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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Lustvolle Strafen oder Strafen für Regelbruch?

Psychotherapeuten und Psychiater sind unzuverlässig, wenn sie über die Bestrafung Liebender reden, weil sie nur diejenigen sehen, die Hilfe suchen. Andererseits sind allerdings die Berichte aus dem Umfeld der sogenannten „Szene“ ebenso unzuverlässig, weil sie zumindest teilweise sektenähnliche Züge hat. Wie andere verschworene Gemeinschaften auch sehen sie das Umfeld der Emotionen so, wie es ihnen in ihrem eigenen Licht erscheint. Ob es überhaupt eine objektive Sichtweise gibt? Die Liebeszeitung bezweifelt es. Das Spiel mit Dominanz und Unterwerfung schwankt zwischen liebevollen Momenten, erbärmlichen Lügengebäuden und eiskaltem Geschäft. Kein Wunder, dass sich kaum jemand traut, darüber zu schreiben. Unsere Kulturredaktion wagte es – so neutral wie irgend möglich.

Was mag sie hinter der Tür erwarten?


Sich aus Liebe unterwerfen und verweigern

Was veranlasst eine liebende Frau dazu, alles, aber auch wirklich alles zu tun, was ihr Lover von ihr wünscht? Wir wissen es nicht, und ebenso wenig wie wir es hier wissen, wissen wir es auch bei SM-Beziehungen. Der sogenannte Sub, ob Frau oder Mann, will dem dominanten Partner gefallen – und tut deshalb alles, wonach sie oder er verlangt. Wirklich? Selbst diese Behauptung ist zweifelhaft.

Der Ernst und das Spiel – wie ernst ist die Strafe gemeint?

Stellen wir noch eine Frage: die von Spiel und Ernst. Was ist in der Liebe Spiel, was Ernst? Die Liebe ist einer der letzten verbliebenen Spielwiesen, auf denen Erwachsene herumtollen können, wie es ihnen gefällt. Und bei SM-Paaren? Da ist es ähnlich, nur dass sie miteinander nicht nur sanfte Liebespiele vollziehen, sondern auch harte. Auch hier folgt ein Einwand: Nicht alle Paare, die harte Spiele miteinander versuchen, sind SM-Paare.

Wann werden Strafen angedroht?

Eine Strafe wird immer dann angedroht, wenn ein ausdrücklich erwünschtes oder vereinbartes Verhalten absichtlich oder aus Nachlässigkeit nicht eingehalten wurde. Doch jeder kennt aus seinem Alltag Situationen, in denen diese Grenzen berührt oder gar überschritten wurden. Man parkt sein Auto eben doch manchmal im Halteverbot, überschreitet die Kompetenzen im Berufsalltag oder riskiert einen Seitensprung. Die Konsequenzen wie Bußgelder, Abmahnungen oder Sexstreik der Partnerin werden billigend in Kauf genommen.

Von der "Tat" bis zur Strafe

Wie ist nun der Ablauf von der Tat bis zur Bestrafung?

Gehen wir einmal Schrittweise vor, dann ist der Ablauf so:

1. Die Tat muss entweder gestanden oder aber nachgewiesen werden.
2. Eine Strafe wird entweder nach einer Vereinbarung, mittels einer Vereinbarung oder willkürlich festgelegt.
3. Anschließend wird die Strafe vollzogen, wobei emotional mehr oder weniger bewegende Verfahren angewendet werden können.
4. Die Schuld ist damit in der Regel getilgt - möglicherweise verbleibt eine nachhaltige Mahnung im Hirn.

Bei Strafen, die eine unterwürfige Person empfängt, ist noch wichtig, auf die vier Möglichkeiten hinzuweisen, die beim Nachweis oder Geständnis entstehen: der/die Unterwürfige kann …

- … die Tat leugnen, obgleich er sie begangen hat.
- … die Tat leugnen, weil er sie nicht begangen hat.
- … die Tat zugeben, weil er sie begangen hat.
- … die Tat zugeben, obgleich er sie nicht begangen hat.

Das bedeutet letztendlich, dass es im Bereich der erotischen Spiele mit Strafen relativ unerheblich ist, ob wirklich ein „Vergehen“ vorliegt oder nicht – bestraft werden kann immer. Auch die Vorgeschalteten Verhör- oder Folterrituale können zu dem Spiel gehören, das angestrebt wird. Da ein sogenannter „Sub“, also eine unterwürfige Person, oft gar keine Gelegenheit hat, tatsächliche Vereinbarungen zu durchbrechen, wird die „Tat“ oftmals zugegeben, obgleich sie niemals ausgeführt wurde. Der Unterworfene will oftmals vor allem die Sühne – und nicht die Schuld.

Lustvoll unterwürfig sein – oder die Strafe fürchten, es nicht zu sein

Kein Mensch entwirft sich freiwillig, wenn er keine Lust daran findet. Doch das Leben in der Unterwerfung wäre langweilig, wenn der „Sub“, die „Sklavin/der Sklave“ oder die Dienerin/der Diener) immer alles perfekt ausführen würde, was die Meisterin oder der Meister denkt. Genau an dieser Stelle beginnt das Spiel: Wie weit geht ein Sub, um seinen Dom zu ärgern? Welche Vergehen werden so hart betraft, dass es sich „lohnt“, das Risiko einzugehen? Letztendlich, aber nicht zuletzt: Welche Lust, Furcht oder eine Kombination von Lust und Furcht hat der Sub an/vor der Strafe?

Das Internet ist eine fragwürdige Quelle für die Wahrheit


Wer im Internet nachzulesen versucht, welche Motive unterwürfige und dominante Partner haben, und wie sie denken und fühlen, wird bald erleben, dass er überwiegend auf Extreme trifft, die sich ungefähr so darstellen lassen. Zunächst fällt auf, wie sehr die geschilderten Beziehungen auf völliger Abhängigkeit (zumeist der Frau) beruhen, und sodann, dass es sich um Dauer-Unterwerfungen nach Art der 24/7-Verhälnisse handelt. Ebenso auffällig ist, wie sehr die Dominanz von Männern ausgeht, während Frauen so gut wie immer als unterwürfige Person agieren. Wörter wie „Spiel“ und „Humor“ kommen selten vor – und die Lust der Männer an Unterwerfung, Entwürdigung und Strafe wird zumeist nur als Werbung für professionelle Domina-Dienste genutzt. Dabei sind erhebliche Zweifel angebracht, ob die Gefühle stimmig geschildert werden.