Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Warum schenken Sie eigentlich (keinen) Oralsex?

Nehmen ist pure Lust, geben ist die Lust, den anderen zur Lust zu bringen


Warum wollen Männer Oralverkehr (Fellatio)? Warum schenken Frauen Oralverkehr? Und umgekehrt: Warum verlangen manche Frauen Oralverkehr (Cunnilingus), während andere dies empört ablehnen? Und warum weigern sich manche Männer beständig, Cunnilingus zu geben?

Warum, warum, warum?

Irgendwie nerven mich Fragen dieser Art. Ach, Wissenschaftler haben dies alles jetzt herausgefunden? Wie schön für die Wissenschaftler. Hoffentlich schenkt ihnen ab und an jemand wundervollen Oralverkehr, damit sie nicht ganz und gar in der Theorie verkommen.

Doch was ist nun mit uns? Für die meisten Frauen und Männer hat aktiver Oralverkehr zunächst einen Ekelfaktor, der von beiden Geschlechtern zumeist akzentuiert vorgetragen werden kann. Der Unterleib ist nicht gerade eine Region des Rosenduftes und der offenkundigen Hygiene. Dennoch ist er ein Teil unseres Körpers, der hochsensibel und und sehr leicht zu stimulieren ist. Wer Cunnilingus oder Fellatio empfängt, wer also oral befriedigt wird, schwelgt in der Regel im Glück – vorausgesetzt, er wünscht sich dies und gibt sich dem Mund des anderen entspannt hin.

Frau und Mann haben heute Vergleiche - auch beim Oralverkehr

Anders verhält es sich mit passivem Oralverkehr. Er ist selten eine Lust, sondern ein Geschenk an den anderen. Für Frauen wie für Männer ist er auch eine Herausforderung, denn heute haben viele von ihnen Vergleich – früher war dies sehr selten der Fall. Wenn der Mann der 1960er Jahre Oralverkehr wollte, musste er ins Bordell gehen – und dort fand er auch Dame, die sich darauf verstanden. Aber Bordell ist eben Bordell, und somit ein Sonderfall. Heute hat ein Mann um 30 normalerweise Vergleiche mit mehreren Ex-Freundinnen, und mindestens die Genießer unter den Männern wissen, welche Frau ihn besonders toll verwöhnte. Übrigens vergleichen Frauen, die Cunnilingus schätzen, auch die Qualität, mit der er gegeben wird. . Allerdings wagen sie erst seit ein paar Jahren, darüber zu reden.

Schenken und schenken lassen - wunderschöne Gabe Oralverkehr

Ja, und warum schenken, nehmen und verweigern wir nun, wenn es um Oralverkehr geht?
Ganz einfach: Passiv beschert es uns sehr sinnliche, unmittelbare und äußert intime Gefühle. Und aktiv macht es uns Freude, Anderen die Sinneslust zu gewähren, wodurch wir am Ende eben auch Lust bekommen. Wenn Sie in der Lage sind, einen Mann zum Orgasmus zu lutschen und zu saugen oder eine Frau zum Orgasmus zu lecken und zu züngeln, dann können Sie stolz auf sich sein. Jawohl, stolz.

Passiv erleben Sie Oralsex, wenn er gut ist, als unendliche Lust. Aktiv wissen Sie bei Erfolg, dass Sie eine tolle Geliebte oder ein wundervoller Liebhaber sind. Was ist eigentlich toller, als einen anderen Menschen wirklich glücklich zu machen, und sei es nur für fünf Minuten seines Lebens?

Fragen Sie jetzt immer noch: „Warum?“

Lesen Sie bitte auch: Kurse für Oralsex - In England.
Und den umstrittenen Liebeszeitung-Artikel, warum Oralsex nichts mit Liebe zu tun hat.

Fünf Geheimnisse, die dir deine Geliebte nicht verrät

Die Geliebte - wer sie auch ist, sie hat eigene Bedürfnisse und Wünsche


Eine Geliebte zu sein, ist eine Lebensentscheidung. Das ist eines der Tatsachen, mit denen ihr Männer euch abfinden müsst. Doch wie fühlt sich eine Geliebte selbst? Ich habe für euch fünf der Geheimnisse zusammengestellt, die wir Frauen haben - und die wir euch auch nicht auf die Nase binden werden. Nur eines zuvor: Jede Frau möchte auf Händen getragen werden - auch die Geliebte.

