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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Neue Masche: „Real Time Dating“ – Patnersuche in Echtzeit?

Alles in Echtzeit?


Der Horror der Mütter von weiblichen Teenagern und der angebliche Wunschtraum der Männer soll nun wahr werden: Auch in Deutschland wird nun mit „Realtime Dating“ geworben – Echtzeitdating oder Echtzeit-Dating. Der Begriff "Echtzeit" als solcher ist in Deutschland wenig bekannt, deswegen will ich ihn ein wenig erklären.

Was ist Echtzeit? (Real Time oder Realtime)

Dating im Internet oder per Mobiltelefon (ohne Verortung) erfolgt normalerweise „zeitversetzt“. Alle Prozesse in der Technik, aber auch in der Kommunikation, die auf diese Weise stattfinden, bringen Verzögerungen mit sich. Aus diesem Grund versucht man (zum Beispiel in der Computertechnologie) alle Prozesse in „Echtzeit“ abzubilden. Sobald etwas in „Echtzeit“ geschieht, ist es also für alle am Prozess beteiligten sofort erkennbar. Was in der Computertechnologie nützlich ist, kann für die Kommunikation durchaus nachteilig sein. „Lass uns noch einmal darüber erden“, „da möchte ich eine Nacht drüber schlafen“, „morgen wirst du die Dinge in einem neuen Licht sehen“ sind populäre und sinnreiche Sätze, wenn man sich wahrhaftig nicht sofort entscheiden will. Typisch für die „andere Seite“ sind Vertreter, die an der Haustür klingeln: Sie suchen die schnelle Entscheidung, bevor der Kunde nachdenken kann: in „Realtime“.

"In Echtzeit" heißt nicht: Einen Fuß in die Tür stellen

Nun geschieht das Zusammentreffen von Menschen im Alltag überwiegend in „Echtzeit“. Dies gilt allerdings nicht für Termine, die zuvor vereinbart wurden, zum Beispiel Bewerbungen oder eben sogenannte Blind Dates. Mit Recht bedingen sich die Beteiligten hier eine Vorbereitungszeit aus. Das rein private Bild muss erst in ein öffentliches Bild gewandelt werden, wie es eben jeden Tag im „richtigen Leben“ geschieht. Selbst der sogenannte „Zufall“ ist bekanntlich nicht so zufällig, wie er zu sein scheint. Man beobachtet einander, bevor man aufeinander eingeht. Man tauscht Blicke, bevor man sich auf einen verbalen Flirt einlässt. Man verkehrt das Laissez-faire ICH in ein bedeutungsvolles ICH. Man lässt eine „innere Person“ ein wenig locker und schickt sie in ein Spiel. Man beobachtet, bevor man flirtet, und man erkennt anhand de r Reaktionen, wie flirtbereit der andere ist. Bedeutet Flirten etwa nicht, den anderen zu beobachte, bevor man sich ihm nähert? Auch Flirten in „Echtzeit“ heißt nicht, wie ein unflätiger Vertreter den Fuß in die Tür zu stellen, um sie nicht mehr schließen zu können.
Wie unflätig ist „Real Time Dating“?

„Real Time Dating“ ist im Grund eine Pervertierung dieses Prozesses. Er bedeutet, ins natürliche Leben durch ein neues Medium hineinzustechen, wie mit einem Messer. Jeden Moment aufmerksam zu sein, jeden Moment flirtbereit zu sein – und jeden Moment abwehrbereit zu sein – das ist die Neuerung. Wer will schon wirklich jederzeit einen Einschnitt in seine Gedanken gestatten?

Zwei Beispiele, um Realtime zu verdeutlichen

Um den Prozess zu verdeutlichen, gebe ich Ihnen zwei Beispiele:

Beispiel eins: ein konventioneller Flirt


Frau A. sieht in einem Café und sieht zufällig Herrn B., der sie fasziniert. Sie beginnt, mit Flirtgesten die Aufmerksamkeit von Herrn B. auf sich zu lenken. Gelingt dies, wird Herr B. sie möglicherweise ansprechen.

Das ist sozusagen ein tatsächlicher Real Time Flirt.

Beispiel zwei: überfallähnlicher Flirt

Wenn nun Frau A. mit einem Handy in demselben Café sitzt, und Herr B. auf sie zusteuert, weil er sie hier verortet hat, dann kann Frau A., interessiert sein oder auch nicht – sie hatte ja keine Zeit, dies zu überprüfen. Ist Frau A bereit und ist Herr B. einsichtig, werden beide vielleicht einen Kaffee miteinander trinken und sich sogar eventuell verabreden. Dennoch ist dies eher unwahrscheinlich, denn die Chancen, dass Frau A. Herrn B. sympathisch findet, stehen bei etwa 1:20.

