Sexarbeit ist keine Arbeit wie jede andere, aber oftmals die Einzige
Voodoo im Dienst des Menschenhandels?
Wer aus Afrika ausreisen will, um illegal in Europa zu arbeiten, muss viel Geld bezahlen – das gilt nicht nur für die Menschen, über die uns als „Bootsflüchtlinge“ berichtet wird.
Diese Geschichte ist einfach unglaublich - aber sie wurde von der ARD sehr sorgfältig recherchiert: Junge Frauen können aus Afrika ausreisen, indem sie ein Darlehen aufnehmen, für das sie keine Sicherheit benötigen. Ein Schwur beim „Voodoo-Zauberer“ reicht, um sicher zu sein, dass dieses Geld zurückkommt. Kling wie ein Märchen? Das glauben viele junge Afrikanerinnen auch. Doch die Sache hat einen Haken: Im Zielland angekommen, wird ihnen eröffnet, dass sie das Geld nur durch Prostitution wieder zurückzahlen können. Die Frauen haben keine andere Wahl – und wenn sie es wirklich durchstehen, nicht abgeschoben werden und noch etwas über das Darlehen hinaus verdienen, kommen sie als relativ wohlhabende Frauen nach Afrika zurück. Die Drahtzieher hinter diesem System sind übrigens keine Männer, sondern schwarze Frauen, die „wie Spinnen im Netz“ dieses schmutzigen Geschäfts sitzen und dabei einen unermesslichen Reichtum wirtschaften. Wenn einmal eine von ihnen verurteilt wird, berichtet die Presse marktschreierisch darüber und spottet über die Voodoo-Besessenheit der jungen Afrikanerinnen. Doch was bedeutet schon eine Verurteilung? Davon wird die Tätigkeit der übrigen „Madames“ kaum eingeschränkt.
Auch ohne Voodoo und Madames: Sexarbeit ist die einträglichste Arbeit für illegale Migrantinnen
Auch, wer auf andere Art illegal in Europa arbeitet, hat kaum eine andere Wahl als die Prostitution, sagt die Schweizerin Rebecca Angelini, die es wissen sollte. Sie ist Mitarbeiterin der Zürcher Fachstelle für Frauenhandel und Frauenmigration:
Sie können höchstens als Haushalthilfe oder Putzfrau Arbeit finden. Sie wägen ihre Optionen ab und entscheiden sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation bewusst für die Arbeit im Sexbusiness. Diese Frauen sind keine Opfer, sondern Menschen, die oft die alleinige Verantwortung für ihre Familien tragen und mutige Entscheide fällen.
Europas Probleme werden durch Prostitutionsverbote nicht kleiner
Es ist, wie s immer ist: Europa spricht mit gespaltener Zunge. Migrantinnen aus Afrika sollen möglichst abgeschreckt werden, nach Europa zu kommen, aber für sie ist es das „kleinere Übel“. Sie sie einmal hier sind sie illegal und müssen sich im Untergrund durchschlagen.
Verschiedene Staaten – unter anderem das feministisch beeinflusste Schweden und die „Große Nation“ Frankreich, wollen die Prostitution austrocknen, indem sie Männer bereits kriminalisieren haben oder in Zukunft kriminalisieren wollen, die solche Frauen besuchen.
Die Verantwortlichen in vielen Ländern Europas reden von „Zwangsprostitution“ – und müssten sich eigentlich dafür schämen, dass sie diese Prostitution erst möglich gemacht haben, indem sie die Afrikanerinnen und andere Migrantinnen in die Illegalität zwingen.
Natürlich sind nicht alle Huren Afrikanerinnen – es sind sehr viele Ostereuropäerinnen in Westeuropa, die ebenfalls mit falschen Versprechungen gelockt wurden, und einige von ihnen sind mit einiger Sicherheit auch tatsächlich „Zwangs Prostituierte“.
Doch ein „Verbot der Prostitution“ wird jetzt und in Zukunft nicht ein einziges Problem lösen. Längst muss nicht mehr in den Puff gehen, wer eine Hure sucht, und auch eine Autofahrt zum Straßenstrich ist nicht mehr nötig. Die nächste Hure ist, dank Dating-App, GPS-Ortung und Mobiltelefon nur einen Katzensprung entfernt.
Die Prostitution kann jederzeit auf „Handyverkehr“ umsteigen – und den Gesetzgeber dabei aushebeln, denn wo (nach schwedischem Vorbild) keine Huren auf der Straße stehen, das ist die Prostitution ja angeblich „trocken gelegt“.