1. Deine Geliebte ist niemals "deine kleine Nutte"
Sie ist frisch geduscht, duftet nach einem sinnlichen Parfüm, ist feucht und trägt die Dessous, die du so liebst. Aber sie ist auch eine Frau, eine Steuerzahlerin, vielleicht eine Mutter (das sagt sie dir nicht) und hat vielleicht Probleme in ihrem „eigentlichen“ Beruf. Du siehst sie als deine kleine Nutte? Dann bist du ein Typ für den Puff. Eine Geliebte will geliebt werden, hast du das verstanden?

2. Deine Geliebte hat noch Männer außer dir
Deine Geliebte denkt nicht nur an dich, nicht sozial, und schon gar nicht emotional. Sie kann nicht für dich leben und nicht von dir leben, also muss sie noch ein anderes Leben haben, in dem es andere Inhalte gibt. Auch andere Männer und ander Frauen. Du kannst dir sicher sein – damit kann sie gut umgehen. Und du? Sie wird immer sicherstellen, dass du bei ihr keinen anderen Lover vorfindest – und auch keine Spuren davon.

3. Mach deine Geliebte glücklich – sie schenkt dir ja auch alles
Deine Geliebte ist nicht deine Angestellte, die sich um deinen Körper zu kümmern hat. Egal, was du ihr zum Lebensunterhalt zahlst – sei lieb zu ihr und koche mal für Sie, führe sie richtig groß aus (muss ja nicht in der Stadt sein, wo du verheiratet bist).

4. Liebe deine Geliebte aus dem Herzen, nicht aus den Hoden
Kein Mann weiß, wie eine Frau wirklich liebt. Selbst, wenn eine Frau drei oder vier Liebhaber parallel hat, liebt sie jeden Einzelnen doch in besonderer Weise. Wenn du denkst, du bekommst diese Liebe für dein Geld, hat du schon verloren. Deine Beiträge zum Lebensunterhalt setzt deine Geliebte voraus, aber ihre Zuneigung kannst du mit Geld nicht kaufen.

5. Deine Geliebte erwartet, dass du loyal zu ihr stehst
Deiner Ehefrau hast du versprochen, sie in guten wie in schlechten Tagen zu lieben. Genau das erwarten die Geliebte auch von dir. Eine Geliebte schenkt dir alles, was sie aufbieten kann, viel mehr als die meisten Ehefrauen. Das weißt du gut, nicht wahr? Also schenk uns wenigsten ein bisschen loyales Verhalten dafür. Sei ein Freund, dann ein Liebhaber, dann der Ausschütter von Sperma. Dann fährst du allzeit gut mit deiner Geliebten.

Strafe muss sein – jedenfalls in manchen Beziehungen

Alte Erinnerungen? Oder neue Wünsche?
Im Leben des modernen Menschen ist es oft nicht die Strafe, die uns verwirrt, sondern die Abwesenheit von Strafe. Wir alle überschreiten in unserem heutigen Leben Grenzen, deren Übertretung sich unsere Großmütter und Großmütter geschämt hätten.

Vielleicht erinnern sich einige der Älteren noch an Körperstrafen, obgleich sie schon in den 1960er Jahren verpönt waren. Im Jahr 1958 ging das väterliche Züchtigungsrecht auf das elterliche Züchtigungsrecht über, und erst seit dem Jahr 2000 wurde in Deutschland verankert, dass Kinder gewaltfrei zu erziehen seien. Womit alle Arten von Gewalt gemeint sind, also sowohl körperliche wie auch psychische Gewalt. Dennoch wurden Kinder sei Beginn der Diskussion um die repressionsfreie Erziehung deutlich weniger gezüchtigt als zuvor.

Psychiater und Psychotherapeuten - ratlos

Dies alles stellt die Psychotherapeuten und Psychiater vor ein Problem. Sie nehmen an, dass insbesondere Schläge, aber auch Demütigungen dazu führten, in späteren Jahren selbst zu schlagen und zu demütigen beziehungsweise geschlagen und gedemütigt zu werden und sie nennen dies einen sadomasochistischen Charakter. Nun mag dies für „echten Sadismus“ und „echten Masochismus“ zutreffen – und sicher auch für manche gutmütigen Spinner in der sogenannten SM-Szenerie. Es erklärt aber nicht, warum sich Menschen in Rollenspielen mit Wonne erniedrigen, lustvoll Schläge empfangen und sich für alle möglichen Pseudo-Vergehen „bestrafen“ zu lassen. Vor allem wird das „wissenschaftliche“ Erklärungswerk aber dadurch unglaubwürdig, weil die submissiven Charaktere niemals mehr schmerzhafte Schläge, Einsperrungen oder elterliche Psychofolter erdulden mussten.