Das, was ich geschildert habe, ist eine Form des Real Time Dating mit Mobiltelefon und Verortung - anders ist das Verfahren auch nur schwer denkbar. Es ist unter manchen (aber längst nicht allen) männlichen Homosexuellen inzwischen weit verbreitet.

Real Time Dating: Huren als Profiteure?

Gerüchteweise verlautet, dass die Zukunft der verdeckten Prostitution ebenfalls über diese Methode abgewickelt wird. Welche Vorteile „Real Time Dating“ bieten soll, ist unklar. Die Theorie, dass der Partner, den man sucht, zufällig in der Nähe sein könnte, ist eine reine Illusion, solange es um eine feste Beziehung geht.

Wenn ich gesagt habe, dass einer von 20 möglichen Männern für Frau A. infrage kommt, heißt dies ja nicht, dass Frau A. ihn auch als Partner fürs Leben wählt, sondern nur, dass sie einen Sympathie-Flirt mit ihm beginnt. Das Thema „Real Time Dating“ ist also für sie relativ uninteressant, weil sie viele Männer abweisen muss.

Anders wäre es, wenn Frau A. eine Hure wäre – dann wäre nur noch die Frage, ob man über den Preis handelseinig würde, und dann würde – so paradox es klingen mag – „Real Time Dating“ auch wirklich lohnend sein. Für eine Frau, die nicht beständig „verfügbar“ sein will, ist Real Time Dating eher eine Bedrohung als eine Chance.

Wortübersetzung "Real Time (aus dem Englischen): "Ein Echtzeit-Computersystem, das Informationen verarbeiten kann, sobald es sie erhält." (Longmans Dictionary of Contemporary English")

Der kleine Aberglaube ist weit verbreitet – Dating-Krücke Horoskop?

Der Glaube mag Berge versetzen – der Aberglaube versetzt mindestens Frauen ins Träumen.

Wir zitieren dies aus einer Pressemitteilung:

Dabei sind Männer Horoskopen gegenüber weitaus skeptischer eingestellt als Frauen. Während über die Hälfte (52 Prozent) von ihnen nicht an die täglichen Botschaften über Liebe, Glück, Geld und Gesundheit glaubt und sie auch nicht liest, sind es bei den Frauen nur 39 Prozent. Denn immerhin 27 Prozent der weiblichen Singles sind der Ansicht, "dass manche Sternzeichen besonders gut zu mir passen.


Die Sache ist relativ einfach: Mangels zutreffender Kriterien für die Partnersuche werden von Frauen oft Hilfskriterien eingesetzt, um sich Gewissheit über die „richtige“ Partnerwahl zu verschaffen. Das Verfahren kann im besten Fall als „positive Verstärkung“ genutzt werden, kann aber auch zur falsch-negativen Aussage führen – dann wird ein an sich geeigneter Kandidat in den Gulli gekippt.

Horoskope können dabei helfen, Mut zu fassen und aktiv zu sein“, sagt Björn Walter, der Geschäftsführer des Dating Cafes, einer Singlebörse, die in recht gutem Ruf steht.

Was sagt unser Dating-Experte Gebhard Roese dazu?

Dating-Experte Gebhard Roese
Auch er ist der Überzeugung, dass „sich selbst erfüllende Prophezeiungen“ als positiv zu bewerten sind. Sie entstehen durch Horoskope oder andere Glaubenssätze dann, wenn die Partnersuchenden ihr Mantra „ich finde, einen Partner dieser Art – ganz, ganz sicher“ ständig im Kopf tragen.

Allerdings ist er auch skeptisch gegenüber der positiven Wirkung, vor allem dann, wenn Partner bereits im Vorfeld ausgeschlossen werden:

Kritisch wird es immer, wenn einzelne „Sternzeichen“ schon von vornherein kategorisch ausgeschlossen werden – dann vergeben sich Partnersuchende viele Chancen.


