung hat nicht nachgelabert, was „seriöse“ Presseorgane wissen wollten – wir haben nachgeforscht. Sollte man manchem Redakteur mal raten.

Weiterhin kompetent: die "Liebeszeitung" schreibt auch über Dating

Ich selbst hatte die Tradition, am Donnerstag immer etwas „richtig Ernsthaftes“ über Dating und Partnerwahl zu schreiben - bis vor kurzer zeit für die „Liebepur“. Nun, genau das habe ich auch diesmal getan – für die Liebeszeitung. Es geht um den angeblich existenziell wichtigen „ersten Eindruck“ beim Dating. Die Wahrheit lesen Sie ausschließlich in in der Liebeszeitung – nirgendwo sonst. Ja, und was macht uns in Beziehungen so sexy? Das wollte DreiSat beantworten – der Eindruck, den die Sendung hinterließ, war etwas zwiespältig. Den Zuschauern wurden gigantische Maschinen vorgeführt, die ein klitzekleines Bisschen vom Gehirn erfassen können – und das Publikum ist bestimmte erstarrt vor so viel geballter Forschung. Nur … des Gehirns Wege gehen ein bisschen darüber hinaus, was in „bildgebenden Verfahren“ auf dem Monitor aufblitzt. Sehr schade, dass die Sendung dadurch ein bisschen einseitig wurde. Ich habe Ihnen in einem eigenen Beitrag mal aufgezählt, was so alles als „sexy“ gilt und galt. Er ist nicht vollständig, aber er versucht wenigstens, objektiv zu sein.

"Lohnt" es sich, gefesselt und geschlagen zu werden?

Wir haben Ina losgeschickt, um mal zu recherchieren, wie eine Frau zur Anastasia Steele werden könnte, wenn so etwas überhaupt möglich sein sollte – schließlich ist die Dame nur eine Romanfigur. Tatsächlich hat sie viel herausgefunden, zum Beispiel, welche körperlichen und psychischen Eigenschaften nötig sind, welche Experimente insbesondere unerfahrene Frauen zuvor anstellen sollten, und welche Chancen und Risiken damit nun wirklich verbunden sind, "seine Sklavin" zu werden. Ich selbst habe aus meinen Kenntnissen im Rotlichtbereich des Online-Datings ein bisschen beigesteuert. Fazit: Tun Sie’s nicht.

In eine ähnliche Kategorie fällt der „Beruf“ eines „Sugar-Babys“. Hohes Einkommen? Klar, wenn nichts schief geht. Empfehlenswert? Nur bei einem ausgesprochenen Hurencharakter.

Ein Versuch in Literatur bei der Liebeszeitung

Wir machen jetzt auch in Literatur – glauben wir jedenfalls. Die Novelle „Die sinnliche Züchtigung“ erscheint als erotischer Fortsetzungsroman exklusiv in der Liebeszeitung. Jede Woche eine neue Folge – und Sie können noch daran mitschreiben, wenn Sie mögen.

Gedöns

Hi, hi … da gab es noch eine Nachricht über den Po – er wäre das Schönste an einer Dame, meint jedenfalls die Dame, weil es ihre „Kumpels“ meinen. Und eine Kuppelshow zwischen Papagei und Mamagei - oder so.

Wie finden Sie übrigens die „Liebeszeitung“ in der neuen Aufmachung? Ich freue mich über Feedback!

Was ist eigentlich "sexy"?

Was ist eigentlich „sexy“? Das fragen Sie sich, nicht wahr?

„Sexy sein“ bedeutet, sich betont geschlechtsbezogen darzustellen. Die Tatsache bedingt, dass Frauen und Männer sich recht unterschiedlich darstellen. Dabei ist die Art der Darstellung freilich nicht nur abhängig davon, ob sich Männer oder Frauen präsentieren, sondern auch davon, welche Attribute gerade „populär“ sind. Insofern ist die gesamte Betrachtung der „Evolutionsforschung“, die heute in diesem Bereich dominierend ist, äußert fragwürdig.

Wer sich fragt, was „sexy sein“ bedeutet, sollte die Archive der Illustrierten Zeitschriften durchsehen, die Malerei der Vergangenheit beachten, sich mit verschiedenen Kulturen beschäftigen und die Schriften und Darstellungen unterschiedlicher Epochen beleuchten. Nur dann ergibt sich ein zutreffendes Bild der Anziehungskraft von Frau auf Männer und umgekehrt. Generell lässt sich sagen, dass „sexy sein“ auf folgenden Attributen beruht:

Was macht Frauen so sexy?