Der moderne Mensch wünscht sich heimlich strenge Wegweisung

Betrachten wir den modernen Menschen, so gehen wir von seiner „Selbstverantwortung“ aus. Alle Berater, aber auch die meisten „ganz gewöhnlichen“ Menschen wissen, wie schwer die Selbstverantwortung zu schultern ist. Viele Menschen versuchen, die Selbstverantwortung an die Eltern, Erzieher, gesellschaftliche Umstände oder gar den Lebenspartner zu delegieren. Eine für meine Begriffe entsetzlich hohe Anzahl von Menschen führt die Selbstständigkeit auf der Stirn, wünscht sich hinter der Stirn aber so etwas wie „Führung“. Der Rat der Katze in Alice im Wunderland zählt heute nicht mehr:
Alice (zu Katze): „Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?“
Katze (zu Alice): „Das hängt zum größten Teil davon ab, wohin du möchtest.“
Das alles ist oft beklagt worden – und am Ende muss jeder Berater feststellen: Die Kraft des Selbst, das Selbstbewusstsein, ist bei den meisten Menschen viel zu schwach ausgeprägt, um auch nur zu wissen: „Wo willst du hin?“

Der Wunsch, bestraft zu werden - je mehr Macht, umso größer der Wunsch

Der Wunsch nach dem Leid der unverdienten Strafe, gemeinhin Masochismus genannt, ist nicht das Gleiche wie der Wunsch, endlich zur Verantwortung gezogen zu werden für all die Grenzüberschreitungen des Lebens. In der Vergangenheit erlebten sogenannte Domina-Studios einen ungeheuren Zulauf von (männlichen) Managern, die genau wussten, dass sie täglich „zu weit gingen“ und die bei der Dame lustvoll oder gar unter erheblichem Leid ihre Strafe dafür suchten. Sie taten und tun das, was Menschen üblicherweise tun, wenn sie „in sich gehen“: Sie werden wieder um Kind, das eigentlich ja gar nicht verantwortlich ist für die Missetaten, die es begannen, hat. Es ist der Wunsch, alles wieder auslöschen zu können: durch eine Beichte, durch eine Entschuldigung, durch Nahrungs- oder Freiheitsentzug, Demütigungen oder eben Züchtigungen. Kinder können innerlich zumindest „kleine Vergehen“ „ungeschehen zu machen“, indem sie sich darauf berufen, noch Kinder zu sein und deshalb nicht voll verantwortlich. Erwachsene brauchen dazu Rituale.

Sühne-Rituale im Kleinen und im Großen

Ob Weltreligion oder Sekte, Domina/Dominus oder Geliebte(r) – das Spiel mit Schuld und Sühne kann überall gespielt werden, und nahezu immer wird bitterer Ernst vorgetäuscht. Eine Sühne ohne tiefe, ehrliche Reue ist den Aufwand nicht wert, und ebenso muss eine Körperstrafe hart ausfallen, wenn schon der Aufwand des „großen Rollenspiels“ betrieben wird. Dies gilt umso mehr für Psycho-Strafen, Fesselungen und und Demütigungen, für die der Aufwand zumeist noch wesentlich höher ist.

Wie muss man sich nun solche Rollenspiele und Strafen vorstellen? Und warum gewinnt bei ihnen so gut wie immer nur der Unterwürfige, es sei denn, man würde den Hurenlohn („Tribut) der Dominas als „Gewinn“ rechnen?

Ja, und nicht zuletzt: Passt des alles in „ganz gewöhnliche“ Ehen, also nicht in völlig verkrampfte Szenen-Beziehungen, weitgehend als24/7 bekannt?

Unsere Redaktion hat Fakten und Meinungen zusammengetragen – und wir glauben einfach, dass jeder Leserin von „Shades of Grey“ und anderen SM-Märchen darüber etwas wissen sollte. Sie können dazu beitragen, diese Sammlung zu vervollkommnen, wenn Sie sachlich vorgetragene Argumente an die Redaktion schicken.