Als „definitiv kontraproduktiv“ bezeichnete Roese gegenüber der Liebeszeitung die Bitte von Frauen, Geburtsort und Geburtszeitpunkt zur Einholung eines „Gutachtens“ zu übermitteln. Auch Frauen, die Kartenschlägerinnen oder Hellseher aufsuchen, sollten seiner Meinung nach gemieden werden. Dazu sagte er:

Leichtgläubigkeit im Aberglauben– wie auch im Glauben - ist eine fatale Charaktereigenschaft, die auch Auswirkungen auf die Beziehung hat. Wer „höheren“ oder „geheimnisvollen“ Mächten anhängt und kein kritisches Selbstbewusstsein hat, fällt auch leicht auf Betrügereien herein.“

Als Spiel hingegen hält auch Roese die Horoskope für amüsant. „Wenn das deutsche Horoskop nicht passt, könnte vielleicht das chinesische Horoskop etwas Positives über die Beziehung aussagen, sagte er, verschmitzt lächelnd, der Liebeszeitung.

Partnerwahl vor der Revolution mit duftigem Lockstoff?

Schau mal, wie ich dufte ... na?


Wenn ein Thema die Fantasie der Menschen begeistert, dann der, es könnte eiern Duftstoff geben, der so betörend ist, dass er wie ein Bett-Magnet wirkt. Ein bisschen davon in die Haare geschmiert oder zielsicher zwischen den Brüsten aufgesprüht – und schon sammeln sich ganze Trauben von Männern um die begehrte Frau herum. Anders herum soll es auch gehen.

Der Mensch als Hund: Erschnüffeln wir unsere Partner?

Man kann sich nur an die Stirn fassen, wie kühn diese Behauptungen sind. Es mag ja noch sein, dass der geile Rüde eine läufige Hündin erschnüffelt, aber Freund Hund hat eben eine Nase, die auf so etwas programmiert ist. Doch wie ist die Sache nun wirklich mit dem erschnüffeln von Lockstoffen? Ich frage mich dies nicht von ungefähr, denn die deutsche Bürger- und Skandalpresse zieht immer am gleichen Strang, wenn es Sensationsberichte gibt – richtig oder falsch? Pah … man das ist den heutigen Zeitungsschreibern doch schnuppe - im Internet ist alles Boulevard, auch wenn es noch einen seriösen Anstrich hat.

Super Parfum soll Partnersuche vereinfachen“ titelte die FR, und selbst die TAZ erfrechte sich, von einem „perfekten Parfüm Marke ‚Eigenduft‘“ zu sprechen und schrieb:

Der Eigengeruch des Körpers wird verstärkt. Das macht unwiderstehlich. Dank eines künstlichen Moleküls kann die Partnersuche zum Kinderspiel werden.

Zu Ehren der TAZ muss freilich gesagt werden, dass man im Text ausführlich erklärt, was nun eigentlich genau beforscht wurde.

Mal ganz falsch, mal halbwahr - die Presse


Worum geht es beim angeblich geilsten Duft zur Partnersuche?

Eigentlich geht es um das „Human Leukocyte Antigen“ (HLA) (1), das in der Medizin eine wichtige Rolle spielt. Die medizinische Forschung weist einen Zusammenhang zwischen dem menschlichen Immunsystem und der HNA unzweifelhaft nach. Nun behaupten manche Forscher, dass Menschen mit gleicher HNA einander „nicht gut riechen könnten“ (im Sinne von: Sie mögen ihren Körpergeruch nicht). Andererseits würden sie aber mit Personen, die eine andere Kombination des HNA hätten (es gibt mehrere) „duftmäßig“ besser harmonieren würden. Um dies zu beweisen, werden derzeit sehr aufwendige Forschungen durchgeführt, unter anderem mit Magnetresonanztomografen. (Da ist das „bildgebende“ Verfahren, um festzustellen, in welcher Gehirnregion ein Wahrnehmungsprozess verarbeitet wird).

Das Handelsblatt schreibt sehr neutral:

Diese unbewusst ablaufende Informationsbeschaffung soll helfen, den Partner mit der optimalen Ergänzung zu den eigenen Immungenen auszusuchen, was den gemeinsamen Nachkommen besseren Schutz vor Krankheitserregern verspricht.


Obgleich die Annahmen entwicklungsbilogisch sinnvoll wären, muss doch eingewandt werden, dass nicht bewiesen ist, welche Rolle diese Prozesse bei der tatsächlich existierenden Partnersuche und Partnerwahl spielen. Es ist auch schwer vorstellbar, dass es dafür jemals eindeutige Forschungsergebnisse geben wird. Die bisherigen Beobachtungen wurden an Lebewesen in Laboren gemacht, beispielsweise an Mäusen oder Fischen.