Oh - eine sexy Frau?
Attribute für Fruchtbarkeit und Weiblichkeit: Leibesfülle (historisch), aber auch Wespentaillen (historisch) schöne, glänzende Augen (historisch, durch Belladonna), sinnliche, volle, glänzende Lippen, lupenreine helle Haut (Europäer). Mal kleine, feste Brüste, mal große, auffällige Brüste, mal Körpermaße Brust-Becken-Hüfte, mal ohne Brüste, mal nur Brüste, mal ausschließlich die Proportionen des Unterleibes, alles zeitbezogen. Mal schöne, straffe ("prächtige") Schenkel, mal betont lange Beine. Mal mädchenhaft rasierte Schamhaare, mal volles, frauliches Schamhaar. Hinzu kommen Charme (erwachsen Frauen, historisch) Anmut (junge Mädchen, historisch) Sinnesfreude oder Freizügigkeit (modern) und selbstverständlich nicht zuletzt die jeweilige „äußere Hülle – die Mode“. Weitgehend zeitlos, äußerlich: Gang und tänzerische Bewegungen. Vom Verhalten her gesehen überwiegend zeitlos: fraulich, feminin, liebevoll, entgegenkommend, freundlich. In letzter Zeit auch: selbstbewusst. Der Zwiespalt, eine selbstbewusste und zugleich sinnliche Frau zu wollen, scheint in letzter Zeit die seriöse Partnerwahl zu erschweren. Für gelegentlichen Sex werden weiterhin willige, verführerische und sinnliche Frauen gesucht.

Was macht Männer so sexy?

Mhh ... Sexy Mann, oder?
Im Allgemeinen körperbetont – muskulös, insbesondere am Oberkörper, mal behaart (historisch) mal so gut wie unbehaart, vor allem auf der Brust (modern). Das Verhältnis zum Haar ändert sich rapide: Historisch und noch vor 30 Jahren waren Männer mit Bart, wenigsten aber mit Schnauzer, ausgesprochen begehrt, heute sind sind sie abgeschrieben. Historisch spielten die Waden eine große Rolle, und gelegentlich das „Renommiersuspensorium“, modern gelegentlich als "formende Unterwäsche" ("Shapeware"") bezeichnet. Ritterlich (historisch) gentlemanlike (modern), sportlich (modern) aber auch mit rüdem Raubrittercharakter und skrupellos „machohaft“. Vom Verhalten her: Machtfülle (historisch, Führungsqualität (modern), Geld und Ansehen (zeitlos). Zeitlos ist offenbar sowohl ein markantes, betont kantiges, männliches Gesicht, andererseits aber auch „jungenhaftes Aussehen“ (Managertypen). Selbstbewusstes Verhalten wirkt in der Regel sexy, ebenso wie modebewusste Standard- oder Formalkleidung. Sexy wirkt in der Regel vor allem Erfolg, gleichgültig, woher er geschöpft wird. Insgesamt schient es so zu sein, dass seitens der Frauen äußert zwiespältig damit umgegangen wird, ob eine männliche Eigenschaft sexy ist oder nicht, je nachdem, ob es sich um einen Mann zum Heiraten (Familie, Kinder) oder für den schnellen Sex handelt.

Selbstverständlich konnte ich hier nicht alle gegenwärtigen und historischen Attribute aufzählen, und es fehlen die sinnlichen Merkmale anderer Ethnien und Kulturkreise.

Bilder: Frau: © 2013 by Liebesverlag.de, Mann © 2008 by Gebhard Roese

„Was macht sexy?“ – brauchbare Informationen, aber keine Erleuchtung

Passte es? Passt nichts? Was passt?


Der Pressetext von DreiSat klang vielversprechend, und er war abschreckend einseitig zugleich:

Wissenschaftler vermuten, dass die Partnerwahl des Menschen nach wie vor durch dessen evolutionäres Erbe bestimmt wird. Das würde bedeuten, dass der Mensch unbewusst immer nach den besten Genen für die Fortpflanzung Ausschau hält.