Lesen Sie die nächste Folge dieses Artikels: Lustvolle Strafen oder Strafen für den Bruch der Regeln?

Hurendienste werden konsumiert – wie alles andere auch

Spiele, Illusion, Konsum? In Deutschland: Sexkonsum

Bequem kann man kann nur über etwas berichten, das sichtbar ist. In manchen Ländern wäre es unmöglich, eine Dokumentation über Huren und Freier zu erstellen, weil es sie dort nach offizieller Lesart nicht gibt, zum Beispiel im angeblich hurenfreien Schweden. Prostitution in Deutschland ist nun aber sichtbar, legal und deshalb auch dem Fernsehen zugänglich, und also kann man sie beleuchten. Das tat die ARD gestern Abend, schilderte kühl, ohne Moralinsäure, was in deutschen Puffs, auf deutschen Straßen und auf deutschen Sex-Portalen im Internet geschieht. Ohne Pathos, teils schrecklich, teils erschreckend normal.

Die Bilder, so der Kritiker der „Süddeutschen“, zeigten „eine Welt, die sich eine Gesellschaft nicht wünschen kann.“ Doch mit diesem Satz wird klar, wie fragwürdig das ganze Unternehmen „Dokumentieren wir mal Puff“ ist. Denn „diese Welt“ ist nicht wünschenswert, aber nicht etwa, weil in Deutschland Prostitution legal ist. Denn wer sich so durch die Sätze der Sendung durchhechelt, wird bald merken: Hier treffen drei unerwünschte Grundeinstellungen aufeinander, die nichts mit dem Puff zu tun haben:

1. Das schnelle, unverbindliche und gnadenlos auf Konsum und Verbrauch ausgerichtete Geschäft boomt, und dabei gehen viele Unternehmen nicht gerade zimperlich vor – siehe Elektronik- und Textilbranche. Was auf Prostitution zutrifft, können sich viele Branchen in die Bilanz schreiben: Eher geringe Qualitäten werden unter Einsatz von billigen Arbeiterinnen und Arbeitern vermarktet – diejenigen, die den Lohn empfangen, bekommen am wenigsten vom Kuchen.
2. Zu viele Menschen träumen vom schnell verdienten Geld. Es ist kein Wunder, dass die Möglichkeit, es zu verdienen, Menschen anlockt, und zwar bis in den bürgerlichen und akademischen Bereich hinein. Strippen, Cybersex und Prostitution sind (nicht nur in Deutschland) auch das fette Brot angehender Akademikerinnen.
3. Alles ist heute „Markt“ geworden. Auf dem heutigen Markt erzeugen die Angebote die Nachfrage, nicht umgekehrt. Warum sollte dies bei Huren anders sein?

Freudloser Sex? Nur den Trieb abreagieren?


Der Film im ARD schildert einen Fleischmarkt ohne Qualität und ohne Anspruch – sozusagen ein Schnäppchenmarkt für Sex. Im Interview mit einer Hure wird dies sinngemäß deutlich: Möglichst sollten die Herren bitte in fünf Minuten abspritzen, eine Illusion der Liebe zu bieten, sei lästig. Geschäftsmäßige Kälte auf der einen Seite, eiskalter Sexkonsum auf der anderen Seite – das erinnerte an die alten „Fleischmärkte“ in Frankreich, in denen Männer im 10-Minuten-Takt bedient wurden. 50 Freier pro Frau waren da keine Seltenheit.

Schnäppchen. billig, keine Qualität - wie Deutschland verhurt

In einer Welt, in der alles auf Schnäppchen, billigen Konsum von allem und allen ausgerichtet ist, indem Qualität und Herkunft weder bei Waren noch bei Dienstleistungen eine Rolle spielt – eine solche Welt ist nicht wünschenswert. Doch Deutschland will diese Welt offenbar genau so, wie sie ist. Erdbeeren, die wir Wurzelgemüse schmecken, BHs für 9,98 Euro, Hühnerbrüste, die keinen Eigengeschmack haben, und Huren, die keine Wollust spielen wollen. Nein, diese Welt ist nicht wünschenswert.