Tatsächlich entwickelten die Forscher nichts als einen "Eigenduft-Verstärker"

Doch was bedeutet diese angebliche Sensation, die jetzt durch die Presse geht? Die Forscher haben tatsächlich etwas Neues gefunden – aber das hat mit dem „perfekten Parfüm Marke Eigenduft“ sehr wenig zu tun:

Der Körpergeruch ist an Proteine gebunden. Gelänge es nun, die durch die HNA bestimmten Geruchsstoffe zu verstärken, so müsste es möglich sein, diese „wahrnehmbarer“ zu machen. In der Tat fanden die Forscher einen Weg, die Eiweißbruchstücke, die dafür verantwortlich sind, im Labor künstlich nachzubilden. (Dies geschah nach Presseberichten aus einer Zusammenarbeit des Max-Planck-Instituts für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg mit Evolutionsbiologen aus Plön und Dresden.)

Dabei wurden 30 Frauen (Studentinnen) aufgefordert, diese künstlich nachgebildeten Eiweißstoffe mit ihrem Achselschweiß zu vermischen. Gefragt, welcher Duft aus einer Variation von Düften ihnen am meisten zusage, wählte ein relevanter Prozentsatz der Frauen den Duft, der ihrem eigenen „Gemisch“ am besten entsprach. Mit anderen Worten: Die Forschung erbrachte ein äußerst profanes Ergebnis: Der eigene Körpergeruch ist am Angenehmsten.

Schweiß, Deodorants, Parfüms und Gestank

Was bleibt, ist also nur ein „Sensatiönchen“ statt der angeblichen Sensation, und auch das muss noch erklärt werden: Der eigene Körperduft reicht unter Zivilisationsbedingungen kaum aus, um einen Partner, der optisch wahrgenommen werden kann, auch am Körpergeruch zu unterscheiden. Gelänge es nun, den Körpergeruch sozusagen mit einem „Geruchsverstärker“ zu versehen, so würde er möglicherweise weiter reichen als bisher. Nun könnet man sicherlich sagen: Ja, dann benutzt doch bitte weniger Deodorants oder gar kein Parfüm oder zieht auch wärmer an, als es die Temperatur erlaubt – dann werden die Duftstoffe doch ihren Weg ebenso schnell und sicher finden. Doch auch dagegen mag es den einen oder anderen Einwand geben, beispielsweise, dass die Zerfallsprodukte des Körperschweißes in der Regel nicht als „wohlriechend“ empfunden werden.

Was uns dies alles sagt? Richtig – da ist ein Windei in die Welt gesetzt worden. Die Partnersuche jedenfalls wird mit den gefundenen Erkenntnissen der Forscher auf keinen Fall vereinfacht. Allerdings muss man auch sagen, dass Evolutionsbiologen ohnehin eine recht einseitige Sicht auf das Thema „Partnersuche“ haben.

(1) Ich empfehle die englische Ausgabe von Wikipedia - die deutsche ist etwas dürftig.

Frauen und Liebe - der Nutzen der Freiheit

Im ersten Teil behandelte unser Autor, der Datingexperte Gebhard Roese, die Freiheit deutscher Frauen bei der Partnerwahl vor 100 und 50 Jahren. Hier ist die Fortsetzung: Was machen Frauen eigentlich heute mir ihrer Freiheit? Werden sie glücklich damit?


Freiheit – ich umarme dich: Aber haben Frauen auch wirklich gewonnen?

Frauen haben also dazugewonnen, und weil jede Frau individuell lernt und keine Frau auf die Vorgängergeneration schaut, nehmen unsere jungen Frauen heute als „ganz selbstverständlich“ mit der Freiheit umzugehen, wie es ihnen beliebt. Das heißt, sie sagen nicht: „Ich kann dankbar sein, freier zu sein als meine Großmutter, und ich werde diese Freiheit deshalb ehren und zu meinem eigenen Besten Nutzen.“ Sondern sie fragen sich: „Ey, was kann ich alles im Leben anfangen – kommt her, Möglichkeiten, ich umarme euch.“

