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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Sexismusdebatte: Mal knallharte Journalistin, mal Mimose?

Was gab es wirklich? Was erregte den Volkszorn, oder besser den Zorn von Frauen, die gerne zürnen?

Da gab es eine Szene in einer Hotelbar, und nur die beiden Beteiligten wissen, was wirklich geschah. Jedenfalls ist so viel sicher: Es geschah nichts Bedeutsames. Das ist bereits daran zu erkennen, das die STERN-Journalistin damals nichts darüber schrien – warum sollte sie auch? Doch dann kam Herr Brüderle zu der Ehre, Kopilot im FDP-Führungsteam zu werden. Nun geifert die Presse, mal zu Recht und mal zu Unrecht, gerne gegen die FDP, die dazu auch reichlich Angriffsfläche gibt. Auch Herr Brüderle selbst wird gerne präsentiert mit kabarettreifen Einlagen – beispielsweise für die Heute-Show des ZDF.

Was lag also näher, als Herrn Brüderle mal schnell Pitsch-Patsch abzuwatschen? Die zweifelhafte Ehre eine heute 29-jährige Journalistin. Ihre Begegnung mit Rainer Brüderle datiert von Anfang 2012. Damals, so behauptet sie, habe der Politiker ihr gegenüber „anzügliche Bemerkungen gemacht“ und gar – igitt … ihre Hand geküsst und ihr gar auf die Brüste gelugt.

Seither kocht die Seele der publicitysüchtigen Salon-Feministinnen. Besonders extrem singt das Loblied auf den blödsinnigen Vorfall die Kolumnistin der „Berliner Zeitung“, Brigitte Fehrle, die schreibt:

Alle Kritik an Ihnen (der Journalistin, die angeblich „belästigt“ wurde), die Frage, warum sie aus der Hotelbar nicht früher nach Hause gegangen sind, ob der Vorfall denn wirklich der Rede Wert gewesen ist, oder ob Sie sich von ihrem Arbeitgeber, dem "Stern" haben instrumentalisieren lassen, finde ich absolut zweitrangig. Sie haben etwas Wichtiges, Richtiges getan.


Wer so schreibt, disqualifiziert sich im Grunde selbst – denn solche Fragen sind selbstverständlich berechtigt. Kritische Nachfragen sind niemals unberechtigt, wie jeder Journalist weiß. Wenn es sich nicht um eine angebliche „Sexismus“-Angelegenheit handeln würde, hätten mithin kein Huhn und kein Hahn danach gekräht. Menschen sind Menschen, und der Blutalkoholpegel wird in Hotelbars nichts ständig nachgemessen. Wie blöd „Mann“ anmacht und wie weit dies „Frau“ zulässt, ist mithin Privatsache, zumal unter gestandenen, selbstbewussten oder gar hartgesottenen Frauen und Männern. Im Grund sollte man meinen, Journalistinnen würden sich dazuzählen.

Das eigentlich Erstaunliche daran aber ist, wie das Thema plötzlich gespreizt wurde. So nichtssagend der eigentliche Vorfall war – falls er überhaupt stattfand - so sehr geriet es nun in eine angebliche „Diskussion“ – sprich: in die geschwätzige Twitter-Mühle“. Von dort, so meinten zahllose Journalisten/Journalisten und Politiker(innen), müsse man den „Fall“ wieder in den „Mainstream“ zurückholen, und so landete er sogar in der HEUTE-Nachrichtensendung des ZDF.

Ob Wolfgang Kubicki (Politiker, FDP) überreagiert hat? In jedem Fall hat er den weiblichen Provokateuren, die sich derzeit das Maul zerreißen, gezeigt, wohin diese lächerliche Debatte führen könnte, denn er sagte:

Ich werde künftig keine Journalistinnen mehr als Wahlkampfbegleitung in meinem Fahrzeug mitnehmen.


Auch würde er künftig beispielsweise Gespräche an Hotelbars vermeiden, wenn Journalistinnen dabei seien. Seine Begründung klingt logisch: Gespräch in Hotelbars haben keinen offiziellen Charakter, und dabei wird schon mal ein Wort gewechselt, das nicht druckreif ist. Das Problem ist nur: Politiker können sich kaum über Unverschämtheiten von Journalistinnen beschweren – während der umgekehrte Weg offenbar gangbar ist.

Frauen werden zu Tätern gemacht? Oder verniedlicht, wenn sie Täter sind?

Was von der Grünen-Parteichefin Claudia Roth zu halten ist, wissen die Grünen besser als ich, und offenbar siegen sie (siehe Niedersachsen) nicht wegen, sondern trotz Claudia Roth. Was sie sagte, macht einer Extremfeministin alle Ehre, beispielsweise, „Frauen würden in der Debatte mehr und mehr zu Tätern gemacht.“ Zu welchen Tätern denn, bitte schön? Und wenn sie wirklich einmal Täter sind (was immer häufiger vorkommt), wer verniedlicht dann ihr Verhalten? Und was bedeutet dieser lachhafte Satz „ganz offensichtlich hat die junge Journalistin sich angemacht gefühlt.“ Ist „Anmache“ etwa bereits „sexistisch“? Kein Mann sagt zu einer Frau: „Oh, könnten Sie eventuell erwägen, mit mir das Bett zu teilen?“ jeder versucht auf seine Weise, frech und witzig zu sein, um den Kontakt herzustellen oder zu vertiefen. Schlechtes Benehmen ist dabei durchaus inbegriffen, und sicher ist es wahr, dass ältere Herren oft glauben, der Geruch der Macht sei unwiderstehlich. Nur – das sollte einer Journalistin um 30 ja nicht wirklich fremd sein.
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