Ich habe einmal gewagt, gegen die Billig-Erdbeeren zu wettern, die wie Rüben schmecken. Daraufhin erhielt ich zahllose Proteste von Eltern: „Warum sollen wir unseren Kindern nicht einmal diese Erdbeeren gönnen, wenn wir uns doch keine anderen leisten können?“

Ja, warum wohl?

Bild oben: Nach einem historischen Vorbild, koloriert, Bild unten: Hurenwerbung, Bild technisch manipuliert.

Körperfetische – historisch

Körperteile lustvoll verpackt - für "Stiefelfreier"


Die Theorie des sexuellen Fetischismus sagt, dass alles zum Fetisch werden kann, was man in der Pubertät als „sinnlich“ empfundene hat. Interessanterweise behaupten Psychiater und Psychologen, dass der Fetischist „die Gelegenheit, in der die Assoziation zum Fetisch entstanden ist, in der Regel vergisst“, den Fetisch selbst aber ab diesem Zeitpunkt intensiv nachhängt. Interessanterweise sind die Psychiater mit den Psychologen ursprünglich der Überzeugung, dass es ein einmaliges, zufälliges Ereignis sei, das einen Gegenstand oder eben auch ein Körperteil mit dem sexuellen Drang in Verbindung bringen würde.

Es ist interessant, welche „Teile des weiblichen Körpers“ der Psychiater Krafft-Ebing Ende des 19. Jahrhunderts als „Fetische“ nennt:

(Dass …) es innerhalb des psychologischen Fetischismus besonders das Auge, die Hand, der Fuß und das und das Haar des Weibes sind.“

Krafft-Ebing lässt sich mehrere Absätze lang über den Handfetischismus aus, bevor er zum Fuß kommt, und erklärt die beiden unterschiedlichen Vorlieben so:

Die Hand des Weibes wir vom Knaben meist entblößt gesehen, der Fuß bekleidet.


Das völlig Absurde an all diesen Behauptungen besteht darin, dass der pubertierend Jüngling ja immer und jederzeit nackte Frauenhände sehen kann, also nicht nur bei seiner ersten intensiven sexuellen Begierde. Zwar sin die Füße dabei möglicherweise zunächst noch bedeckt, aber ohne ausdrückliche Zuweisung werden sie ohnehin kaum als Liebesobjekt angenommen. Kommt es zu ersten intimen Berührungen, so ist immer die Hand im Spiel und wahrhaftig selten der Fuß – es ist also völlig unerklärlich, woher die Herren Psychiater ihre Theorien genommen haben.

Allerdings trugen die Frauen zu jener Zeit noch häufig Handschuhe zum Ausgehen, sodass es der Verhüllungs- und Entkleidungseffekt sein mag, der die Knaben der damaligen Zeit erregte.

Meyers berühmtes Konversationslexikon nahm die Definition des sexuellen Fetischismus erst im Jahr 1891 auf. Die Körperfetische werden hier, getreu der Definition von Krafft-Ebing, abgetrennt und wie folgt beschrieben:

Es gibt Personen und namentlich Männer, für die der Hauptreiz am Weibe …. ein bestimmter Körperteil, der mit dem sexuellen Verkehr direkt nichts zu tun hat … Im Gegensatze zu der Regel, wonach eine Person als ganze begehrt und nur gelegentlich dieses oder jenes Stück von ihr bevorzugt wird, richtet sich bei den Fetischisten das Begehren ausschließlich auf ein Stück, seien es Haare (Zopfabschneider) oder Schuhe (Stiefelfreier) (1), mit gänzlicher Außerachtlassung der übrigen Persönlichkeit.

Dabei ist das Wort „gänzlich“ das eigentlich entscheidende Wort – denn die Liebe zu Haaren, auch Achsel- und Schamhaaren, wie auch die Liebe, die hier als Sehnsucht der „Stiefelfreier“ beschrieben wird, ist an sich noch kein echter Fetisch. Er wird es erst dadurch, dass die Person zugunsten des Fetisches völlig und ständig vernachlässigt wird.

(1) Das Wort "Stiefelfreier" ist ganz und gar abhanden gekommen. Es bezeichnet einen Mann, der zu einer gestiefelten Hure geht, einer "Stiefelfrau". Sie waren die Vorläufer der heutigen "Dominas".

Bild: Aus einem Katalog, 1950er Jahre