Nicht nur Frauen sollten die Freiheit zeitig nutzen

Sie tun nur so, als würden sie heiraten - aber das richtige Alter hätten sie
Der „beste Nutzen“ der Freiheit tickt gegen die Uhr. Da ist nicht ausschließlich frauenspezifisch. Man sagt heute, man müsse mit spätestens 14 bis 16 Jahren wissen, wo man einmal beruflich hin will. Man versucht, jungen Menschen zu erklären, dass sie am besten auf Eliteschulen oder gar Eliteuniversitäten gehen sollten, in jedem Fall aber hart und unnachgiebig zu lernen, um Karrieren zu machen. Das ganze Leben tickt heute (angeblich) gegen die Uhr. Mag dies nun richtig sein oder nicht, bei Frauen tickt eine andere Uhr mit, und sie ist nicht so beliebig nachstellbar, wie es die Ausbildung ist. Die neue Religion heißt „Karriere“ und ihr Messias heißt „Bildung“. Nehmen wir einmal an, die alte Religion hätte Glück geheißen, und ihr Messias „Zufriedenheit“, dann sehen wir deutlich, wie sich das Leben gewandelt hat. Wer daran zweifelt, sollte sich ansehen, wie viele dummdreiste Bücher derzeit darüber geschrieben werden, wie man sein „Glück findet“: Wer es nicht anstrebt, der findet es auch nicht.

Wir können heute mit Fug und Recht sagen: Frauen wären die Gewinner bei der Partnersuche und Partnerwahl, wenn sie dieses Ziel in Ruhe, Zuversicht und mit Augenmaß verfolgen würden.

Keine Eile – aber auch kein vertrödeln des richtigen Zeitpunkts

Doch das wären andere Überlegungen, die ich hier einmal als Zitat wiedergebe:

Zum ersten Mal in der Geschichte gibt es keine Eile, verheiratet zu sein – weder biologisch noch finanziell. Was für Frauen bedeutet … sich wirklich Zeit zu nehmen, um eine Beziehung zu suchen, in der die Partner zueinander passen, und keine, die nur zweckmäßig ist.


Nun ist „keine Eile zu haben“ sehr schön – was im Gegensatz zu den Westdeutschen 1950er Jahren bedeuten könnte, nicht in Panik zu geraten, wenn frau mit 25 noch nicht verheiratet ist. Doch sind „keine Eile zu haben“ und „sich nicht ernstlich und realistisch zu bemühen“ zwei Paar Stiefel: Wenn Frauen sich mit 26, 27, 28 29, oder spätestens 30 nicht mit etwas Vehemenz bemühen, ihr Glück in Beziehungen, Ehen oder Familien zu suchen, dann vergeht mit jedem Jahr auch eine Chance, das Glück zu finden. Jedem Dating-Berater sind Frauen bekannt, die erst ab 38 ernsthaft suchen, und die sich dann wundern, wieso es keinen „Markt“ mehr für sie gibt.

Wie Frauen ihr Glück verhindern – durch Anspruchshaltung

Eines glaube ich nicht: dass Frauen inzwischen selbstsüchtig geworden sind – eher schon selbstherrlich. Die Möglichkeit, alleine oder mit Gelegenheitspartnern (Casual Dating) Lust zu genießen, ist kein Argument gegen feste Beziehungen. Der Spruch der 1970er Jahre: „Ich kann jetzt machen, was ich will, hingehen, wohin ich will und schlafen, mit wem ich will“, klang damals schon etwas willkürlich. Nein – die heutige Zeit hat einen Frauentyp hervorgebracht, der nicht lustsüchtig, sondern glücksblind ist. „Erst die Karriere, dann das persönliche Glück“ mag noch hingehen – obgleich es eigentlich eine Kopie männlichen Verhaltens ist. Doch völlig unakzeptabel ist die Steigerung: „Erst eine perfekte Karriere, dann das perfekte Glück.“ Man kann gar nicht umhin, solche Wünsche und Forderungen an das Leben als "Schwachsinn auf hohem Niveau“ abzutun. Was dabei herauskommt, wird in Deutschland mit einem Wort beschreiben: Anspruchshaltung. Gewisse Frauen wollen heute nicht einmal mehr „ihres Glückes Schmied“ sein, sondern sie fordern das Glück und seine Ausgestaltung als Anspruch ein. Ich fürchte, den Frauen, die so denken, ist nicht mehr zu helfen.


(1) Im Westen Deutschlands (BRD).
(2) Jungmädchenberufe waren Berufe, die man nur ausführte, bis man verheiratet war.
(3) Wegen des Ideals der „Hausfrauenehe“.

Dating-Regeln und Dating-Tipps, die garantiert stimmen

Zweiter Teil eines Artikels vom Dating-Experten Gebhard Roese - exklusiv in der Liebeszeitung. Zum ersten Teil geht es hier.