Unser evolutionäres Erbe? Partnerwahl? Bereits der Text zeigt, dass sich ein Irrtum in die Sendung einschlich, der sich bis zum Ende durchzog. Denn nur ein Teil unseres „evolutionären Erbes“ kann erklären, warum wir „einen Partner wählen“ – leichter ist es da schon, festzustellen, warum „jemand sexy wirkt“.

Der Unterschied zwischen „sexy wirken“ und „Partnerwahl“ wurde schon im Beitrag über Speed Dating klar: Aus diesem Bereich schöpfen Evolutionspsychologen seit langer Zeit die Idee, wir würden uns „verhalten wie in der Steinzeit“. Klar wählen wir bei einer so offenkundigen und oberflächlichen Wahl nach Attraktivität aus – aber ebenso klar ist: Wir kriegen nicht, was wir wollen. Es wäre auch nicht sonderlich klug: Nicht die schönste Frau mit den besten „Proportionen“ eignet sich für eine langjährige Beziehung, sondern die zuverlässigste. Nicht mit der schönsten Frau hat man den „besten Sex“, sondern mit der Sinnlichsten. Was letztlich bedeutet: „Sexy sein“ heißt nur „Aufmerksamkeit zu erregen“, nicht aber, für Tisch und Bett geeignet zu sein.

Was man sonst sah, war überwiegend fundiert, doch zeigte sich schon beim „Schnüffeltest“, wie sich Labor und Realität unterscheiden. Die Probandin wurde einem besonders intensiven, exklusiven Geruchstest ausgesetzt, den es in der Realität nur dann gibt, wenn die Nase körpernah eingesetzt wird. Selbstverständlich tritt dieser Umstand im Laufe einer Beziehung ein – aber eben nicht „auf den ersten Blick“. Hier konnte also ein Irrtum beseitigt werden, der auch so dokumentiert wurde: Es gibt ihn nicht, den einen Lockstoff, der den Menschen unweigerlich anzieht wie ein Magnet. Insofern war die Sendung äußert hilfreich – denn nach wie vor betonen Geschäftemacher, dass sie über Pheromone verfügen, die angeblich „sicher“ Liebhaber oder geliebte anziehen wie die Fliegen.

Etwas peinlich wirkte der Besuch des jungen Paares, das sich als Testpaar zur Verfügung gestellt hatte, bei der US-amerikanischen Anthropologin Helen Fisher. Sie hat einen absolut versimpelten Test, der auf einem Hormonquartett basiert, entwickelt, der so zuverlässig ist wie das Orakel zu Delphi. Vermutlich beließ man diese Stelle im Film, weil sie der einzige Hinweis auf die Populärwissenschaft war, die sich mit dem Thema „zueinanderpassen“ beschäftigt.

Die Wissenschaft, so zeigte sich im Film durchgängig, setzt immer mehr komplizierte Verfahren ein – doch die Erkenntnisse bleiben dürftig. Auch die neuesten Verfahren, insbesondere das Lieblingsspielzeug der Forscher, die Magnetresonanztomografie, vermag nur festzustellen, wie das Gehirn „ungefähr“ auf Reize reagiert. Neu mag dem Einen oder Anderen sein, dass auch extrem kurze Reize (wie sie beim Flirt auftreten) vom Gehirn registriert werden – aber natürlich weiß man nicht, wie sie weiterverarbeitet werden.

Die Autoren, so scheint mir, waren so fasziniert von den Möglichkeiten der Forschung, dass sie nicht erkannten, wie groß der Bär war, den man ihnen seitens der Forscher aufband. Denn viel gebracht hat die Forschung für die Liebenden und ihre vielen Fragen nicht. Die neuen, bildgebenden Verfahren sagen nur aus, welche Gehirnregionen reagieren, und wie heftig deren Reaktionen sind. Sie sagen aber nichts darüber aus, wie die Informationen später im Gehirn verarbeitet werden, wie sein in die Kommunikation einfließen, und wie sie letztendlich zum Koitus führen.

Insgesamt war die Sendung sicherlich gelungen, brachte den unbedarften Fernsehzuschauer zum Staunen und sorgte abermals dafür, dass wir alle in Ehrfurcht vor der Wissenschaft erstarren sollten, statt sie kritisch zu hinterfragen.

Rechte am Bild: © 2013 by Gebhard Roese

Video sehen: DreiSat.