Exklusiv: Gebhard Roese
Im ersten Teil sagte ich Ihnen, warum Sie niemals Dating-Ratgebern vertrauen sollten, die Ihnen "Regeln" oder "Tipps" geben. Vor allem aber dann nicht, wenn Sie dadurch zur fremdgesteuerten Unperson werden. In diesem teil verrate ich Ihnen, wie sie Sie mit fünf einfachen regeln auskommen, um nicht nur zu "besseren Dates" oder "erfolgreicheren Dates" zu kommen - sondern wie Sie vermittels dieser fünf verblüffenden Dating-Tipps Ihr ganzes Leben verändern können.

Was Sie tun „sollen“ bei einem Date, hängt von zahllosen Faktoren ab, von denen die wichtigsten sind:

1. In welchem Lebensalter sind Sie?
2. Wie selbstbewusst/emanzipiert/selbstsicher sind Sie?
3. Wie gut kennen Sie Ihr „Beuteverhalten“?
4. Kennen Sie Ihren Markwert auf dem Partnermarkt?
5. In welcher sozialen Umgebung kennen Sie sich aus?

Ich denke, es ist völlig klar, dass man einem 18-jährigen Teenager nicht die gleichen Tipps geben darf wie einer 48-Jährigen, die ihre zweite Ehe sucht. Aber so denken längst nicht alle. Mit dem Tipp „machen Sie sich von Ihrer Vergangenheit frei“ sind mit Sicherheit keine jungen Menschen gemeint, die noch nicht viel Vergangenheit haben, wohl aber die Frau von 48, die gerade einer schwierigen Ehe entronnen ist.

Ich sage Ihnen frank und frei: Ohne Sie und ihre Lebensgeschichte zu kennen, kann sie niemand bei der Partnersuche sinnvoll beraten. Wenn Sie, ihrem Lebensalter entsprechend, selbstbewusst und marktorientiert agieren, und sich in einer sozialen Umgebung bewegen, die Sie kennen, brauchen Sie niemals „Datingtipps“. Wenn nicht, sind „Datingtipps“ ebenso unangebracht, denn dann trifft dies zu:

1. Wenn Sie nicht „dem Lebensalter entsprechend“ agieren, sollten Sie wissen, was sie von diesem Verhalten erwarten – sie müssen es deswegen aber nicht ändern.
2. Wenn Sie nicht selbstbewusst/selbstsicher sind, dann können Sie diese Eigenschaften verbessern. Verblüffenderweise können sie Ihre Mängel aber auch nutzen, wobei ich Ihnen etwas Umsicht empfehle.
3. Wenn Sie nicht wissen, welcher „Beute“ sie nachjagen oder sich „suchen lassen“, dann laufen Sie Gefahr, „abgeschleppt“ zu werden oder in „unmöglichen“ Beziehungen zu laden.
4. Sie müssen Ihren Marktwert nicht kennen – solange sie genügend erfolgreiche Dates haben. Erst, wenn sie Misserfolg haben, sollten Sie sich darum bemühen, sich den Marktgegebenheiten anzupassen.
5. Im Online-Dating kommt es sehr häufig vor, dass sie in soziale oder kulturelle Umgebungen hineinrutschen, in denen sie sich nicht auskennen. Entweder Sie lernen dann mehr darüber, oder sie meiden solche Begegnungen.

Was sollten sie also tun – unabhängig von ihrer gegenwärtigen Lebenssituation?

Die besten Tipps für die Partnersuche vom Fachmann

1. Finden Sie heraus, was und wen sie wirklich wollen.
2. Überlegen Sie genau, was Sie vermittels eines Partners hinzugewinnen wollen.
3. Versuchen Sie zu klären, was Sie für einen Partner gegebenenfalls aufgeben werden.
4. Stellen Sie dann ihren „Marktwert“ fest und versuchen Sie, diesen in die zuvor genannten Überlegungen einzubauen.
5. Nun suchen Sie mit Bedacht und versuchen, alles zuvor Genannte anhand ihrer Begegnungen zu bewerten. Wenn es zu einem hohen Prozentsatz zutrifft, zögern sie nicht, schnell zuzugreifen.

Ein Teil von Ihnen wird jetzt empört aufspringen und sagen: „Wie unromantisch.“ Da mögen Sie sicherlich recht haben. Doch bitte ich Sie, dann zu überlegen, wie weit sie bisher mit Ihren Vorstellungen von Romantik gekommen sind.